Der Pick up ist das amerikanischste aller Fahrzeuge. Er steht in direkter Nachfolge des Westernponys und des typischen Pferdewagens, wie wir ihn aus dem Film kennen. Das erklärt die Kutschenhinterachse beim Ranger. Die anvisierte Zielgruppe sucht die Herausforderung, braucht aber offenbar kein Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), denn ob das jemals angeboten wird, wusste bei der Vorstellung des Ranger im norwegischen Lillehammer niemand. "No risk, no fun" ist eben auch eine typisch amerikanische Einstellung. Das Ausweichmanöver names Elchtest kann der Ranger also kaum bestehen, dafür aber einen anderen Elchtest. Einen Elch kann er bei seiner Zuladung von 1,2 Tonnen auf der Ladefläche unterbringen und dank seiner Anhängelast von drei Tonnen drei weitere Elche ziehen. Insgesamt darf das Gespann knapp mehr als sechs Tonnen wiegen. Das soll der neue 2,5-Liter-Duratorq-Diesel mit Turbolader, Ladeluftkühlung, Commonrail-Direkteinspritzung bewältigen. Der leistet 143 PS und wuchtet sein maximales Drehmoment von 330 Nm bereits bei 1800 Umdrehungen pro Minute an die Antriebsachsen. Normalerweise wird die Hinterachse angetrieben, aber der Allradantrieb ist bei der Fahrt zuschaltbar. Der Motor des Vorgängers hatte nur 109 PS zu bieten und brauchte dafür im Schnitt 22 Prozent mehr Diesel. Der Neue begnügt sich bei angetriebener Hinterachse auf Strassen nach der EU-Norm mit 8,5 Liter Diesel. Seine Spitze liegt bei 157 km/h, und er beschleunigt in 17,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das alles klingt sehr nach Nutzfahrzeug. Und so wurde der Ranger in Deutschland auch als Nutzfahrzeug homologiert, wenn er in der Topversion XLT Limited als Doppelkabine mit fünf Sitzplätzen sowie verchromtem Überrollbügel und Unterfahrschutz daherkommt. Im Nutzfahrzeug, allemal in einem amerikanisch geprägten, ist Hartplastik als Material für den Instrumententräger nicht "ehrenrührig". Auch ein bisschen zerklüftet darf es sein, wenn zum Bespiel beim XLT auf den Dom über der Mittelkonsole noch ein Dreifachinstrument mit Kompass, Böschungs- und Neigungswinkel gepackt wird. Dennoch wirkt speziell die Doppelkabine mit ihrer Lederausstattung und dem dicken Lederlenkrad erstaunlich wohnlich. Im Gelänge schlägt sich der 5,07 Meter lange Ranger wacker. Er kann 75 Zentimeter Wassertiefe durchwaten, hat vorn einen Böschungswinkel von 34 Grad und hinten einen von 33 Grad. Um 48 Grad darf sich der Ranger zur Seite neigen, bevor er umkippt. Die Ford-Techniker bescheinigen ihrem neuen Ranger auf Strassen ein Personenwagen ähnliches Fahrverhalten. Das stimmt, solange man Schlaglöcher meidet, nicht zu viel von der Lenkung erwartet und sich auf den recht grossen Wendekreis von 12,6 Meter einstellt. Mag sein, dass die Hinterachse komfortabler federt, wenn der Elch auf der Ladefläche mitfährt. Wir haben leider keinen getroffen. Der Ford Ranger als reines Arbeitstier mit Einzelkabine kostet 23'740,50 Euro. Der Ford Ranger XL mit Extrakabine bietet ebenfalls zwei Sitze und harte Notsitze hinter einer schmalen hinteren Tür, die sich gegen die Fahrtrichtung öffnet. Die Preise für diese Version beginnen bei 26'120,50 Euro. (ar)
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