Dessen Basispreis liegt in Deutschland bei 30'400 Euro mit einer Ausstattung, die nur noch wenige Wünsche offen lässt. Adaptive Cruise Control (ACC) für 1230 Euro, das interaktive Fahrwerk (IVDC) für 965 Euro, den Parkpiloten vorn und hinten für 505 Euro könnte man sich bis zur 35'000-Euro-Schwelle noch gönnen, vielleicht zusätzlich noch das sehr überzeugende Ford-Navigationssystem für 2450 Euro. Aber sonst enthält das Titanium X-Modell vieles, was andernorts Aufpreis kostet bis hin zur Leder-Alcantara-Polsterung, 17-Zoll-Leichtmetallrädern, einer kompletten Airbag-Ausstattung, adaptiven Scheinwerfern und Klimaautomatik. Verglichen mit dem Vorgängermodell, das sachlich, glatt, konventionell mit einem Hauch von Langeweile daherkam, steht der neue Mondeo als beeindruckendes Vollformat da. Das liegt nicht nur an seiner Länge von 4,78 Metern und dem grossen Radstand von 2,85 Metern. Vor allem die massige Form mit ihrem Wechsel aus kräftigen Rundungen und scharfen Kanten unterstreichen den Eindruck, es bei diesem Mondeo mit einem Kingsize-Auto zu tun zu haben. Dieser Eindruck bestätigt sich innen. Die Breite von 1,87 Metern lässt innen viel Ellenbogenfreiheit. Auch hinter grossen Fahrern wird sich niemand auf der Rücksitzbank über zu geringe Beinfreiheit beklagen. Dazu passt auch der Kofferraum mit mehr als 500 Litern Inhalt, der sich auch beim Fliessheck durch Umklappen auf mehr als 1400 Liter vergrössern lässt. Die rund 600 Kilogramm Zuladung bis zum zulässigen Gesamtgewicht von 2170 Kilogramm verdeutlichen, dass es sich bei diesen Massen nicht nur um Luftnummern handelt. Zum Nutzen kommt der Hauch von Luxus. Edle Materialien, die man gern anfassen und ansehen mag, bestimmen den Innenraum. Wir fühlten uns gut aufgehoben auf den Sportsitzen. Vergnügen bereiteten auch das Zusammenspiel zwischen Navigation, Bordcomputer und Radioanlage, angezeigt auf dem kleinen Farb-Bildschirm des Fahrer-Informationssystems. Hier hat man alles im Blick und kann wählen, ohne die Hand vom Lenkrad zu nehmen. Das muss man nur, um den kurzen Knüppel des Sechsgang-Getriebes zu greifen, der sich recht schnell und glatt auf den kurzen Wegen zwischen den Gängen bewegen lässt. Den Mondeo startet man dank des Keyfree-Systems mit dem Schlüssel in der Hosentasche per Druck auf den Starterknopf. Der Zwei-Liter-Diesel meldet sich fast ohne Verzögerung und mit manierlich leisem Lauf. Seine 140 PS ermöglichen samt dem maximalen Drehmoment von 320 Nm eine flotte Gangart. In 9,5 Sekunden zeigt der Tacho die 100 km/h an und bleibt erst oberhalb 210 km/h stehen. Das sind gute Fahrleistungen für eine Diesel-Limousine dieser Grösse. Dennoch wünschten wir uns manchmal mehr. Nur der Blick auf die Tankquittungen dämpfte diesen Verlangen, denn wir kamen mit sieben bis neun Litern Diesel auf 100 km aus. Selbst auf sehr schnellen Autobahnetappen blieb der Verbrauch unter zehn Litern. Der EU-Normverbrauch wird mit 5,9 Litern auf 100 km angegeben. Da mag man nicht an der Leistung herummeckern, zumal es der stärkste Benziner auch nicht viel besser kann (7,5 Sekunden auf 100 km/h bei 220 PS), dafür aber im Schnitt 3,4 Liter Super mehr verbraucht, also bei der Spritrechnung fast 50 Prozent höher liegt. Den Ford lässt sich sportlich bewegen, dabei reagiert die Federung auf kurze Stösse und die Fahrgeräusche werden bei schneller Fahrt auch recht deutlich. Dafür beherrscht der Mondeo das Gleiten - selbst das schaltfaule - fast perfekt. Ford ist mit dem Mondeo ein guter Wurf gelungen. Er erweist sich als flexibel einzusetzendes Familienauto und als gelungenes Geschäftsfahrzeug. (ar)
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