Vor 30 Jahren löste die erste Generation des Ford Explorer eine wahre SUV-Welle aus, die inzwischen auch zu uns geschwappt ist.
Nun startet die sechste Generation mit Plug-in-Hybrid Technik. Dies klingt zuerst einmal streng nach Verzicht - damit macht Ford aber schnell Schluss. Denn der Explorer zeigt vom ersten Meter an, dass lokal emissionsfreies Fahren, mit einer grossen Portion Fahrspass verbunden sein kann.
Der drei Liter grosse Eco-Boost-Benzinmotor leistet 363 PS und liefert ein Drehmoment von maximal 555 Nm bei 3500 U/min ab. Dazu gesellt sich ein E-Motor mit 102 PS und 300 Nm. Bringt unterm Strich eine Systemleistung von 457 PS und ein Systemdrehmoment von 825 Nm welche mittels eines intelligenten Allradantriebs übertragen werden.
Das ist eine Menge und zaubert auch gerne ein Lächeln ins Gesicht. Wird die Leistung von Benzin- und Elektromotor gleichzeitig abgerufen, geht es äussert souverän voran. Im Idealfall sind nach sechs Sekunden Tempo 100 erreicht und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 230 km/h, rein elektrisch sind maximal 135 km/h möglich.
Wer diese Leistung gerne auskostet, schafft allerdings weder die versprochenen 42 Kilometer im Elektrobetrieb noch den Durchschnittsverbrauch von 3,1 Litern im WLTP-Fahrzyklus.
Dennoch lassen sich auch bei bei flotter Fahrweise mit dem fünf Meter langen und 2,5 Tonnen schweren Explorer Verbräuche unter zehn Litern - der kombinierte Stromverbrauch beträgt 20,5 kWh pro 100 Kilometer - erzielen und sogar bei tiefen Temperaturen sind 20 Kilometer mit vorwiegend elektrischem Antrieb gar kein Problem.
Durch verschiedene EV-Fahrprogramme kann der Fahrer sich zwischen kombinierter, sofortiger und aufgehobener elektrischer Leistung entscheiden. Geht die Akkufüllung zur Neige, aktiviert der Explorer automatisch den Benzinmotor. Weitere Unterstützung durch den E-Antrieb ermöglicht die beim Bremsen rekuperierte Energie. Das Laden der 13,6 kWh-Lithiumionenbatterie kann entweder per Stromkabel oder während der Fahrt geschehen. An der 230-Volt-Haushalts-Steckdose dauert es rund sechs Stunden bis die Batterie aufgeladen ist.
Unterwegs ist das Zusammenspiel von Verbrenner und Elektromotor sehr harmonisch, die Übergange von reinen Strom- zum gemeinsamen Antrieb sind nicht merklich. Einen Premium-Eindruck hinterlässt auch die gelungene Abstimmung von Fahrwerk und Lenkung, so das Ergebnis unserer Testfahrt.
Der Allradantrieb verarbeitet alle zehn Millisekunden Informationen, die eine Vielzahl von Sensoren liefern. Dazu zählen unter anderem die momentane Fahrzeug-Geschwindigkeit, die Gierbewegung, die Aussentemperatur, der Reifengrip und Daten zum etwaigen Anhängerbetrieb. Bei ausreichender Traktion wird der Explorer über die Hinterräder angetrieben. Falls erforderlich, leitet das Getriebe die Motorkraft automatisch auch an die Vorderräder. Die serienmässige Bergabfahrkontrolle erleichtert das Befahren schwieriger Gefällstrecken. Auch bietet Ford im Explorer ein Offroad-Management-System mit sieben Fahrmodi: Normal, Sport, Unbefestigte Strasse, Rutschig, Ladung/Anhänger, Eco sowie eine Einstellung für tiefen Schnee/Sand an. Diese lassen sich während der Fahrt über einen Drehknopf wechseln.
Überhaupt kann der Explorer im grosszügigen und wertigen Interieur punkten. Über das virtuelle Cockpit lassen sich alle möglichen Fahrdaten darstellen. Die Sitze bieten auf langen Strecken viel Komfort und dank des Easy Fold Flat-Systems mit elektrischer Ein- und Ausklappfunktion lassen sich die zweite und dritte Sitzreihe per Tastendruck bequem umklappen, so dass eine Ladefläche von maximal 2,14 Meter Länge und mindestens 1,22 Meter Breite entsteht. Beim Explorer wächst dann das Gepäckraum-Volumen von 635 auf 2274 Liter.
Einer für alle und alles: Der Ford Explorer Plug-in-Hybrid hat sich in unserem Testbetrieb mehr als wacker geschlagen. Zum Preis ab 88'500 Franken (voll ausgestattet!) verspricht er Leistung, Luxus und Leidenschaft - eine klare Kaufempfehlung. atn/war
|