Mittwoch, 2. Juni 2010 Ford Focus RS500: Starker Abschied
Der Focus RS500 will seine Kraft in einem besonders dynamischen Auftritt widerspiegeln. Hauptmerkmale: Die Folie in Matt-Schwarz – kein Lack – und die farblich abgestimmten 19-Zoll-Leichtmetallfelgen sowie der riesige Dachspoiler. Foto. unitedpictures/aut
Der Ford Focus RS bietet mit dem „RS500“ eine spezielle Sonderedition, mit der die Modellreihe auf dem Höhepunkt der Modellgeschichte ihren Abschied einläutet. Der Focus bekommt Ende 2010 einen Nachfolger. „Wir wollten das Produktionsende der aktuellen Modellgeneration des Ford Focus RS mit einer ganz speziellen Variante krönen“, erläuterte Joe Bakaj, Vizepräsident Produktentwicklung Ford Europa, anlässlich der Vorstellung. „Angesichts seiner begeisternden Optik und den atemraubenden Leistungsdaten haben wir keinerlei Zweifel, dass der RS500 schnell eine große Fan-Gemeinde finden und uns von Sportwagen-Enthusiasten förmlich aus den Händen gerissen wird. Dieses Modell setzt die lange Tradition herausragender RS-Fahrzeuge nahtlos fort und ist ein würdiger Vertreter der traditionsreichen Bezeichnung RS500 – die dank der eindrucksvollen Karriere des legendären Ford Sierra RS500 Cosworth schnell zu einem Synonym für Erfolg aufgestiegen ist.“
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Der betont sportliche Focus RS500 ist ein exklusives Abschiedgeschenk an seine Fans. Allerdings nur für einen kleinen Kreis: Seine Modellbezeichnung erklärt sich aus der strengen Limitierung des Sondermodells auf 500 Exemplare, die ohne Ausnahme für den freien Verkauf bestimmt sind und jeweils eine Editionsplakette mit der individuellen Produktionsnummer erhalten. Den RS500 gibt es ab 46.050 Euro – mindestens 6.550 Euro mehr als der „normale“ Focus RS. Wer nicht gleich bestellt hat, für den bleibt der RS500 ein Traum, denn die 55 Exemplare für den deutschen Markt sind aber schon verkauft.
Das Herz des besonders sportlichen frontgetriebenen Focus RS500 ist sein Fünfzylinder-Turbomotor. Er besitzt ebenso wie die Serienversion einen Hubraum von 2,5 Litern, übertrifft dessen Kraftpotenzial (305 PS/224 kW) – allerdings nochmals um rund 15 Prozent. Die gesamte Feinabstimmung sind auf eine Mehrleistung vor allem im mittleren und oberen Drehzahlbereich abgestimmt, ohne Einbußen in der Durchzugskraft und dem Ansprechverhalten bei niedrigen Drehzahlen. Ergebnis: Die Höchstleistung stieg um 45 PS (33 kW) auf 350 PS (257 kW) und liegt bereits bei 6.000/min statt bei 6.500 Touren an. Das maximale Drehmoment wuchs von 440 auf 460 Newtonmeter, die über ein breites Drehzahlband von 2.500 und 4.500 Umdrehungen zur Verfügung stehen.
Die Motoreningenieure von Ford haben dieses Ergebnis durch umfangreiche Detailmodifikationen erreicht, die vor allem den Gaswechsel und den Verbrennungsprozess in den Zylindern in den Mittelpunkt rückten. Dies umfasst zum Beispiel einen deutlich größer dimensionierten Ladeluftkühler, der eine höhere Verdichtung ermöglicht, einen modifizierten Luftfilter, ein im Durchmesser vergrößertes Fallrohr der Abgasanlage, eine leistungsstärkere Benzinpumpe sowie eine angepasste Motorsteuerung. Ergebnis: Der Ford Focus RS500 soll in nur 5,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100 sprinten, seine Höchstgeschwindigkeit ist bei 265 km/h erreicht.
Zugleich will der Focus RS500 seine Kraft in einem besonders dynamischen Auftritt widerspiegeln. Hauptmerkmale: Die Folie in Matt-Schwarz – kein Lack – und die farblich abgestimmten 19-Zoll-Leichtmetallfelgen sowie der riesige Dachspoiler. Das Folien-Finish des Ford Focus RS500 ist in Zusammenarbeit mit 3M entstanden, das sich unter anderem auf Folienlösungen im Automobilbereich spezialisiert hat. Grundsätzlich tragen die Editionsmodelle dabei eine Metallic-Lackierung in Schwarz, bevor sie in einer von 3M eigens eingerichteten Produktionsstätte nahe Frankfurt mit der matt-schwarzen Folie beklebt werden. Ford versichert, dass deren Eigenschaften sich als extrem haltbar erweisen und zuverlässig jenen Kratzern und kleinen Malheuren, die im automobilen Alltag auftreten können, widerstehen.
Fazit: Über die Wertigkeit der mattschwarzen Folie der RS500-Kariosserie lässt sich streiten, über die Kraftentfaltung des 350 PS starken Fünfzylinder-Turbomotors nicht. Er geht so brachial an die Arbeit, dass ein Fahrer mit nervösem Gasfuß manchmal Mühe hat das griffige Lederlenkrad in den Händen zu halten. Nur gut, dass die Ingenieure des Ford TeamRS einen Nonstop-Marathon über 10.000 Kilometer, vergleichbar mit zehn aufeinander folgenden Teilnahmen am 24-Stunden-Rennen, auf der Nürburgring-Nordschleife gefahren haben. Matthias Tonn, Chefentwickler des Ford Focus RS500, versichert: „Nach 500 Nordschleifen-Runden am Stück sind wir von seiner Zuverlässigkeit überzeugt und von seiner Performance begeistert. Talentierte Fahrer können mit dem Ford Focus RS500 auf dem Traditionskurs sogar die Rundenzeit-Schallmauer von acht Minuten durchbrechen.“ Damit wäre die Spielwiese des Focus RS500 erwähnt, zur täglichen Fahrt zum Bäcker ist das schwarze Kraftpaket nicht unbedingt zu empfehlen. (auto-reporter.net/Peter Hartmann)
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