Zuerst fällt dieses Auto mit stattlicher Größe auf. 4,83 Meter Länge sind nicht zu übersehen. Ein Mondeo Turnier verspricht von vornherein mehr Raum als andere Kombis verwandter Größenordnung. Er löst sein Versprechen ein. Ein zweiter Blick erfasst, dass der gestreckte Raumgleiter ein hübscher Anblick ist. Ford legt Wert auf die Feststellung, dass auch die große Kombilimousine der Marke von jenen besonderen Genen geprägt wird, die das sogenannte kinetic-Design ausmachen. Dessen Eckpunkte heißen Dynamik, Bewegung, Emotion. Von solcher Orientierung profitiert die Frontpartie offensichtlich mehr als das Heck. Ins strahlende Gesicht eines Mondeo mit seinen schmückenden Leuchteneinheiten (samt LED-Tagfahrlicht und Nebelscheinwerfern) und den beiden glänzenden, schwarz lackierten Grillpartien guckt man gern. Schnell ist das Urteil gefällt: Chic und sportlich kommt er daher, der Mondeo Turnier. Er kann spontan Reiselust wecken.
In der Instrumententafel behauptet das Ford-Convers+Fahrerinformationssystem mit Farbdisplay für Bordcomputer und andere Systeme den zentralen Platz. Es gibt ein Multifunktions-Lederlenkrad und auch einen Lederschaltknauf fürs leicht zu schaltende Sechsganggetriebe. Der Umgang mit dem versammelten reichhaltigen Instrumentarium an Anzeigen und Tasten klappt nicht auf Anhieb. Auch die Zuordnung der Funktionstasten auf dem Lenkrad will erst einmal ergründet und verinnerlicht werden. Schließlich gibt es auch Wahlmöglichkeiten per Touchscreen, hinter die man kommen muss. Anfangs ist das gut gemeinte große Angebot an Schalt- und Informationsmöglichweiten einigermaßen verwirrend.
Sicher kann man sein, dass das ausgewogene Fahrwerk mit allen Unwägbarkeiten fertig wird, die der Straßenzustand bereithält. Einzelradaufhängungen vorn (McPherson-Federbeine, Dreiecksquerlenker) und hinten (Mehrlenkerachse) verwandeln sich in angenehmen Fahrkomfort. Vorderer Fahrschemel und hinterer Hilfsrahmen koppeln das Fahrwerk so von der Karosserie ab, dass nur wenig Vibrationen zu spüren sind. Dazu passend bemüht sich auch das Arbeitsgeräusch des Turbodiesels erfolgreich um Zurückhaltung. Bei hoher (Autobahn-)Geschwindigkeit begleiten eher Wind- als Motorgeräusche die Fahrt.
Ein Mondeo Turnier bewegt sich sportlich agil, die Lenkung arbeitet direkt. Dass einen modernen Selbstzünder beispielhafte Sparsamkeit im Umgang mit Kraftstoff adelt, dafür trat auch der Testwagen den Beweis an, dessen 2.0 TDCi 103 kW (140 PS) leistet. Ab 1.750 U/min stellt der Vierzylinder ein Drehmoment von 320 Newtonmetern bereit. Als Durchschnittsverbrauch gibt Ford 5,3 l/100 km an (139 g CO2/km). In der Testzeit reifte die Erkenntnis, dass ein nur mit dem Fahrer besetzter Turnier, 1.575 Kilo schwer, bei anhaltend gelassenem Fahrtstil in der Tat sehr genügsam unterwegs sein kann. Unter solchen Bedingungen pendelte der Verbrauch zwischen rund fünf und etwa sieben Litern pro 100 Kilometer. Mit 70 Liter Diesel im Tank lässt sich also allerhand unternehmen. Außer Kraft setzt aber auch ein 2.0 TDCi die Regel nicht, dass hektischer Fahrstil und anhaltendes ICE-Tempo deutlichen Spritzuschlag kosten.
Fazit: Fords Mondeo Turnier 2.0 TDCi Titanium braucht einen Vergleich mit namhaften Mittelklasse-Wettbewerbern ganz und gar nicht zu fürchten. Er präsentiert sich gut ausgestattet, ist hübsch anzusehen und bewahrt auch als ausgesprochener Lademeister sportliches Temperament. Punkten kann er aber nicht zuletzt auch damit, dass er sich an der umkämpften Preisfront trotz ansprechender Serienausstattung wohltuend zurückhält. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)
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