Die Signale, die der Mondeo optisch ausstrahlt, halten, was sie versprechen. Da ist zum einen das Fahrwerk. Hier konnte Ford schon immer für sich reklamieren, in Sachen Dynamik ganz vorne mitzufahren. Beim Mondeo haben die Kölner in beeindruckender Weise noch einmal nachgelegt. Die neue Integrallenker-Hinterachse unterstützt das Einlenken und sorgt für ein außergewöhnlich neutrales Fahrverhalten. Bereits ab Basisversion ist auch eine Torque-Vectoring-Kontrolle an Bord. Das elektronische Stabilitätsprogramm hat also wenig Arbeit mit dem Auto. Dazu passt die präzise Lenkung mit hoher Rückmeldung und geringen Kraftanforderungen. Eine Empfehlung ist die interaktive elektronische Dämpferregelung, die lange Wellen ebenso komfortabel wegfedert wie kurze Stöße. Sie ist unter anderem Bestandteil des 2000 Euro teuren Komfortpakets, das dem Mondeo auch noch die adaptive Geschwindigkeitsregelung, den Toter-Winkel-Assistenten, die elektronisch verstellbare Lenksäule, einen zehnfach verstellbaren Fahrersitz inklusive Memoryfunktion und den Park-Piloten spendiert.
Ohnehin hat Ford in punkto Assistenzsyteme und Komfortoptionen ordentlich aufgeholt. Das reicht von der Verkehrszeichenerkennung über Active City Stop mit Fußgängererkennung und die aktive Spurhaltung bis hin zur nun auch Quer-Einparkhilfe. Ebenfalls auf Wunsch erhältlich sind adaptive Frontscheinwerfer mit insgesamt 198 LEDs und die erweiterte Sprachsteuerung Sync 2. Als erster Hersteller im Volumensgement bietet Ford außerdem einen Gurtairbag für die Rücksitze an, die im Falle eines Unfalls die auf den Brustkorb einwirkenden Kräfte um den Faktor drei reduziert. Das System ist in ähnlicher Form bislang nur in der Mercedes-Benz S-Klasse erhältlich. Kühlbare Vordersitze – auf Wunsch auch mit Massagefunktion – sind weitere Neuheiten bei Ford aus dem Premiumsegment.
Die dritte Karosserievariante, das Stufenheckmodel, ist ausschließlich dem Mondeo Hybrid vorbehalten. Er bringt mit seinem 2,0-Liter-Benziner und dem Elektromotor eine Systemleistung von 138 kW / 187 PS mit. Der erste Hybrid der Marke in Europa kann im reinen Elektrobetrieb bis zu 135 km/h schnell fahren und drei bis vier Dutzend Kilometer ohne Kraftstoff zurücklegen. Der Normberbaruch liegt bei 4,2 Litern, was 99 Gramm CO2 entspricht. Er kostet 7800 Euro mehr als der vorläufige Basisbenziner mit dem neuen 1,5-Liter-Motor und 118 kW / 160 PS.
Ford stellt den Mondeo antriebsseitig so breit auf wie noch nie. Die Palette reicht von 85 kW / 115 PS bis 176 kW / 240 PS. Selbst der 1,0-Liter-Dreizylinder mit 92 kW / 125 PS ist für das zweite Quartal 2015 fest eingeplant. In der Econetic-Version mit dem schwächsten Benziner will Ford außerdem einen Mondeo mit einem CO2-Ausstoß von 94 Gramm je Kilometer (nach EU-Norm) offerieren. Auf Wunsch wird es für den Mondeo erstmals auch zuschaltbaren Allradantrieb geben.
Ford rechnet dem 110 kW / 150 PS starken 2,0-Liter-Turbodiesel das größte Volumen zu. Er ist auch mit 132 kW / 180 PS verfügbar, der sich bei einer ersten Ausfahrt keinerlei Schwächen leistete und zwischen 1500 und 2000 Umdrehungen ausreichend Durchzug bietet. Sein maximales Drehmoment von 340 Newtonmetern stellt er dann von 2000 bis 3250 Touren bereit. Den sechsten Gang mag der Motor allerdings erst ab etwa 90 km/h. Der etwas schwächere 1,5-Liter-Ecoboost mit seinen 118 kW / 160 PS entfaltet seine Kraft schon etwas eher, kann aber sein Hubraummanko nicht ganz verhehlen, das aber durch fleißige Schaltarbeit wettgemacht werden kann. Auf die Performance des Dreizylinders darf man da mehr als gespannt sein. Bestellbar ist der Mondeo ab November. Dann sollen auch schon die ersten Fahrzeuge ausgeliefert werden. Offizieller Markstart ist Anfang Februar 2015. Bis dahin dürfte auch die schwarze Schaumstoffdichtung verschwunden sein, die bei den Vorserienfahrzeugen zwischen Windschutzscheibe und Armaturenbrett hervorlugte. (ampnet/jri)
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