Wir wollen es gleich vorweg nehemen: Werden die hohen Ansprüche erfüllt, die das ST-Logo an der Karosserie des Focus verspricht?
Ganz klar Daumen nach oben!
In der jüngsten Generation zeigt sich der 4,36 Meter lange Focus ST mehr als standesgemäss für einen Kompaktsportler motorisiert. Kernig und äusserst druckvoll geht der Vierzylinder bereits aus dem Drehzahlkeller zur Sache.
Sein maximales Drehmoment von 360 Nm liegt zwischen 2000 und 4500 Umdrehungen an. Doch so wie sich unser Testwagen in den Asphalt krallt erscheint dieser Wert subjektiv stark untertrieben.
Mit präzisen und kurzen Schaltwegen animiert die Sechsgangschaltung zu einer ambitionierten Fahrweise. So sprintet der knapp 1,5 Tonnen schwere Ford in 6,5 Sekunden auf 100 km/h und meistert Überholvorgänge auf der Landstrasse problemlos - maximal sind 248 km/h auf unbegrenzten Autobahnen möglich.
Im Alltag werden bei normalen Fahrten rund acht bis neun Liter fällig, günstiger wird es mit einem behutsamen Gassfuss. Den Normverbrauch beziffert der Hersteller mit 6,8 Litern auf 100 Kilometer, 5,7 Liter sind es ausserstädtisch - ein stolzes Sparpotenzial für den kräftigen Turbo-Benziner mit einer Literleistung von 125 PS. Möglich macht dies neben dem Start-Stopp-System ein umfangreiches Feintuning am EcoBoost-Turbo-Direkteinspritzer.
Der Ford Focus ST steht erstmals auch in einer Diesel-Variante zur Wahl: 185 PS sind genug für einen Sprint auf 100 km/h in nur 8,1 Sekunden. Mit einem Normverbrauch von lediglich 4,2 Liter/100 km ist der Focus ST Diesel unter den besonders sportlichen Automobilen von Ford das sparsamste und abgasärmste der bisherigen Modellgeschichte.
Einmal mehr beweist Ford Kompetenz in Sachen Fahrwerk. Der ST ist sportlich straff abgestimmt und glänzt gegenüber dem Vorgänger mit einem sehr direkten, ausbalancierten und präzisen Fahrverhalten. Das Sportfahrwerk des Fronttrieblers hat nun an der Vorderachse neue Federn sowie eine neue Dämpferabstimmung vorn und hinten. In Kombination mit der Hinterachs-Federung führen alle diese Veränderungen zu einer spürbar verbesserten Fahrdynamik. Die elektrische Servolenkung und die Motorsteuerung wurden ebenfalls überarbeitet.
Zudem gibt es eine neue ESP-Funktion: Ein Sensor analysiert kontinuierlich die Fahrzeugstabilität für eine optimale Kontrolle bei schnellen Richtungsänderungen, beispielsweise bei einem Spurwechsel mit hoher Geschwindigkeit. Das überarbeitete „Torque Vectoring Control“-System sorgt für eine optimale Drehmomentverteilung auf die Räder, insbesondere zur Maximierung der Traktion in Kurven. Geschärfte Qualitäten zeigt der Focus ST auch sonst. Das Blechkleid wartet mit einem noch sportlicheren und aggressiveren Styling auf, dafür sorgen die schlankeren Scheinwerfer, die rechteckigen Nebelscheinwerfer und die neue, dynamisch geformte Motorhaube.
Im Interieur hat Ford den Armaturenträger im Sinne einer intuitiven Bedienbarkeit weiterentwickelt. Dies heisst für den Fahrer: deutlich weniger Schalter und Knöpfe. Nicht nehmen liessen es sich die Ford-Entwickler aber, dem Fahrzeug drei auf dem Armaturenträger platzierte Anzeigen zu spendieren – für Ladedruck, Öltemperatur und Öldruck. Ebenfalls markant: das Sport-Lederlenkrad oder die perfekt ausgeformten Recaro-Sportsitze. Seit der Markteinführung des sportlichen Ford Focus ST im Jahre 2002 hat Ford mehr als 140'000 Exemplare in 40 Ländern verkauft. Diese Erfolgsgeschichte findet nun eine würdige Fortsetzung. Der in vielen Details überarbeitete Focus ST bietet alles was das Herz begehrt. Im Endergebnis ist er ein wirklich toller Kompakt-Sportler - und das zu einem wirklich wohlfeilen Kurs ab 37'050 Fr.
Noch ist der Focus ST das stärkste Ford-Modell. Doch schon in wenigen Monaten kommt mit der RS-Version der Über-Focus auf den Markt, dies mit 350 PS und einem auch deutlich aggressiveren Auftritt. atn/war
|