Freitag, 13. November 2015 Ford Galaxy: Die dritte Generation
Ford Galaxy. Foto:Auto-Medienportal.Net/Ford
Aller guten Dinge sind drei. Das wussten schon die alten Germanen: Dreimal im Jahr hielten sie Gerichtsverhandlungen ab, und Angeklagte wurden erst dann in Abwesenheit verurteilt, wenn sie sich auch beim dritten Mal geweigert hatten, vor dem Richter zu erscheinen. Die Drei war also schon immer etwas Besonderes. Das weiß auch Robert Berghaus, Projektleiter der dritten Generation des Galaxy bei Ford, wenn er sich mit den Worten zitieren lässt: „Bislang haben wir den Galaxy ein bisschen stiefmütterlich behandelt und vielleicht zu sehr nach dem S-Max geschielt. Bei der dritten Generation der Großraumlimousine hat sich das geändert.“
In der Tat. Wenn auch der Neue im inzwischen 40 Jahre alten Werk im spanischen Valencia (das damals speziell für den Fiesta aus dem Boden gestampft wurde) zusammen mit dem S-Max vom Band rollt, nimmt er sich diesmal ein Beispiel am ebenfalls dort produzierten Mondeo.
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Insgesamt weist der Galaxy laut Ford gegenüber seinem Modellvorgänger 26 Verbesserungen auf. Darunter fallen von außen in erster Linie die höhere Gürtellinie, die großen Glasflächen und die neu gestalteten Scheinwerfer auf, die dem Auto insgesamt ein vernünftiges Maß an Eleganz verleihen. Während auf Fahrer- und Beifahrersitz sowie der Sitzreihe dahinter Komfort großgeschrieben wird, kommen die beiden – wenn auch vollwertigen – Plätze ganz hinten wohl in erster Linie für Kinder in Frage, nicht zuletzt wegen der geringeren Beinfreiheit in der Vertikalen. Dennoch: Den Zugang nach ganz hinten erleichtern jetzt spezielle Easy-Entry-Sitze der zweiten Reihe. Ein Knopfdruck genügt, und sie gleiten und kippen nach vorn. Kopffreiheit ist überall reichlich vorhanden. „Wir haben die Galaxy-Baureihe von Beginn an auf die Bedürfnisse von sieben Passagieren ausgerichtet. Bei der neuen Modellgeneration konnten wir im Sinne dieser Philosophie weitere Fortschritte erzielen: Jeder an Bord profitiert nun von einem zuvor nicht gekannten Komfortniveau“, betont Andrew Kernahan, Leitender Ingenieur des Galaxy. Wenn die hintersten Sitze nicht benötigt werden und mehr Platz für Ladung gewünscht ist, kommt erstmals bei Ford das sogenannte Easy-Fold-Flat-System zum Zug. Es ermöglicht das Um- und Hochklappen der Sitze in der dritten Reihe per Knopfdruck. Ein Fahrzeug der Galaxy-Größe muss genügend Stauraum für allen möglichen Krimskrams bieten. Von der ausreichend großen 1,5-Liter-Getränkeflasche für den großen Durst, über Landkarten, Bücher, Reiseproviant oder auch den Laptop findet alles einen ihm zugedachten Platz. Kaum Wünsche offen lässt der Federungskomfort, der auch miserable Fahrbahnoberflächen glatt zu bügeln scheint. Wie es sich für einen Langstrecken-Reisewagen gehört, sind Gespräche selbst oberhalb der Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen in Zimmerlaustärke möglich. Während sich der Fahrer oder die Fahrerin auf der Autobahn über mühelosen Geradeauslauf freut, nimmt der Fahrspaß auf kurvenreichen Landstraßen keineswegs ab und bleibt auch im dichten Stadtverkehr erhalten. Maßgeblich dazu bei tragen einerseits die gute Übersichtlichkeit der Karosserie, die keinen Zweifel darüber aufkommen lässt, wo das Auto anfängt und wo es aufhört.
Das Leistungsspektrum der Galaxy-Motoren reicht vom 88 kW / 120 PS starken TDCi-Turbodiesel bis hin zum Ecoboost-Top-Benziner mit 176 kW / 240 PS). Eine Ausnahmeposition nimmt dabei der 2,0 Liter große Bi-Turbo-Diesel mit 154 kW / 210 PS und einem maximalen Drehmoment von 450 Newtonmetern ein, das bereits ab 1750 Touren zur Verfügung steht. Ergänzt wird der doppelt aufgeladene TDCi-Motor von drei weiteren Dieseloptionen mit 2,0 Liter Hubraum und jeweils einem Turbo. Die Abgas-Nachbehandlung übernimmt eine Stickoxid-Speicherfalle, die ohne zusätzliche Additive auskommt. Neu ist die Kombinationsmöglichkeit mit dem von Ford entwickelten Intelligenten Allradsystem iAWD. In Verbindung mit dem 110 kW / 150 PS leistenden Turbodiesel steht es mit einem Sechs-Gang-Schaltgetriebe zur Verfügung, der 132 kW / 180 PS starke TDCi wird als Allradler stets mit der Sechs-Gang-Powershift-Automatik ausgeliefert. Das iAWD-System misst die Traktionsverhältnisse im 16-Millisekunden-Rhythmus, also gut 20-mal während eines Lidschlags. Antriebskraft fließt nur dann an die Hinterräder, wenn sie dort auch wirklich benötigt wird – bei Bedarf aber auch zu 100 Prozent. Das Regelintervall beträgt dabei lediglich 100 Millisekunden. Im Gegensatz zu konventionellen Allradantrieben wirkt sich iAWD kaum auf den Verbrauch oder die Abgasemissionen aus.
Alles in allem aber kann der Ford Galaxy im Konzert der Großraum-Vans in punkto Komfort, Fahrvergnügen und Fernreiseeignung mit der vergleichbaren Konkurrenz locker mitspielen. (ampnet/hrr)
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