Freitag, 4. November 2016 Ford S-Max Vignale: Man gönnt sich ja sonst nichts
Ford S-Max Vignale. Foto: Ford
Der Begriff Vignale galt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Inbegriff edler Karosseriegestaltung. Zur Erinnerung: Der Italiener Alfredo Vignale hatte kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Turin unter seinem Namen ein Design- und Karosseriebauunternehmen gegründet, das bis 1974 im Auftrag großer Autokonzerne elegante Fahrzeuge entwarf und auch selbst Kleinserien produzierte. 1974 wurde das Unternehmen unter der Regie von Ghia aufgelöst, und weil Ford vier Jahre zuvor Ghia übernommen hatte, kassierte das Unternehmen die Namensrechte an Vignale gleich mit. Neuerdings nutzt Ford diesen Namen für die Top-Versionen der Modellreihen Edge, Kuga, Mondeo und S-Max und betont damit seinen Anspruch auf Premium-Niveau der so bezeichneten Autos. Was Ford darunter versteht, wird beim S-Max Vignale deutlich.
|
Fünf Sinne hat der Mensch, vier davon kommen beim Ford S-Max Vignale zum Zug: Das Auge registriert gelungenes Design und ausgefallene Farben, die Nase erlebt den Geruch edlen Leders im Inneren, das Ohr wundert sich über die geringe Geräuschkulisse und der Tastsinn setzt sich unter anderem mit den Gefühlen auseinander, die der Körper während der Fahrt registriert. Nur die Zunge hat nichts zu tun, denn zum Essen eignet sich kein Detail des Autos. Doch Joel Piaskowski, Design-Direktor von Ford Europa ist auch so davon überzeugt, dass die Kunden auf den Geschmack kommen werden: "Ihnen bietet der Ford Vignale eine individuelle und luxuriöse Möglichkeit, ihren Stil auszudrücken." Dafür schaffen laut Ford "sechs Meister ihres Fachs in Handarbeit im neuen Ford Vignale Centre im spanischen Werk Valencia" die Voraussetzungen. Spaltmaße und Lackqualität, die bei der Endkontrolle zusätzlich zu den Augen der Fertigungsprofis mit Laser- und Kameratechnik überprüft werden, halten auch kritischen Blicken stand. Die Lackierung, deren Farben so lautmalende Bezeichnungen tragen wie Nocciola-Metallic oder Milano Grigio-Metallic, muss in einer zweistündigen Prozedur eine Handpolitur über sich ergehen lassen, was zu einem sichtbar glänzenderen Finish beiträgt. Waben scheinen es den Vignale-Designern besonders angetan zu haben. Sechseckig wabenförmig sind die Elemente des oberen Kühlergrills gestaltet, der von mattpoliertem Aluminium eingefasst ist, wabenförmig abgesteppt ist auch das Leder der ergonomisch günstig gestalteten und passenden Halt versprechenden Sitze. Mit dem gleichen Material sind auch die Mittelkonsole, die Armlehne zwischen den Sitzen, Teile der Türverkleidungen sowie der Armaturenträger verkleidet.
Der Fahrer findet Schalter dort, wo sie leicht zu erreichen sind, das Acht-Zoll-Display des Kommunikations-und Unterhaltungssystem Ford Sync 3 lässt sich per Sprachbefehl oder Fingertipps und Gesten bedienen. Lediglich das Lenkrad selbst und dessen nähere Umgebung sind mit Bedienungselementen beispielsweise für Tempomat, Abstandswarner oder Radio und Telefon ein Wenig überfrachtet, was durch ein intensives Studium der umfangreichen Bedienungsanleitung aber leicht bewältigt werden kann. Ein Fingerdruck auf den Startknopf veranlasst die vier Zylinder des Turbo-Dieselmotors, ihre Arbeit aufzunehmen, was sie im Anschluss überraschend leise tun. Auch bei höherer Geschwindigkeit bleiben lästige Geräusche weitgehend draußen und machen sich drinnen nur gedämpft bemerkbar. Gespräche in Zimmerlautstärke bereiten keinerlei Probleme. Dafür in erster Linie verantwortlich ist das aktive Geräuschunterdrückungssytem Active Noise Control. Das erkennt mittels dreier raffiniert platzierter Mikrofone im Dachhimmel störende Fahrgeräusche im Innenraum und sendet über das Audiosystem entgegengesetzt schwingende Klangwellen aus. Auf diese Weise beseitigt etwas Physik unerwünschte Motorgeräusche und sorgt für angenehme Ruhe. Zusätzlich wirken eine aufwändige Schalldämmung und spezielles Akustikglas besänftigend auf Roll- und Windgeräusche. Die 132 kW / 180 PS werden mit dem Zweitonner spielend fertig, was sich beim Beschleunigen etwa während eines Überholvorgangs angenehm und für die Sicherheit positiv bemerkbar macht. Das sportlich abgestimmte Fahrwerk befindet sich auf dem Ford-üblich hohen Niveau. Zügig angegangene Landstraßenkurven meistert der S-Max Vignale souverän, nur Kanaldeckel und ähnlich grobe Unebenheiten der Straße dringen deutlich zu den Hinterteilen der Insassen durch, was andererseits den Menschen am Steuer niemals im Unklaren über die Beschaffenheit der Fahrbahn lässt.
Vor 30 Jahren hieß ein Werbespruch für den Aquavit Malteserkreuz "Man gönnt sich ja sonst nichts." Dieser Slogan stünde heute dem Ford S-MAX Vignale gut zu Gesicht. (ampnet/hrr)
|