Mit dem Active setzt Ford das mit dem Ka+ spät begonnene Konzept eines Crossovers fort. Es bleibt auch im Fall des Fiesta bei eher dezentem Attributen. Schwarz umrandete Radkästen, Seitenschweller mit silbernem Einsatz, ein angedeuteter Unterfahrschutz am Heck sowie eine spezfische Frontspoilerlippe, vertikal statt horizontal stehende Nebelscheinwerfer und eine optionale Dachreling sind die wesentlichen augenscheinlichen Modellmerkmale. Doch der erste Eindruck täuscht. Ford hat es nicht bei reiner Kosmetik belassen. Wer näher hinschaut, der bemerkt, dass der Active etwas höher steht als sein ziviler Bruder. 19 Millimeter mehr Bodenfreiheit haben die Kölner ihrem kleinen Crossover mit auf den Weg gegeben. Selbst geschulten Augen entgeht eine weitere Maßnahme: Die Spur des Active wurde um einen Zentimeter verbreitert.
Ford hat mit dem Active offensichtlich eine breite Käuferschicht im Visier: Kunden können zwischen gleich sechs Motoren, darunter auch zwei Diesel, mit Leistungen von 85 PS (63 kW) bis 140 PS (103 kW) sowie drei Ausstattungsstufen inklusive Teilleder und 675-Watt-Audioanlage wählen. An der Spitze der Antriebe steht der vielfach ausgezeichnete 1,0-Liter-Dreizylinder mit 140 PS. Er stellt bereits ab 1500 Umdrehungen sein maximales Drehmoment von 180 Newtonmetern bereit und hält es bis 5000 Touren. So kann der Active im Alltag getrost zwischen 2000 und 3000 U/min bewegt werden, wo er auch keinerlei Anzeichen bauart bedingten Knurrens zeigt. Das taucht erst ab etwa 3500 Touren in sehr verträglichen Grenzen auf. So viel Drehzahl braucht es aber dann auch, um dem Motor spürbar Leistung zu entlocken, die bei 6000 U/min ihren Gipfel erreicht. Dazu gesellen sich eine weiche und präzise Sechs-Gang-Schaltung, eine direkt ansprechende Lenkung sowie eine komfortable Federung. Die Preise für den ab sofort verfügbaren Neuling beginnen bei 17 950 Euro für den 85 PS leistenden Basis-Benziner.
Nicht viel mehr müssen Käufer für den zweiten Zusatzkandidaten im Fiesta-Portfolio aus dem Portemonnaie ziehen: den ST. Zumindest nicht, wenn man den 140-PS-Active zum Vergleich heranzieht, der bei 21 150 Euro startet. Für 950 Euro mehr offeriert Ford bereits seine kleine Sportskanone mit 200 PS unter der Haube, die es übrigens auch als familienfreundlichen Fünftürer gibt. 200 PS? Die hatte der Vorgänger zuletzt doch auch. Stimmt, dennoch ist der ST ein ganz anderes Auto geworden. Das liegt nicht an den 0,2 Sekunden, die er trotz 20 Kilo mehr Gewicht schneller auf Tempo 100 (6,5 Sekunden) sein kann; nicht an den zwei Stundenkilometern mehr Höchstgeschwindigkeit (232 km/h) und auch nicht an den 0,96 Litern weniger Hubraum unter der Haube, sondern daran, dass die Performance-Abteilung der Marke ganze Arbeit geleistet hat. So hat der Fiesta ST beispielsweise die steifeste Verbundlenkerachse aller Ford-Modelle weltweit (und hebt in der Kurve gerne einmal hinten ein Bein) und die direkteste Lenkübersetzung. Das spürt man auf jedem Meter.
Der drehfreudige 1,5-Liter-Dreizylinder (mit Zylinderabschaltung) steht dem B-Segment-Sportler ausgesprochen gut. Vor allem im Bereich zwischen 3500 und 5000 Touren geht der Fiesta mit seinen 290 Newtonmetern Drehmoment ausgesprochen spritzig zur Sache. Im Schiebebetrieb sprötzelt es herrlich aus dem Klappenauspuff, während beim Beschleunigen das kernige Röhren auch noch dezent untermalend durch die Lautsprecher der Audioanlage ins Cockpit umgeleitet wird. Auch die Pneus mit ihrer ausgezeichneten Haftung tragen ihren Teil dazu bei, dass der Fiesta ST auch bei schnellen Richtungswechseln exrem spurstabil bleibt und die Stabilitäts- oder Traktionskontrolle nur äußerst selten zur Hilfe ruft. Die zunächst etwas zu eng geschnitten anmutenden Recaro-Sitze erweisen sich rasch als optimale Begleiter. Es handelt sich übrigens um die ersten in einem Kleinwagen, deren Sitzfläche auch neigungsverstellbar sind.
Zu haben ist der große Fahrspaß im kleinen Fiesta ab Juli. (ampnet/jri)
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