Der Name war eine Reminiszenz an einen der ersten Fiat überhaupt, an den Tipo Uno aus dem Jahr 1910. Der neue Fiat Uno entwickelte sich zum Urvater eines der erfolgreichsten Pkw-Modelle aller Zeiten. Bis heute wurden weltweit mehr als 8,8 Mio. Exemplare gebaut, damit rangiert die Baureihe in den Top-Ten der meistgebauten Autos aller Zeiten.
Als Ablösung des Fiat 127 konstruiert, läutete der Fiat Uno (Code 146) gleich in mehrerer Hinsicht eine neue Ära bei der italienischen Marke ein. Das geradlinige Karosseriedesign stammte von Giorgetto Giugiaro. Der Verzicht auf die herkömmliche Regenrinne, Einarmscheibenwischer und versenkte Türöffner senkten den Luftwiderstandsbeiwert auf 0,33, ab 1989 betrug der cw-Wert mit geändertem Kühlergrill sogar nur noch 0,30. Die nachgiebigen Kunststoff-Stoßfänger überstanden Parkrempler mit Schrittgeschwindigkeit schadlos.
Der mit drei oder fünf Türen gebaute Fiat Uno, der seine Deutschland-Premiere vor 30 Jahren im März 1983 in der Mainzer Rheingoldhalle erlebte, setzte aber nicht nur die moderne Technologie Maßstäbe, z. B. durch Radaufhängungen mit Federbeinen an der Vorderachse und die raumsparende Verbundlenkerachse hinten. Gleichzeitig wurden außerdem völlig neue Produktionsmethoden eingeführt. Fiat Präsident Vittorio Ghidella investierte rund eine Billion Lire - nach damaligem Kurs etwa 1,3 Milliarden D-Mark - in die Werke Mirafiori und Rivalta. So war der Fiat Uno eines der ersten Fahrzeuge weltweit, das weitgehend automatisch gefertigt wurde. Das Verschweißen der aus nur 172 Einzelteilen bestehenden Karosserie übernahmen rund 200 Roboter, in der Lackiererei wurden weitere 20 Roboter eingesetzt - 1983 ein Meilenstein in der Automobilfertigung.
Das internationale Fachpublikum zeigte sich vom Fiat Uno begeistert. Schon kurz nach der Markteinführung wurde er zum „Auto des Jahres 1984" in Europa gewählt. Es sollte nur die erste von knapp einem Dutzend renommierter internationaler Auszeichnungen sein, die der ersten Generation des Fiat Uno (1983 - 1989) verliehen wurden.
Nachdem zunächst bewährte Benziner 45 PS im Fiat Uno 45, 54 PS im Fiat Uno 55 oder 68 PS im Fiat Uno 70 und Saugdiesel (45 PS) verbaut wurden, läutete Fiat Ende 1985 auch motorenseitig ein neues Zeitalter ein. Die völlig neue konstruierte Triebwerksbaureihe mit dem Namen FIRE (Abkürzung für Fully Integrated Robotized Engine) wurde vollständig von Robotern montiert, wiederum ein Quantensprung in der Produktionstechnologie.
Das erste FIRE-Triebwerk - auch mit dem zu dieser Zeit neu eingeführten Katalysator - leistete 45 PS aus 999 Kubikzentimeter Hubraum. Der sparsame Vierzylinder (Durchschnittsverbrauch 4,1 Liter pro 100 Kilometer) ersetzte die ES-Variante, die kurze Zeit später als Einsteigerversion Fiat Uno Sting aber wiederbelebt wurde. Zur Wahl standen außerdem Benziner mit 50 PS bis 58 PS aus 1180 cm3 bis hin zu 65 PS aus 1280 cm3. Neu im Programm war darüber hinaus der offiziell nur in Italien angebotene Fiat Uno 70 TD mit 1,4-Liter-Turbodiesel.
Schon im April 1985 legte Fiat außerdem eine Variante des Fiat Uno auf Kiel, die schon bald unter dem Spitznamen „la bomba" berühmt werden sollte. Als Präsentationsort wurde wiederum nicht zufällig Rio de Janeiro gewählt. In der brasilianischen Metropole traf sich nämlich zu diesem Zeitpunkt die Formel 1 zum Saisonauftakt. Und weil im Grand-Prix-Sport gerade Turbomotoren das beherrschende Thema waren, ließ sich unschwer ableiten, was unter der Motorhaube der neuen Fiat Uno Variante für lebhafte 105 PS sorgte - ein nagelneues, mit Hilfe von Ferrari entwickeltes Turbotriebwerk. 1,3 Liter Hubraum. Kurz gesagt: „La bomba" war eines der schnellsten Autos im Kleinwagensegment (200 km/h).
Im September 1993 wurde der Fiat Punto als Nachfolger des Fiat Uno vorgestellt. Nach der Präsentation des Fiat Punto wurde die Produktion des Fiat Uno in den italienischen Werken zunächst auf drei Modelle reduziert, 1995 nach knapp über sechs Millionen Exemplaren eingestellt.
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