Donnerstag, 28. August 2008 40 Jahre Ferrari 365 GTB4
Der Ferrari 365 GTB4 ist den Autoliebhabern als Daytona bekannt.
Der Ferrari 365 GTB4 Berlinetta löste das Modell 275 GTB4 ab und wurde im Herbst 1968 in Paris vorgestellt. Dieses Modell wurde beinahe umgehend als "Daytona" bekannt, obwohl dies kein offizieller Name war, sondern ihm von den Medien verliehen worden war. Möglicherweise aufgrund der Tatsache, dass Ferrari im 24-Stunden-Rennen von Daytona, im Jahr 1967, die Ränge eins bis drei belegt hatte.
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Der 365 GTB4 war bis 1984 der letzte Wagen mit 12-Zylinder-Motor des Hauses Ferrari. Frühe Prototypen wiesen jene Form der Fahrzeugnase auf, die an den 275 GTB4 erinnerte. Doch das endgültige Design war vollkommen anders und wirkte sehr viel kantiger. Das Design der Karosserie stammte aus dem Hause Pininfarina und wurde bei Scaglietti (Motor- und Kofferraumdeckel aus Aluminium) gefertigt. Fast ein Jahr nach der Vorstellung des Wagens wurde auch eine Spider-Version präsentiert: Der 365 GTS4 wurde der Öffentlichkeit auf der IAA Frankfurt des Jahres 1969 vorgestellt. Der Wagen war dem geschlossenen Modell von der Gürtellinie nach unten hin identisch. Nur aufgrund des Faltdachs hatte man das Profil des Kofferraums leicht verändern müssen. Beide Varianten des Modells wurden bis ins Jahr 1973 gefertigt. Dies war, verglichen mit den Vorgängermodellen, eine lange Zeit. Insgesamt wurden 1284 Berlinettas und 122 Spider produziert. Auf dem Automobilsalon von Paris, im Jahr 1969, wurde ein einmaliges Sondermodell "Speciale" Coupé, mit der Chassis-Nr. 14547, von Pininfarina präsentiert. Dieses Modell war mit einem Überrollbügel aus Edelstahl und einem herausnehmbaren Heckfenster versehen. Das 352 PS starke V12-Triebwerk trug werksintern die Bezeichnung 251, hatte 4390 ccm Hubraum, Trockensumpfschmierung und sechs Doppelvergaser (Weber 40 DCN20 oder 21). Die Motoren für den US-Markt trugen das Zusatzkennzeichen "A" mit Doppelspule und Zündanlage im hinteren Bereich des Motors mit elektronischem System, das in den US-Versionen integriert war. Das Fünf-Gang-Getriebe mit Transaxle-Aufbau ähnelte dem des Modells 275 GTB4. Antriebswellen führten zu einzeln aufgehängten Hinterrädern, die mit Querlenkern, Spiralfedern und hydraulischen Stossdämpfern versehen waren. Abgesehen von den Strassenfahrzeugen gab es drei Serien mit fünf Modellen für den Renneinsatz der Kunden, die im Werk von der Assistenza Clienti-Abteilung in Modena gefertigt wurden. Daneben gab es auch ein Einzelstück mit Aluminiumkarosserie, das für Luigi Chinettis North American Racing Team angefertigt wurde. Die erste Serie der fünf Rennversionen wurde im Jahr 1971 gefertigt, wobei all diese Wagen Aluminiumkarosserien besassen. Sie waren mit ausgestellten Radkästen und breiteren Reifen ausgestattet und wiesen aerodynamische Gitter an den Frontflügeln sowie einen kleinen Frontspoiler auf, während die Stossfänger fehlten. Die zweite Serie des 365 GTB4, gefertigt im Jahr 1972, besass eine Stahlkarosserie mit Motorabdeckung, Kofferraumabdeckung und den Türen der Strassenversion aus Aluminium. Dabei waren die Radkästen wesentlich weiter ausgestellt, um die noch grösseren Räder und Reifen unterzubringen. Die dritte Serie wurde Anfang 1973 gefertigt. Sie war der zweiten Serie sehr ähnlich, wobei hier jedoch nur die Motor- und Kofferraumabdeckungen aus Aluminium und die Türen aus Stahl gefertigt waren. Diese Modelle wurden mit sorgfältig gefertigten und ausgewogenen Triebwerken zum Renneinsatz ausgestattet. Einige Leistungsmerkmale wurden durch die Homologation einzelner Komponenten im Laufe der Produktion verbessert. Am 30. September 1971 wurde der Ferrari vom britischen Fachmagazin Autocar einem Strassentest unterzogen: hier beschleunigte der Wagen von 0 auf 60 Mph in 5,4 Sekunden und von 0 auf 100 Mph in 12,6 Sekunden, während er eine viertel Meile aua dem Stand in 13,4 Sekunden zurücklegte und dabei auf 104 Mph beschleunigte. Die Höchstgeschwindigkeit wurde von den Testern mit 174 Mph angegeben. Der 365 GTB4 war für den Renneinsatz in der GT-Kategorie äusserst erfolgreich. Bei den 24-Stunden von Le Mans im Jahr 1972 belegten sie die ersten fünf Ränge ihrer Klasse und konnten in den Jahren 1973 und 74 abermals den Sieg holen.
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