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Auto-News & Auto-Tests: Ferrari

Mittwoch, 24. August 2016 70 Jahre Ferrari

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Ferrari GTO Breadvan.  Foto:HerstellerFerrari GTO Breadvan. Foto:Hersteller

Der Name Ferrari steht für pure Emotion auf vier Rädern. Kein anderer Automobilhersteller vermag seit nunmehr 70 Jahren mit einem so kleinen Produktprogramm so viele Menschen zu begeistern. Wenn sie auch nur einen Tropfen Benzin in ihren Adern spüren, verfallen die meisten der Faszination der italienischen Schönheiten.

Keine andere Marke der Autogeschichte ist so eng mit dem Namen seines Gründers verbunden. Der Mann mit dem italienischen Allerweltsnamen Ferrari brachte mit seinem Werk das Automobil quasi als große Oper auf die Autobühne. Der am 18. September 1898 im oberitalienischen Modena geborene Enzo Anselmo Ferrari stammte aus gutbürgerlichem Hause und fixierte sein Leben auf zwei Dinge: Autos und Autorennen. Mit dieser vorbehaltlosen Fokussierung auf eine überschaubare Anzahl an Schwerpunkten gelang ihm etwas, was nur wenigen Menschen vergönnt ist: ein Lebenswerk, das seinen Namen für alle Zeiten unsterblich macht.

 

Enzo Ferrari überführte die individuelle Mobilität, die das Auto den Menschen gab, in neue Dimensionen des Luxus, des Glamours.

Die Karriere Ferraris begann als aktiver Fahrer am 18. Oktober 1919 beim Bergrennen Parma – Pogio di Percato. Seine Erfolge und seine Zielstrebigkeit imponierten Nicola Romeo. Bereits 1920 hatte es Enzo Ferrari zum Werksfahrer gebracht. Er bestritt rund 40 Rennen mit immerhin einem Dutzend Siegen.

Am 1. Dezember 1929 hatte Enzo Ferrari die „Società Anonima Scuderia Ferrari“ gegründet. Ein professioneller Rennstall, der das Sportprogramm von Alfa Romeo mit größter Professionalität organisierte. Im Verlauf der Dreißiger war die Scuderia Ferrari der einzige Rennstall, der den dominierenden Staatsbetrieben von Mercedes und Auto Union mit ihren Silberpfeilen wenigstens hin und wieder Paroli bieten konnte.

Die Scheidung zwischen Alfa und Ferrari mündete in einem herzhaften Rosenkrieg. Ferrari musste sich vertraglich verpflichten, vier Jahre lang kein eigenes Auto zu bauen. Der Krieg vereitelte Ferraris Karriere als Autobauer. Er produzierte für das Militär, bis ein alliiertes Bombardement seine Fabrik in Modena zerstörte. Ferrari, Mitte Vierzig, zog in das weniger gefährdete Maranello und hätte unter Umständen den Rest seines Lebens als mittelständischer Produzent von Werkzeugmaschinen bestritten, wenn in Modena nicht der Industrielle Alfred Orsi (1888 – 1972) und die Gebrüder Maserati gemeinsame Sache gemacht und unmittelbar nach dem Krieg wieder mit der Produktion von Renn- und Sportwagen begonnen hätten und diese auch erfolgreich einsetzten. Maserati war vor dem Krieg der erbittertste italienische Rivale Ferraris gewesen.

Ferrari reagierte auf seine unverwechselbare Art und begann 1946 das erste Auto unter seinem Namen zu bauen. Für das Projekt hatte er den ehemaligen Alfa-Chefkonstrukteur Gioacchino Colombo (1903 – 1987) abgeworben. Der konstruierte gerade ein Jahr nach dem Krieg für seinen neuen Boss nichts Geringeres als einen Zwölfzylindermotor. Komplett aus Leichtmetall gefertigt. Mit lediglich 125 Kubikzentimeter Hubraum pro Verbrennungseinheit, sodass der Motor insgesamt nur über 1,5 Liter Hubraum verfügte. Im Kopf jeder der beiden Zylinderbänke rotierte eine obenliegende Nockenwelle für die Ventilsteuerung.

Der V12 leistete 90 PS bei 6000 Umdrehungen pro Minute (U/min). Der Zwölfzylinder wurde Ferraris motorisches Kredo.

1947 war somit die offizielle Geburtsstunde der Marke Ferrari, die mit den beiden, in Handarbeit entstandenen 125 S, bei ihrem ersten Rennen, beim „Grand Primo die Caracalla“ in Rom antraten und gleich den ersten Rennsieg für Ferrari einfuhren.

Rennsiege definieren seit jeher den Sexappeal eines Sportwagens. Und regulieren dessen Begehrlichkeit.

Da Ferrari in den ersten Jahren die Fertigung seiner Kleinserien den Karosseriemanufakturen der Umgebung wie Touring, Fantuzzi oder Scaletti überlies, entstand eine große Vielfalt der Typen, die aufgrund der kleinen Auflagen zu gesuchten Sammlerstücken reiften. Der Commendatore verkaufte seine Autos freilich nicht. Er teilte sich nach Gusto und Sympathien zu. In Ferraris Vorzimmer war Geduld die vornehmste Tugend für potentielle Kunden. Auch wenn man der Schah von Persien war. Dafür bekam jeder ein Auto, das ganz auf seine Bedürfnisse zugeschnitten war.

Als Unternehmer erfolgreich, stand Ferraris Sinn dennoch nie nach einem gut gefüllten privaten Bankkonto. Er steckte jede verdiente Lira in den Rennsport.

Der Unternehmer Enzo Ferrari agierte stets als ausgekochtes Schlitzohr. 1969 verkaufte er die Mehrheit seiner Firma an Fiat, sicherte sich jedoch die Oberhoheit über die Rennabteilung. Somit konnte Enzo Ferrari auch weiterhin jede verdiente Lira in den Rennsport stecken.

Bis zu seinem Tode 1988 residierte Enzo Ferrari zurückgezogen in einem bescheidenen Haus, inmitten des Testgeländes in Maranello.

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