Verantwortlich für den Erfolg bei der solventen Jugend dürften das großzügige Platzangebot und der gut nutzbare Kofferraum sein – und auch das höchst individuelle Design des Sportkombis kommt gut an. Als der GTC4 Lusso aufgesetzt wurde, hat Ferrari das Fahrzeugkonzept noch einmal auf den Prüfstand gestellt und in Kundenbefragungen festgestellt, dass keine Änderungen gewünscht sind. Dafür haben die Italiener das Design deutlich modernisiert: Front und Heck sind horizontaler geprägt, gerade das Heck wirkt mit den doppelten Rückleuchten links und rechts nunmehr klassischer. Die Dachlinie wurde noch "schneller" – ein Element, das die hauseigene Designabteilung von einem Alternativvorschlag übernommen hat, den Pininfarina eingereicht hatte. Unter der riesigen Haube des GTC4 Lusso steckt der prinzipiell gleiche 6,3-Liter-V12-Motor, der dank Feinarbeit an den Brennräumen nunmehr stolze 507 kW/690 PS leistet. Die Maximalleistung liegt in luftiger Höhe an, nämlich bei 8000 U/min, und wer es darauf anlegt, kann die Maschine bis 8250 Umdrehungen pro Minute (U/min) weiterdrehen, bevor das Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe den nächsten Gang hineinpeitscht. Wie es sich für ein Ferrari-Spitzenmodell gehört, sind die Fahrleistungen über jeden Zweifel erhaben: Die 100-km/h-Marke wird in nur 3,4 Sekunden durchschritten, die Spitze liegt bei geradezu unglaublichen 335 km/h. Dabei ist der V12 erheblich leiser geworden als bisher: Wer sich mit dem Gasfuß zurückhält, fällt akustisch kaum mehr auf, und der obligatorische Aufschrei beim Starten der Maschine ist deutlich leiser geworden. Warum das so ist? Es hat Kundenbeschwerden gegeben, konzediert Ferrari: Der FF besaß das Zeug dazu, beim morgendlichen Kaltstart die gesamte Nachbarschaft zu erfreuen.
Wer es darauf anlegt und beherzt aufs Gas geht, erlebt allerdings akustische Erlebnisse, die ansonsten auf der Rennstrecke zuhause sind: Der V12-Motor verströmt das Flair der Formel 1 – wohlgemerkt der früheren Formel 1, als die Welt noch in Ordnung war und die Fangemeinde nicht mit kleinvolumigen Sparmotoren verärgert wurde. Die Kraft wird übrigens auf alle vier Räder übertragen, so dass der Sportkombi sich durch ungewöhnlich gute Wintertauglichkeit auszeichnet. Wichtig für Sportfahrer: Die Kraft wird nur bei Bedarf nach vorn geleitet. Wenn die Traktion ausreicht, landen 100 Prozent an der Hinterachse, und das sorgt für ein ausgesprochen kurvengieriges Fahrverhalten. Das Bedienkonzept des GTC4 Lusso ist ungewöhnlich: Die Blinker werden per Knopfdruck am Lenkrad betätigt, die Instrumentierung ist teilweise frei konfigurierbar. Es wird das Bemühen spürbar, Rennsport-Atmosphäre zu verströmen, und das gelingt dem Boliden aus Maranello auch ganz hervorragend. Die Telematik- und Infotainment-System muss sich keineswegs mehr hinter der Konkurrenz verstecken. Das war nicht immer so. Einzigartig ist die liebevoll verarbeitete Sitzanlage, und das Panoramadach ist derart groß ausgefallen, dass die durchaus langstreckentauglichen hinteren Sitze sich unerwartet als besonders angenehmer Aufenthaltsort erweisen.
Ein Ferrari also für die ganze Familie, wäre da nicht der Preis: Stolze 261 883 Euro ruft Ferrari für diesen einzigartigen Gran Turismo auf. Datenblatt Ferrari GTC4 Lusso Länge x Breite x Höhe (m): 4,92 x 1,98 x 1,38 Radstand (m): 2,99 Motor: V12-Benziner, 6262 ccm Leistung: 507 kW / 690 PS bei 8000 U/min Max. Drehmoment: 697 Nm bei 5750 U/min Höchstgeschwindigkeit: 335 km/h Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 3,4 Sek. ECE-Durchschnittsverbrauch: 15,0 Liter CO2-Emissionen: 350 g/km (Euro 6) Leergewicht / Zuladung: 1920 kg Kofferraumvolumen: 450 - 800 Liter Räder / Reifen: 8,5 J x 20 / 245/35 ZR 20 vorn / 10,5 J x 20 / 295/35 ZR 20 hinten Preis: 261 883 Euro
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