Das Design des Dodge Avenger verspricht mehr, als die Motorisierung zur Zeit halten kann oder will. Der Anlauf des Avenger im dritten Quartal dieses Jahres wird mit zwei Vierzylinder-Benzinern mit 2,0 Liter oder 2,4 Liter Hubraum und einem Zwei-Liter-Diesel gestartet. Volkswagen-Fahrer kennen das Pumpedüse-Aggregat, es leistet 140 PS und liefert ein maximales Drehmoment von 320 Nm. Das Triebwerk mit seiner bekannten Anfahrschwäche und seinem harten, lauten Motorgeräusch, haben wir in anderen Fahrzeugen schon besser gedämmt erlebt. Vielleicht fiel uns das Motorgeräusch aber nur deswegen auf, weil die Fahrgeräusche insgesamt beim Avenger weniger stören als sonst bei Amerikanern dieser Klasse. Sowohl die Abroll- als auch die Windgeräusche hielten sich in Grenzen. Der Fronttriebler zieht sauber seine Bahn. Seine Lenkung arbeitet exakt und recht direkt, so dass man auch auf kurvenreichen Strecken durchaus seinen Spass haben kann. Die Federung beim Avenger SXT hat Dodge zwar komfortabel ausgelegt, dennoch wird sie auch mit sportlicher Fahrweise fertig. Der Diesel hat ebenfalls wenig Probleme mit flotter Fortbewegung, obwohl der Avenger mit rund 1600 Kilogramm nicht gerade zu den Leichtgewichten zählt. Er beschleunigt den Avenger in wenig mehr als zehn Sekunden auf 100 km/h und erreicht die 200-km/h-Marke. Sein Durchschnittsverbrauch soll bei 6,2 Litern liegen, sein CO2-Ausstoss bei 170 Gramm pro Kilometer. Die Basisversion Avenger SE mit Sechsgang-Handschalter, dem Dieselmotor und einer umfangreichen Serienausstattung wird in Deutschland laut Auto-Reporter 23'990 Euro plus Dieselrussfilter kosten, der Benziner genau 2000 Euro weniger. Auch das spricht für eine zufriedenstellende Wirtschaftlichkeit, zumal dann, wenn man die besondere Dodge-Garantie mit in Rechnung stellt: Vier Jahre oder über 50'000 Kilometer übernimmt Dodge alle Wartungs-, Teile- und Reparaturkosten. Nur Räder und Reifen sind von dieser Zusage ausgenommen. Aber kehren wir zurück zu dem Lieblingsthema der Amerikaner, zum Design. Innen setzt sich die Vorliebe für gerade Flächen, krasse Winkel und wenig Rundungen fort. So versprüht die Armaturentafel nur Zweckmässigkeit und kräftige Akzente. Die weissen Rundinstrumente werden nachts blau beleuchtet und lassen sich gut ablesen. Die Sitze sind bequem und gut konturiert. Der Innenraum des Avenger bemüht sich trotz der kantigen Hartplastik-Optik um einen insgesamt wohnlichen Charakter. Der rührt her von den vielen Ablagen, die kleinen Kühlbox für sechs Getränkedosen über dem Handschuhfach, dem Flaschenhalter in der Mittelkonsole, der wärmen oder kühlen kann, vielen Ablagen, einem topmodernen Infotainementangebot mit ungewöhnlicher Speicherleistung für rund 1600 Musikstücke und der besonderen Beleuchtung bei Nacht mittels Leuchtdioden. Der mit rund elf Metern kleine Wendekreis hilft beim Fahren in engen Strassen ebenso wie die Tatsache, dass man die vordere Kante der Motorhaube sehen kann. Wer sich dazu entschliesst, seinen SXT auch noch mit einem Heckspoiler schneller aussehen zu lassen, der hat auch das Ende seines Fahrzeugs genau im Blick. Wenn gegen in den letzten Monaten des Jahres auch der Sechszylinder-Benziner mit 186 PS zur Verfügung steht, dann wird der Avenger auch von den Fahrleistungen eher dem Anspruch gerecht, den sein Design formuliert. Die 100-km/h-Marke soll der nach 9 Sekunden erreichen, seine Spitze wird aber auch nur wenig über 200 km/h liegen. Der Dodge Avenger bekennt sich zum American way of driving, nähert sich aber den europäischen Autos fast schon auf Tuchfühlung.
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