Retro-Design ist hip - insbesondere in Japan. Dort rollte der Trevis schon seit zwei Jahren als "Mira Gino" durch die verstopften Metropolen. Jetzt soll er in Deutschland immerhin etwa 3000 Kunden im Jahr finden - für einen Hersteller mit 0,3 Prozent Marktanteil schon verlockende Aussichten. Dabei soll der Trevis vor allem über das Design neue Kunden gewinnen. Und das ist clever gemacht. Grosse Kulleraugen, reichlich Chrom und ein Kühlergrill, der zu lächeln scheint machen den Bonsai-Mini zum potentiellen Frauenschwarm. Zum poppigen Kleid des Trevis spendiert Daihatsu fünf frische Farben. Dazu lockt er mit sehr guter Raumökonomie und niedrigen Unterhaltskosten. Und der Preis von 10'990 Euro inklusive Klimaanlage, Momo-Leder-Lenkrad, CD-Radio, elektrische Fensterhebern, elektrische verstellbare Spiegeln, Zentralverriegelung mit Fernbedienung und 14-Zoll-Alufelgen dürften durchaus ebenfalls ein Kaufargument sein. Noch einmal 1000 Euro weniger kostet laut Auto-Reporter die "Junior-Version", ohne Klima, Momo-Lenkrad und Radio, die dann auf 13-Zoll-Rädchen steht. Angesichts der geringen Ersparnis raten wir zum "voll ausgestatteten" Trevis. Bei den Motoren ist die Auswahl übersichtlich. Genau ein Dreizylinder mit einem Liter Hubraum steht zur Verfügung, der 58 PS mobilisiert. Wir kennen den Sound zwischen Rasenmäher und Nähmaschine bereits aus dem Coure. Er schnurrt wie ein Kätzchen und lässt dabei sogar Fahrfreude aufkommen, wenn der Schalthebel fleissig gerührt wird. 91 Nm Drehmoment bei 4000 U/min lassen weniger Dynamik vermuten, als der Trevis dann auf die Räder stemmt. 160 km/h sind dank des geringen Gewichts von 800 Kilogramm möglich, die Beschleunigung auf Tempo 100 gelingt in 12,2 Sekunden. Dabei ist das Geräuschniveau auch bei flotter Fahrt erträglich. Auf Wunsch ist für 970 Euro eine Vierstufenautomatik erhältlich, die aber deutlich Schwung kostet, den Verbrauch nach oben treibt und nur sehr gemütliche Naturen glücklich machen dürfte. Das Fahrzeug ist nur für vier Personen zugelassen. Im Trevis funktioniert alles einfach: Lenkung, Schaltung oder Pedalerie erfordern keinen Kraftaufwand, der Wendekreis ist mit 8,8 Metern absolut Stadttauglich. Innen dominiert hartes Plastik in schwarz und grau, aber zumindest ist das alles hübsch und klapperfrei gemacht. Die wenigen Knöpfe für die Bedienung sind schnell zugeordnet. In schnell gefahrenen Kurven schiebt er heftig über die Vorderräder. Also Obacht, elektronische Helfer wie ESP sind nicht an Bord. Für die Sicherheit müssen ABS und zwei Airbags genügen. Die Stärken des Trevis liegen neben der gelungenen Optik in seinem gut genutzten Innenraum. Vier Erwachsene sitzen hier tatsächlich ordentlich, auch wenn die Vordersitze für den durchschnittlich gewachsenen Europäer zu klein sind und härtere Polster vertragen könnten. Der Kofferraum schluckt 167 Liter, bei umgelegter Rückbank sind es 420 Liter. 4,8 Liter Normalbenzin gibt Daihatsu als Durchschnittsverbrauch an, in der Praxis dürften es sechs sein. Hier ist der kleine Charmeur also sehr sparsam. Auch die Versicherungseinstufungen (13/16/13) versprechen einen günstigen Unterhalt, der durch die guten Garantie-Leistungen noch aufgewertet wird. Allein wegen seiner Optik ist der Trevis eine Bereicherung auf unseren Strassen - der Flirtfaktor ist hoch. König in dieser Disziplin ist übrigens der Mini. Wir werden sehen, ob der kleine Japaner ihm die Krone streitig machen kann.
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