Mittwoch, 22. März 2006 Daihatsu Copen: Bonsai-Roadster nun mit Linkslenkung und 1,3-Liter-Motor
Daihatsu Copen
Ein Hingucker war der Copen, der kompakteste in Serie gefertigte Roadster der Welt aus dem Haus der Toyota-Tochter Daihatsu, seit seinem Debüt vor zwei Jahren schon immer. Verkauft wurde er allerdings mehr in homöopathischer Dosierung - ganze 178 Bundesbürger(innen) in Deutschland entschieden sich im letzten Jahr für den nur 3,40 Meter langen Mini. Wohl weitgehend wegen der Tatsache, dass das Lenkrad an der falschen Seite platziert und auch der Einstandspreis von 17'200 Euro recht happig war: Weniger wegen des in Japan beliebten, aber bei uns als untermotorisiert geltenden 660-ccm-Vierzylinder-Triebswerks, das sich in dem nur rund 850 Kilo schweren Zweisitzer lediglich auf der Landstrasse in seinem Element fühlte.
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Da die Japaner künftig stärker in Europa vertreten sein wollen, hat man nun reagiert und den dank seines ungewöhnlichen Tropfendesigns ein wenig exotisch wirkenden Roadster gründlich überarbeitet. Die Lenkung ist jetzt links, unter der Haube arbeitet ein 1,3-Liter-Vierzylinder mit 87 PS, dessen maximales Drehmoment von 120 Nm bei 4400 Umdrehungen anliegt, und ein speziell abgestimmtes Sport-Fahrwerk von Magna Steyr soll für erhöhten Fahrspass sorgen. Was erreicht wurde, denn das auch aus dem Toyota Yaris bekannte Triebwerk erweist sich als laufruhig und dennoch durchzugsstark. Das Fahrwerk ermöglicht in Verbindung mit einer guten Fahrbahnkontakt vermittelnder Lenkung und einem präzise zu schaltenden Fünfganggetriebe sportives Fahren, wobei sich der Kleine erstaunlich spurstabil zeigt. Lediglich bei schneller Autobahnfahrt (Spitze 180 km/h) wird er etwas unruhig, dafür schlagen bei langsamer Fahrt und schlechtem Bodenbelag die Unebenheiten doch ein wenig zu stark zu. Sitzt man im Copen also erst einmal hinterm Momo-Sportlenkrad und ist auch nicht viel grösser als 1,75 Meter, sind die neuen Stärken des Autos absolut zu geniessen. Erst recht natürlich, wenn das elektrisch in 20 Sekunden zu öffnende Aluminium-Hardtop im Heck verschwunden ist. An den durch die Abmessungen vorgegebenen Schwächen ändert das natürlich nichts. Trotz wertiger, sehr gut verarbeiteter Materialien, dem gefälligen Cockpit mit drei grossen Rundinstrumenten und straff gepolsterten Sportsitzen geht es halt bei einer Breite von 1,47 Meter sehr eng zu und auch an vernünftigen Ablagefächern wurde gespart. Zudem lässt sich der Sitz nur längs verstellen, was je nach Extremitätenlänge hinderlich ist. Keine Sorgen muss man sich über den Kofferraum machen. Mit 14 Litern bei geöffnetem Dach existiert der nämlich praktisch nicht. Die Serienausstattung ist dagegen sehr umfangreich und lässt laut Auto-Reporter in puncto Komfort und Sicherheit nur wenig Wünsche offen: Fahrer- und Beifahrerairbag, ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung, Überrollbügel, Sitzheizung, Klimaanlage, längs- und höhenverstellbares Lenkrad, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, elektrisch einstellbare Außenspiegel, Color-Verglasung mit UV-Schutz und vieles mehr. Was fehlt ist ein ESP. Nicht, dass es der knuffige Copen bei der Kurvenhatz dank seines gutmütigen Fahrverhaltens unbedingt benötigte. Aber es zu haben, bringt eben im Falle eines Falles doch mehr Sicherheit. Unterm Strich hat Daihatsu aber die Ausstattung erheblich erweitert, so dass jetzt auch der unveränderte Einstiegspreis von 17'200 Euro absolut gerechtfertigt ist. Bleibt aber angesichts des bescheidenen Raumangebots immer noch viel Geld.
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