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Freitag, 27. März 2009 Daihatsu Copen Top S: Kurz, klein und knackig

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Daihatsu Copen. Foto: Auto-Reporter/DaihatsuDaihatsu Copen. Foto: Auto-Reporter/Daihatsu

Sind es mitleidvolle, staunende oder bewundernde Blicke, die den Fahrer treffen? Fakt ist: Der Daihatsu Copen ist ein Exot auf unseren Strassen. Tatsache ist auch: Kleiner ist kein sportlich aussehendes Auto und kein Cabrio. Dieses Auto bereitet jede Menge Spass. In einer vernunftbesetzten Zeit bietet der Copen viel (Fahr)Vergnügen für relativ wenig Geld. Ein paar Voraussetzungen sollte der Fahrer allerdings mitbringen. Empfindliche Ohren und mangelnde Gelenkigkeit gehören auf jeden Fall nicht dazu, denn es geht eng und meistens laut zu.
Die bescheidenen Platzverhältnisse unter dem zweiteiligem Metallklappdach und die hohe Geräuschkulisse des Motors können die Freude nicht trüben. Für manchen Copen-Besitzer mögen sie sogar wichtiger Bestandteil des besonderen Erlebnisses sein. Das Blickfeld ist begrenzt, den vorgeschriebenen Schulterblick beim Überholen kann man sich von vorneherein schenken, denn er wird ohnehin durch die B-Säule und das weit herumgezogene Dach vereitelt.

Daihatsu Copen. Foto: Auto-Reporter/Daihatsu
Daihatsu Copen. Foto: Auto-Reporter/Daihatsu
Daihatsu Copen. Foto: Auto-Reporter/Daihatsu
Daihatsu Copen. Foto: Auto-Reporter/Daihatsu
Daihatsu Copen. Foto: Auto-Reporter/Daihatsu
Daihatsu Copen. Foto: Auto-Reporter/Daihatsu
 

Die Sicht nach vorn ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Der Rückspiegel verdeckt subjektiv gefühlt ein Viertel der Frontscheibe.
Der Platz im Cockpit ist beengt, aber sinnvollerweise vor allem für ausreichend grosse Sitze genutzt, deren integrierte Kopfstützen und roter Lederbezug einen Hauch Sportlichkeit verströmen. Sie sind zudem beheizbar. An Ablagemöglichkeiten mangelt es zwar nicht, aber ihre Kapazitäten sind beschränkt. In den Türen finden sich zwei kleine Netztaschen und eine grössere hinter den Sitzen. Dazu gibt es ein abschliessbares Fach in der Mittelkonsole und eine kleine offene Schale für Kleinkram oder einen Becher.
Die Modellbezeichnung ist eine Wortschöpfung aus den englischen Begriffen für kompakt (compact) und offen (open). Der Copen ist 3,40 Meter kurz sowie lediglich 1,46 Meter breit und 1,25 Meter hoch. Front- und Heckpartie sind nahezu spiegelverkehrt gestaltet und zeichnen sich durch runde Schweinwerfer aus, die im Kulleraugen-Design daherkommen. Nur der aufgesetzte Heckspoiler stört die Symmetrie.
Für das recht spontane Ansprechverhalten des Wagens bei heutzutage eher bescheidenen 84 PS ist nicht zuletzt auch das niedrige Gewicht von lediglich 850 Kilogramm verantwortlich. Ab 3000 Umdrehungen gibt der Motor sportliche Klänge von sich, die später in relativ lautes, aber nicht unangenehmes Dröhnen übergehen. Wer die Gänge ausfährt, der darf es ordentlich krachen lassen. Kurz vor dem Drehmomentmaximum liegt im letzten Gang bei noch nicht ganz so lauten 4000 U/min die Autobahnrichtgeschwindigkeit an. Im Stadtverkehr lässt sich der kleine Copen aber auch deutlich unterhalb von 2500 U/min stressfrei und überraschend schaltfaul bewegen.
Der muntere 1,3-Liter-Turbo-Vierzylinder lässt sich dank präziser und kurzer Schaltwege stets gut bei Laube halten. Für einen Wagen des A-Segments sind 9,5 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h schon ein mehr als stolzer Wert. Und auch die Spitzengeschwindigkeit von 180 km/h kann sich sehen lassen. Der Normverbrauch von 6,0 Litern auf 100 Kilometer ist aber wohl nur bei Schleichfahrten zu erreichen. Unser Testverbrauch lag im Schnitt bei 8,2 Liter. Ein Wert, der angesichts des gebotenen Fahrvergnügens den Spass am Copen nicht nachhaltig stören kann.
Kurven nimmt das äusserst agile Klein-Cabrio spielerisch, bei etwas forscherer Gangart driftet das Heck wie bei einem ein Go-Kart leicht nach aussen. Go-Kart-ähnlich fällt auch die Federung aus. Von straff zu sprechen wäre beinahe schon geschmeichelt. Sie ist bretthart, sorgt aber eben auch dafür, dass der Copen wie ein solches auf der Strasse liegt. ESP ist nicht an Bord, wird aber auch nicht vermisst. Im Gegenteil, der sportliche und knackige Auftritt wird dadurch nur unterstützt.
Etwas umständlich sind Kofferraum und Tankdeckel zu öffnen. Knopf bzw. Hebel liegen unter dem Deckel für das Fach in der Mittelkonsole. Anderswo war offensichtlich kein Platz mehr im engen Cockpit zu finden. Das Klappdach verschwindet auf Wunsch per Knopfdruck in 20 Sekunden im Kofferraum. Mit einer kleinen Plane muss allerdings dann noch die zwischen Heckklappe und Fahrgastzelle entstandene Lücke geschlossen werden, um das abgesenkte Dach vor äusseren Schäden zu schützen. Wird der Copen als Cabrio genutzt, bleibt im Kofferraum allerdings nur noch ein Stauvolumen von 14 Litern und höchstens Platz für Handtasche, Kamera oder Kulturbeutel. Ansonsten sind es 200 Liter mehr. Ärgerlich nur, dass beim Öffnen des Kofferraums bei Regen Wasser von der Heckklappe ins Innere läuft.
Es bleibt eigentlich nur die Frage, warum es nicht mehr Autos vom Schlage des Copen gibt, der einen unweigerlich an die vielen britischen Roadster der fünfziger und sechziger Jahren erinnert. Es sind eben vernunftbetonte Zeiten. (ar/jri)

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