Vor allem brachte Dacia 2008 den Sandero, einen proper gestylten Fünftürer im Polo-Format. Als Stepway schloss er sich dem populären Trend zur Offroad-Optik an, das Cross-Modell zieht inzwischen 60 Prozent der Käufer an. Endgültig den Einstieg in bessere Kreise schaffte Dacia 2010 mit dem Duster. Er ist das erste SUV-Modell der Marke, zu haben sogar mit Allradantrieb (vom japanischen Renault-Partner Nissan). Der Gelände-Ducia sieht so gut aus, dass er auch in Garagen steht, die sonst eher Audi oder BMW vorbehalten sind. In jeder Klasse markiert Dacia den mit Abstand günstigsten Preis: 6790 Euro bisher beim Sandero, 9990 beim Stepway, 10 990 beim Duster.
Von den vier Millionen seit 1992 gebauten Dacias laufen 300 000 in Deutschland.
Für Schwung sorgt dabei vor allem das neue Duo Sandero/Stepway. Bei gleichem Radstand (2,59 m) wuchs die Länge um knapp vier Zentimeter auf 4,06 bzw. 4,08 Meter, die Breite schrumpfte um eine Fingerbreite auf 1,73 (1,75) m, die Höhe blieb gleich (1,52 und 1,62 m). Fast senkrechte Wände sorgen für geradezu üppige Platzverhältnisse für die Klasse, selbst im Fond. Auch der Kofferraum hat mit 320 Liter überdurchschnittliches Format. Durch Umlegen der Rücksitzlehne (beim Stepway und den besseren Sanderos asymmetrisch geteilt) entsteht ein Laderaum von 1200 iternl, Bestwert im Kleinwagen-Segment. Bis 485 kg Tragfähigkeit erlauben, das Fassungsvermögen auch auszunutzen.
Verpackt ist der viele Raum in einer modernen, gefälligen Karosserie. Beim Stepway erhält sie durch rustikale Kunststoffleisten als Kotflügel- und Schwellerverbreiterungen, durch den angedeuteten Unterfahrschutz vorn und hinten und die deutlich höhere Bodenfreiheit sogar einen Schuss Abenteuer-Look. Der harte Kunststoff innen wirkt allerdings trist, schon ein Fiat Panda lässt ähnliches Material sehr viel netter aussehen. Dafür geben die wenigen Bedienungehebel keinerlei Probleme auf, die klaren Instrumente lassen sich bei Tag und Nacht gut ablesen. Und für rekordverdächtige 180 Euro lässt sich der Sandero in Topversion Laureate mit einem Multimedia-Navigationssystem ausrüsten. Im Stepway Prestige gehört es wie die manuelle Klimaanlage sogar zur Serienausstattung.
ESP ist mittlerweile Standard, weitere Assistenzsysteme vom Start-Stopp-System bis zum automatischen Einparken aber sind Fehlanzeige. Die Hupenbedienung im Blinkerhebel ist ein bei Renault längst überwundener Anachronismus. Isofix-Befestigungen für Kindersitze, Front- und vordere Seitenairbags sind Serie. Dennoch bleiben Zweifel bei der Sicherheit. Die Frage nach Euro-NCAP-Sternen führte zur vagen Antwort, dass sich die Kriterien geändert hätten, die neuen Modelle noch nicht geprüft worden seien - und man intern von mindestens drei Sternen ausgehe. Stand der Technik sind selbst in der Panda-Klasse fünf.
Bei den Motoren indes wurde den Rumänen der Griff in das beste Renault-Regal gestattet. Sie holten sich den brandneuen Dreizylinder-Turbo, der jüngst im Renault Clio Premiere hatte: 900 Kubikzentimeter, 66 kW / 90 PS und 135 Newtonmeter (Nm) maximales Drehmoment bereits bei 2500 Umdrehungen pro Minute. Damit sind Sandero und Stepway TCe 90 eco2 munter, sparsam und überraschend leise unterwegs: Höchstgeschwindigkeit 175 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 11,1 Sekunden, Normverbrauch 5,2 (5,4) l, CO2 120 (125) g/km. Eine Eco-Taste beschneidet Leistung und Drehmoment und sorgt so für noch etwas niedrigere Verbrauchszahlen.
Der aus dem Vormodell übernommene Basis-Vierzylinder (1,2 l, 55 kW / 75 PS, 107 Nm) im Sandero ist müder und durstiger, für sehr günstige 800 Euro Mehrpreis dafür in einer Flüssiggas-Variante zu haben. Der Diesel brilliert jetzt mit 66 kW / 90 PS und üppigen 220 Nm Drehmoment. Er ist sparsam (3,8 l/99 g), mit 1800 Euro Aufschlag aber so teuer, dass sich nur wenige für ihn entscheiden werden.
Ernsthaft aussetzen lässt sich an den Fahreigenschaften aber nichts, vor allem nicht, wenn man den Preis im Hinterkopf hat. (ampnet/fer)
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