Donnerstag, 13. Januar 2011 Chevrolet „stromert“ überzeugt auf eigenem Wege
Chevrolet bleibt dem Konzept des Volt treu. Foto: UnitedPictures/Auto-Reporter.NET
Branchenschlagzeilen gehören in diesen Tagen vor allem der Nordamerikanischen Internationalen Autoshow. Dass sich die NAIAS zunehmende Konkurrenz anderer Autoshows in den USA gefallen lassen muss, ist vor Ort kaum ein Thema, zehrt doch das Image der NAIAS maßgeblich davon, dass sie dort stattfindet, wo Amerikas Motorherz schlägt. Wo sonst, wenn nicht in Detroit, in dieser so geschichtsträchtigen Autostadt Amerikas, die auch das Auf und Ab der Branche kennt, könnte General Motors seine aktuellen Trümpfe wirkungsvoller in Szene setzen! Insbesondere Chevrolets Joker, das eigenwillig konzipierte Elektroauto Volt, soll in der Cobo Hall ein weiteres Mal auf sich aufmerksam machen. Fördernden Beifall für das Auto gab es durch seine Wahl als Nordamerikas „Car of the Year 2011“. 49 Motorjournalisten aus den USA und aus Kanada gaben dafür ihre Stimme.
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Das Konzept räumt mit den Ängsten auf, die Elektroautos angesichts ihrer begrenzten Reichweite noch länger begleiten werden. Ein Chevy Volt alias Opel Ampera braucht lange Strecken nicht zu fürchten. Die den Fahrstrom spendende Batterie wird während der Fahrt von einem Generator gespeist, noch bevor sie erschöpft ihren Dienst quittieren könnte. Der Generator wird von einem kleinen Verbrennungsmotor angetrieben, der – mit konstanter Drehzahl laufend – zwar Kraftstoff verarbeitet, aber der Super-Bedarf bewegt sich in vergleichsweise eher homöopathischer Dosis.
Jetzt sieht es allerdings so aus, als lasse sich Chevrolets Elektroauto, immerhin schon Anfang 2007 in Detroit als Concept-Car vorgestellt, die Show ein bisschen von anderen E-Startern stehlen. Der Verkaufsbeginn für den elektrischen Chevrolet lässt länger als gedacht auf sich warten. Inzwischen können Interessierte in Europa die ersten rein elektrisch betriebenen Pkws käuflich erwerben bzw. vor allem leasen. Mitsubishis i-MIEV, dessen zwei Ableger unter Peugeots und Citroëns Markenzeichen, aber auch Nissans Elektroauto Leaf sind mittlerweile an den Start gegangen und buhlen nun um Kundschaft – zugegeben ein mutiges Unterfangen angesichts der stattlichen Preise, die für die elektrisch angetriebenen Kleinwagen verlangt werden. Doch der Anfang der Vermarktung individueller Elektromobilität ist gemacht.
Herausstellen wird sich, ob das Konzept, dem sich neben Chevrolet durchaus auch andere Automobilhersteller widmen, darunter der VW-Konzern, letztlich für Kunden das überzeugendere Angebot ist, solange sich Reichweiten-Fortschritte mit Blick auf die favorisierten Lithium-Ionen-Batterien in Grenzen halten und das mehr als dünne Netz öffentlicher Ladestationen wohl noch länger lediglich Symbolkraft hat.
Die Chevrolet-Lösung, selbst Distanzen von mehreren hundert Kilometern „in einem Ritt“ ausschließlich mit Fahrstrom bewältigen zu können, ist imponierend, auch wenn unterwegs der Gedanke begleitet, nicht in einem Fahrzeug mit Null-Emissionen zu sitzen. Von Wert ist auf jeden Fall, dass der Volt und der identische Ampera genutzt werden können wie jedes „normale“ kompakte Auto. Dank „range extender“, dem „Reichweitenverlänger“. Kein schönes, aber ein deutsches Wort. Minister Ramsauer wird’s gefallen. Für die uneingeschränkte Nutzung der beiden fünftürigen Schräghecklimousinen spricht im Übrigen auch deren Platzangebot ohne konzeptbedingte Abstriche.
Chevrolet jedenfalls scheint an diesem Entwurf für ein Elektroauto festzuhalten. Schlussfolgern lässt sich das aus der Präsentation eines Van-Concepts mit eben dieser Technologie. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)
General Motors wird seine beim Chevrolet Volt eingesetzte Technologie auch auf weitere Elektroautos übertragen. Für welche Modelle die besondere E-Idee gedacht ist, verriet Strategiechef Stephen Girsky allerdings nicht. Er schloss in Detroit lediglich aus, dass die besonders in den USA beliebten Pick-up-Trucks des Unternehmens davon profitieren könnten. Naheliegend ist, dass sich die für den Chevrolet Volt und Opel Ampera mit hohem Aufwand in Rüsselsheim entwickelte Plattform nicht als Unterbau für „kleine Lkws“ eignet.
Die Fertigungskapazität des Volt, der bei Händlern in ausgewählten US-Bundesstaaten seit Ende 2010 bereits verkauft wird, soll im kommenden Jahr auf bis zu 45.000 Einheiten gesteigert werden. (Auto-Reporter.NET/arie)
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