Letzte Woche wurde der Schweizer Unternehmer Emanuel Probst der erste Besitzer eines Chevrolet Volt auf Europas Strassen. "Der Volt ist für mich deshalb so aufregend, weil er der erste seiner Art ist", sagt Probst. "Das bahnbrechende Design bietet eine Menge praktischer Vorteile, ohne dabei jedoch meinen Lebensstil zu beeinträchtigen. Er ist gegenwärtig einfach die weltweit beste Lösung für problemloses Fahren mit Elektroantrieb."
Ja, er wirkt gefällig, der Chevrolet für das grüne Herz. Sein dynamisches Erscheinungsbild entsteht durch weite Spurbreiten, einem langen Radstand (2685 mm) und der aerodynamisch geformten Karosserie mit einer Länge von 4,5 Metern. Das Cockpit des Fünftürers bietet komfortablen Platz für bis zu vier Erwachsene und 310 Liter Volumen im Kofferraum. Während sich der umweltfreundliche Chevrolet äusserlich nicht gross von anderen modernen Limousinen unterscheidet, gibt ein Blick auf das Kombi-Instrument Aufschluss über dessen technischen Inhalt. Nach dem Drücken des Startknopfes hört man nichts. Den Wählhebel auf "D" und die 150 PS starke elektrische Antriebseinheit (zwei Elektromotoren) lässt den Volt geräuschlos anrollen. Drei Kupplungen und ein Umlaufgetriebe reduzieren dabei die kombinierte Drehzahl der Motoren und verbessern so die Fahrzeugeffizienz.
Das Voltec Antriebssystem stellt ein sofort verfügbares Drehmoment von 370 Nm bereit - das sorgt im 1,75 Tonnen schweren Volt für einen eindrucksvollen Schub schon aus dem Stand. Laut Werk ist die 100 km/h-Marke in neun Sekunden erreicht, die Höchstgeschwindigkeit wird bei Tempo 169 km/h auf dem Tacho elektronisch abgeriegelt.
Im rein batteriebetriebenen Modus schafft der Chevrolet Volt eine Reichweite zwischen 40 und 80 Kilometern – je nach Gelände, Fahrweise und Temperatur. Was den Volt jedoch von anderen Elektroautos unterscheidet, ist die Möglichkeit, das Fahrzeug ohne Unterbrechung weiterzufahren, nachdem die Batterie aufgebraucht wurde.
Die verlängerte Reichweite des Volt auf rund 500 Kilometern wird durch einen 1,4-Liter-Benzinmotor (86 PS) mit 35-Liter-Tank ermöglicht. Sobald die Batterie erschöpft ist, speist der Generator nahtlos zusätzliche Energie in die elektrische Antriebseinheit ein. Somit ist der Volt auch für längere Reisen geeignet.
Die T-förmige, 198 kg schwere Lithium-Ionen-Batterie des Chevrolet hat eine Speicherkapazität von 16 kWh und besteht aus 288 prismatischen Zellen. Die Batterie ist im Mitteltunnel des Fahrzeugs verbaut und wird von ultra-hochfestem Martensitstahl geschützt. Da Batterien auf Temperaturschwankungen äusserst sensibel reagieren können, wird die Batterie des Volt über ein aktives Flüssigkeitskontrollsystem reguliert. Ein sechs Meter langes 230-V-Ladekabel wird serienmässig mitgeliefert und kann praktisch im Bereich unter dem Kofferraum verstaut werden. Wird ein herkömmlicher Stromanschluss von 230 V/16 A genutzt, kann die Batterie in weniger als vier Stunden aufgeladen werden.
Im Alltag ist der Chevrolet Volt vollkommen problemlos zu fahren. Das Fahrwerk fühlt sich straff an und sorgt für souveränes Fahrverhalten. Das Zusammenspiel mit dem Anschalten des Verbrennungsmotors bei entladener Batterie funktioniert unproblematisch und so ist der Komfort für die Passagiere immer an erster Stelle. Chevrolet gibt einen Durchschnittsverbrauch von 1,2 Litern pro 100 Kilometer an. Wer den Volt jedoch nur im Nahverkehr einsetzt unterbietet diesen Wert bis zur Null-Marke. Auf langen Strecken ermittelten wir im reinen Benzinmotor-Betrieb einen Verbrauch von gut sieben Liter je 100 Kilometer. Das ist für ein Fahrzeug mit diesem Gewicht und Fahrleistungen überaus akzeptabel. Bleibt der Anschaffungspreis: mit 50'490 Fr. ist das Preisniveau im Vergleich zu konventionell angetriebenen Mittelklasse-Limousinen zwar ein wenig abgehoben, dafür gibt es aber das einzige Elektroauto ohne batteriebedingte Reichweitenbeschränkung auf dem Markt. atn/war
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