Die Innenausstattung greift den Geist und das Gefühl früherer Modelle auf, sie wirkt einfach und ist doch edel. Ins Auge fallen sofort die rechteckigen Armaturen und das große Lenkrad mit tiefsitzender Nabe. Die viergeteilte Instrumententafel vor der Gangschaltung erinnert an die legendäre 1969er Variante, hat jetzt jedoch eine moderne LED-Hintergrundbeleuchtung und diverse Anzeigen für die eingebaute Technik. Das Chevrolet-typische eisblaue Ambiente-Licht verläuft über die Türen, blau schattiert sind auch Tachometer und Drehzahlmesser. In der Innenausstattungsoption „Inferno Orange“ setzt orangefarbenes Ambiente-Licht Akzente. Die Sportsitze mit Ziernähten sind zwar an die Rückenform angepasst, sie bieten allerdings etwas zu wenig Seitenhalt.
Als Novum in dieser Klasse ist serienmäßig ein Head-up-Display an Bord. Es projeziert wichtige Informationen, zum Beispiel Tempo direkt auf die Windschutzscheibe, man behält so die Straße stets im Blick. Ultraschall-Parkassistent mit Kamera und sechs Airbags (vier im Cabrio) sind weitere Seriendetails.
Der deutlich über 4,8 Meter lange Wagen wurde von den Testingenieuren auf der Nürburgring-Nordschleife auf Herz und Nieren geprüft, speziell für die Vorstellungen europäischer Fahrer abgestimmt. Im Gegensatz zur US-Version hat der Viersitzer ein komplett neues Fahrwerk, was vor allem bei hohem Tempo für deutlich bessere Werte sorgt. „Wir wollten eine präzisere Sportaufhängung, die eine bessere Straßenlage erlaubt“, so Chefdesigner Al Oppenheiser. Das Resultat: eine neutralere Balance während scharfer Wendemanöver und minimierte Untersteuerung am Limit. Pirelli PZero-Reifen auf 20-Zoll-Rädern sorgen dafür, dass die Leistung angemessen auf den jeweiligen Untergrund kommt, Vier-Kolben-Scheibenbremsen vom Rennsport-Experten Brembo sorgen für effektive Verzögerung.
Die technischen Daten sind genauso beeindruckend wie das Design: Das 432 PS starke 6,2-Liter-V8-Aggrrgat (569 Nm) beschleunigt das Coupé mit herrlich bollerndem Klang auf 100 km/h in 5,2 Sekunden, (Cabrio: 0,2 Sekunden mehr). Mit Automatikgetriebe leistet der V8 405 PS (556 Nm), spurtet in 5,4 Sekunden auf 100. Spitzentempo in allen Varianten: 250 km/h.
Auch wenn Kraftstoffeffizienz sicher nicht die höchste Priorität bei Camaro Käufern hat, so dürfte auch sie erfreuen, dass die Automatik-Variante bei ruhiger Fahrt vier der acht Zylinder abschaltet und so bis 7,5 Prozent Kraftstoff einspart. Mit Schaltgetriebe liegt der vergleichbare kombinierte Verbrauch bei 14,1 Litern auf 100 Kilometer, der Automatikversion reichen dagegen 13,1 Liter. Den Startbefehl quittiert der V8 mit scharfem Sound, brabbelt dann satt im Leerlauf. Parallel wischen die roten Nadeln der vier tief unten in der Mittelkonsole platzierten Armaturen für Öl, Wasser und Batterie zweimal über ihre Skalen, bevor sie in ihre Anzeigepositionen zurückkehren.
Fazit: Wer Anonymität sucht, eher in der Masse untertauchen möchte, für den ist der Camaro nicht die richtige Wahl, denn wie kein anderer zieht er die Blicke auf sich. Ein überaus emotionaler Sportwagen mit Fahrspaßgarantie zum echten Sparpreis. mcn/stahn
Technische Daten Modell: Chevrolet Camaro Coupé Getriebe: Sechsgang Antrieb: Heckantrieb Motor: V-Achtzylinder (Euro 5) Hubraum: 6.162 ccm Leistung: 318 kW/432 PS Drehmoment: 569 Nm (4.600 U/min) CO2-Emission: 329 g/km 0-100 km/h: 5,4 Sekunden Höchsttempo: 250 km/h Testverbrauch: 15,9 Liter Super Tankinhalt: 72 Liter Kofferraum: 320 Liter Preis: ab 38.990 Euro Internet-Infos: www.chevrolet.de
Unser Testurteil Das gefiel besonders: + satte Straßenlage + sportliches Cockpitdesign + komplette Serienausstattung + Fahrspaßgarantie inklusive + kräftig zupackendes Triebwerk + unverwechselbare Optik + knackig kurze Schaltwege + sensationell niedriger Preis
Verbesserungsbedürftig: – Stopp-Start-System fehlt noch – kein Navigationssystem – Übersichtlichkeit
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