Der Cruze ist von Natur aus eher unauffällig. Das Design ist überwiegend gradlinig amerikanisch. Mit seinem großen und durch das mächtige Markenlogo geteilten Kühlergrill schindet der Cruze viel Eindruck. In der Seitenlinie fallen die relativ breite D-Säule und die Heckschräge auf. Ein Blick in den Fahrzeugbrief holt den Chevy-Besitzer aber von Amerika auf den asiatischen Boden zurück. GM Korea steht dort als Fahrzeughersteller.
Innen stimmt das Ambiente. Man fühlt sich auf Anhieb wohl im Cruze. Das gebürstete Aluminium und die Stoffumspannung in fast schon Carbon-Optik wirken wertig. Das Armaturenbrett zieht sich bogenförmig bis in die Türinnenverkleidungen hinein, das Cockpit ist übersichtlich gestaltet. Die Sitze sind gut geformt, schön straff und bieten vorne hervorragenden Seitenhalt. Mit dem in der Topversion LTZ auf Wunsch eingebauten Infotainmentsystem „My Link“ geht Chevrolet hingegen fast schon einen Schritt zu weit: Es integriert zwar die Möglichkeiten moderner mobiler Endgeräten vom MP3-Player bis zum iPad in das Fahrzeug und stellt sie auf einem 7-Zoll-Farb- Touchscreen dar, auf einen CD-Player wird jedoch gleich ganz verzichtet. Dafür gibt es aber eine Rückfahrkamera, die wegen der eingeschränkten Sicht nach schräg hinten mit dem schmalen dritten Seitenfenster und der relativ üppigen D-Säule durchaus nützlich ist.
Die Kombitugenden des von den Außenabmessungen keineswegs kleinen Cruze halten sich in Grenzen. Der Laderaum ist mit 500 Litern zwar fast auf Golf-Niveau und gut zugänglich, aber mehr als geteilt umlegbare Rücksitzlehnen dürfen nicht erwartet werden, wenn die Kapazität auf bis zu 1478 Liter wachsen soll. Gut gelungen ist dagegen die Kofferraumabdeckung, die sich nach dem Öffnen der Heckklappe in der D-Säule nach oben schieben lässt. Zwischen Frachtraum und Passagierabteil spannt sich noch eine mächtige Querstange mit einem Fach, in dem auch das Gepäcknetz seinen Platz findet. Die Strebe lässt sich allerdings nur mit viel Kraft herausnehmen, wenn es der Transportbedarf einmal erfordert.
Das Fahrwerk stimmt und bietet einen ausgewogenen Kompromiss zwischen Komfort und Dynamik. Der 120 kW / 163 PS starke 2,0-Liter-Diesel bringt mit 360 Newtonmetern Drehmoment genug Dampf mit, muss aber erst eine Anfahrschwäche überwinden, ehe er sich ab etwa 1700 Umdrehungen mächtig ins Zeug legt. Dann geht es in unter neun Sekunden von null auf 100 km/h. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h erreicht der Cruze 2.0 TD bei lediglich rund 3600 Umdrehungen in der Minute. Die serienmäßige Start-Stopp-Automatik ist nicht die allerkomfortabelste, gehört dafür aber zu den zuverlässigsten, was das Abschalten des Motors an der Ampel angeht. Nur ganz selten einmal lehnte sie ihren Dienst ab. Da sind viele andere Autos schlechter bestellt. Dennoch ist der kompakte Amerikaner aus Korea leider nicht so sparsam wie angegeben. Von den versprochenen 4,8 Litern Durchschnittsverbrauch blieben wir deutlich entfernt. Wir bewegten uns laut Bordcomputer zwischen 6,8 und 8,8 Litern.
Der Cruze Station Wagon ist nicht zuletzt dank seiner Herkunft preislich ein attraktives Angebot. Los geht es schon bei knapp unter 16 000 Euro für den Einstiegsbenziner. Der von uns gefahrene stärkste Diesel kostet in der Topausstattung lediglich etwas über 9000 Euro mehr. Für kühle Rechner ist der Kombi aus Korea mit dem prestigeträchtigen Namen auf alle Fälle eine Überlegung wert. Und zum Markteinstieg gibt es sogar noch 2500 Euro Preisnachlass und eine Finanzierungsmöglichkeit ohne Anzahlung. (ampnet/jri)
Daten Chevrolet Cruze 2.0 TD LTZ Station Wagon
Länge x Breite x Höhe (in m): 4,68 x 1,80 x 1,52 Motor: 4-Zylinder-Turbodiesel Leistung: 120 kW / 163 PS bei 3800 U/min Max. Drehmoment: 360 Nm bei 1750 U/min Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm): 4,8 Liter Beschleunigung 0 - 100 km/h: 8,8 Sek. Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h Leergewicht / Zuladung: 1595 kg / 460 kg Kofferraumvolumen: 500 - 1478 L. Basispreis: 25 090 Euro
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