Der Captiva sieht gut aus, ohne gleich ein Hingucker zu sein. Nachgepfiffen wird hier nicht. Bei einem Fahrzeug dieser Machart vermutet der Betrachter auch unter einer weichen Schale einen maskulinen Kern. Den Captiva gibt es als LS mit Frontantrieb und als Fünf- oder Siebensitzer und als LT mit Allradantrieb mit ebenfalls zwei oder drei Sitzreihen. Wir fuhren jetzt den Captiva LS mit dem Vierzylinder-Benzinmotor (136 PS mit einem maximalen Drehmoment von 220 Nm), der in Deutschland bei 22'480 Euro startet. Das ist weniger als die Preisdifferenz zwischen dem VW Touareg V6 und dem VW Touareg V10 TDI. Billiger als bei Chevrolet kann man kaum zu einem neuen SUV von mehr als 4,60 Metern Länge und einer Zuladung von 450 Kilogramm kommen. Innen überraschen Ledersitze mit Sitzheizung für die Vordersitze. Sie sind bretteben, stramm gepolstert und nicht für hohe Kurvengeschwindigkeiten gedacht - aus Rücksicht auf die Familie. Die Armaturen beschränken sich aufs Wesentliche, lassen sich aber auch bei Nacht gut ablesen. Die Mittelkonsole mit Radio sowie den Einstellungen für Lüftung und Klima wirkt ebenfalls nicht überladen. So bleibt Platz für eine Reihe von Ablagen und die obligatorischen Cupholder. Das alles ist in hartem Kunststoff verpackt, der die enge Kalkulation erkennen lässt, aber trotz seiner Schlichtheit aus der Blickdistanz nicht unangenehm wirkt. Der Motor ist ein rauer Geselle, der sich gern an der Unterhaltung der Familie beteiligt. Aber mit den 11,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h ermöglicht er in der Stadt und auf der Landstrasse flottes Fortkommen. Auf der Autobahn stellt sich eine Geschwindigkeit zwischen 140 km/h und 160 km/h ein, die man als angenehm empfindet. Bei der Höchstgeschwindigkeit von gut über 180 km/h übertönen die Antriebs- und Windgeräusche das Wohlgefühl, zumal diese Geschwindigkeit ins Geld geht. Bei zurückhaltender Fahrweise verbraucht der Captiva im Schnitt zwischen elf und zwölf Liter auf 100 Kilometer. Zum flotten Fortkommen gehört beim Captiva die Bereitschaft, viel zu schalten. Das Fünfgang-Getriebe erledigt das ein bisschen rauhbeinig, aber seine Abstufung passt. Bei heissem Getriebe weigerte sich der Rückwärtsgang allerdings manchmal, seine Aufgabe anzunehmen. Die Zahnstangenlenkung mit Servo arbeitet ausreichend präzise. Es mag den Winterreifen geschuldet sein, dass der Geradeauslauf nicht gerade vorbildlich ausfiel und daher bei hohen Geschwindigkeiten ständige Lenkkorrekturen notwendig wurden. Sonst bringt der Captiva alle Vorzüge des SUV-Konzepts mit: erhöhte Sitzpositionen, grosse Innenraumhöhe, ausreichend Platz für die Hinterbänkler, ein Koffer- oder Laderaum, der sich zwischen 465 und 990 Litern variieren lässt, eine grosse Heckklappe und sein Respekt einflössendes Äusseres. Dazu kommen viele Komfort- und Sicherheitsausstattungen wie ein komplettes Airbag-Paket, das Elektronische Stabilitäts-Programm und ein Bremsassistent, Tempomat sowie Isofix- Kindersitzbefestigungen. (ar)
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