Das neue Gesicht des 3,92 Meter langen Aveo trägt die Züge, die in Zukunft alle Chevrolets von den Fahrzeugen anderer Marken unterscheiden sollen. Beim Innenraum haben sich die Designer redlich darum bemüht, mit weichen Linien und sanften Übergängen den Insassen ein modernes und elegantes Umfeld zu bieten. Und doch wirkt die Armaturentafel so, als habe der Rotstift letztlich doch gesiegt. Hartplastik bleibt Hartplastik, auch, wenn es gut geformt und gut verarbeitet wurde. Könnte man sich dazu durchringen, hier zehn Euro mehr für Materialien auszugeben, wäre der Eindruck entschieden wertiger. Aber natürlich soll dieser Chevrolet die Käufer auch mit dem Preis überzeugen. Zwar will sich das Chevrolet-Management noch bis April mit einer Aussage zum Preis zurückhalten. Doch gehört keine grosse prophetische Gabe dazu, den Preis ein wenig über dem des Vorgängers zu vermuten. Unser Tipp für den Fünftürer mit Basisausstattung: 10'990 Euro. Dafür bekommt man dann ab April den neuen Benzinmotor mit 1,2 Litern Hubraum mit 84 PS und einem maximalen Drehmoment von 114 Newtonmetern. Der soll laut Chevrolet 14 Prozent weniger als sein Vorgänger verbrauchen, nämlich 5,5 Liter auf 100 km (nach der EU-Norm). Das bringt 132 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Der schon bekannte 1,4 Liter-Motor mit 101 PS und 131 Nm wurde überarbeitet und braucht nun ebenfalls weniger Kraftstoff, nämlich im Schnitt 6,0 Liter, was 142 g/km Kohlendioxid entspricht. Der 1,4 Liter kann gegen Aufpreis mit einer Vier-Gang-Automatik gekoppelt werden. Mit Automatik erreicht der 1,4 Liter eine Höchstgeschwindigkeit von 165 km/h, mit Handschalter 176 km/h. Der kleine Benziner, der immerhin 12 PS mehr leistet als sein Vorgänger, reicht für eine Höchstgeschwindigkeit von 172 km/h. Bis zur 100 km/h-Marke benötigt er 13 Sekunden. Der grössere Benziner braucht 12,4 Sekunden, mit Automatik 13,8 Sekunden. Die Werte unterstreichen den Anspruch des Aveo. In Märkten wie Deutschland sieht Chevrolet ihn als typischen Zweitwagen. In anderen Märkten wie zum Beispiel Russland zielt er eher auf die Rolle als Familienfahrzeug. Wie er auch immer genutzt wird - er bietet eine recht gute Ausstattung und einen akzeptablen Komfort, den Chevrolet mit besser geformten Sitzen deutlich aufwerten könnte. Dafür lässt die Federung kaum Wünsche offen. Sie wird mit dem Kompakten gut fertig. Mit einem Kofferraum von 220 Litern rangiert der Aveo am unteren Rand seiner Klasse. Mit dem Umlegen der Rücksitze lässt der sich auf knapp 1000 Liter vergrössern. Auf die optimale Sicherheit werden Aveo-Freunde noch ein bisschen warten müssen. Denn für die beiden letzten Jahre dieser Plattform wird Chevrolet kein Elektronisches Stabilitäts-Programm mehr entwickeln. Auch gegen Aufpreis kann man den Aveo also nicht auf die Höhe der aktiven Fahrzeugsicherheit bringen. Wer wenig Geld ausgeben will oder kann, muss das akzeptieren. (ar)
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