Mit etwas rundlichen Formen und markanter Front springt der Captiva zwar auf der Straße nicht jedem Passanten sofort ins Auge. Dennoch wirkt der Wagen dynamisch-elegant, ist einfach hübsch anzusehen. Das gilt auch für den Innenraum des 4,64 Meter langen Fahrzeugs, der bis zu sieben Personen Platz bietet. Denn wenn auch viel Hartplastik verbaut wurde, stimmt die Haptik, und die Verarbeitungsqualität gibt wenig Anlass zu Kritik. Der größte Pluspunkt ist jedoch die Funktionalität. Die übersichtlichen Instrumente sind auch bei Gegenlicht gut ablesbar, alle wichtigen Schalter mit Ausnahme der Fensterheber sowie das Zündschloss sind beleuchtet, und die Bedienung erfolgt weitestgehend intuitiv.
Fahrer und Beifahrer sitzen auf lederbezogenem Gestühl, das leider nur wenig Seitenhalt gibt. Der Fahrersitz lässt sich elektrisch in Höhe und Neigung einstellen, sodass in Verbindung mit dem in Reichweite und Höhe zu justierenden Lenkrad die richtige Position schnell gefunden ist. Der Blick nach vorn ist gut, die Sicht nach hinten durch die breiten Dachpfosten, die hinteren Kopfstützen und die hohe Unterkante der Heckscheibe allerdings stark eingeschränkt. Da ist die serienmäßige akustische Einparkhilfe ein absolutes Muss. Die Mitfahrer in der zweiten Sitzreihe verfügen ebenso über genügend Platz, auch wenn der Mittelsitz bei längeren Fahrten unbequem ist.
Werden die Plätze sechs und sieben benötigt, sind die Sitze schnell nach oben geklappt und zumindest für Kinder und Jugendliche mehr als nur ein Notsitz. Allerdings reduziert sich dann das Ladevolumen auf 90 Liter. Ansonsten bietet der Captiva mit 450 Litern viel Staukapazität, die bei vorgeklappter zweiter Reihe auf 930 Liter erweitert werden kann. Die erfreulich große Kofferraumklappe lässt sich leicht öffnen und schließen, wobei zum Einladen kleinerer Gegenstände die Heckscheibe separat geöffnet werden kann. Bei schwerem Gepäck erweist sich die 77 Zentimeter hohe Ladekante allerdings als Minuspunkt.
Mit seinen 100 kW/136 PS und einem maximalen Drehmoment von 220 Newtonmetern ab 2.200 Umdrehungen ist der 2,4-Liter-Vierzylinder natürlich kein Sporttriebwerk. Soll er nach den Vorstellungen der Chevrolet-Ingenieure auch nicht sein, die den Captiva trotz recht straffem Fahrwerk mehr auf Komfort und ruhiges Reisen ausgelegt haben. Das merkt man dann auf zügig durchfahrenen Kurven-Kombinationen per Wankbewegungen recht deutlich, ohne allerdings ein unsicheres Gefühl zu erhalten. Für den Fall der Fälle steht serienmäßig ohnehin ein ESP bereit, um den Wagen wieder einzufangen. Allzu häufig sollte man das Gaspedal aber nicht weit nach unten treten, da der Verbrauch bei über 150 km/h Dauertempo drastisch nach oben schnellt und der angegebene Durchschnittsverbrauch von 8,9 Litern auf 100 Kilometern nur noch Makulatur ist.
Mit nahezu kompletter Sicherheitsausstattung und vielen Komfort-Features ausgerüstet, ist das Preis-Leistungsverhältnis des Captiva äußerst günstig. Und daher als ein Auto ohne ganz große Highlights, aber auch ohne große Schwächen eine Alternative für all diejenigen, die viel Platz benötigen und komfortabel von A nach B kommen wollen.(auto-reporter.net/Hans H. Grassmann)
Daten: Chevrolet Captiva LS 2,4, Siebensitzer:
Länge x Breite x Höhe: 4,64m x 1,85m x 1,75m Motor (Bauart, Hubraum): Vierzylinder-Ottomotor, 2.405 ccm Max. Leistung: 100 kW/136 PS Max. Drehmoment: 220 Nm bei 2.200 U/min Verbrauch NEFZ im Mittel: 8,9 Liter Super CO2-Emission: 221 g/km Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 11,5 Sekunden Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h Leergewicht, Zuladung: 160 kg/560 kg Kofferraum: 450–930 Liter Basispreis: 26.490 Euro
|