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Polestar - ursprünglich die Sport-Abteilung von Volvo - dreht an den sprichwörtlichen Stellschrauben und potenziert bei seinem ersten vollelektrischen Volumenmodell neben der Reichweite auch die Sportlichkeit.

In einem umfassenden Update sind alle Polestar 2 Varianten - in Taizhou (China) produziert - zum Modelljahr 2024 mit verbesserten Lithium-Ionen-Batterien sowie Elektromotoren und Wechselrichtern der neuesten Generation ausgestattet, die sowohl die Effizienz als auch die Leistung erheblich steigern.

Die Single Motor Varianten mit 69 kWh oder 82 kWh Kapazität sind jetzt heckgetrieben und werden von einem neu entwickelten Permanentmagnetmotor und einem Siliziumkarbid-Inverter angetrieben. Das erhöht die Leistung von 170 kW auf 200 kW oder 220 kW und das Drehmoment von 330 Nm auf 490 Nm.

Bei der Dual Motor Variante ist der neue Heckmotor die primäre Antriebsquelle und wird an der Vorderachse von einem neuen Asynchronmotor unterstützt. Dies erhöht die Gesamtsystemleistung von 300 kW und 660 Nm auf 310 kW und 740 Nm. Dazu verspricht Polestar eine deutliche Effizienzsteigerung, da der Frontmotor nun komplett abgeschaltet werden kann, wenn er nicht benötigt wird. Wird mehr Leistung benötigt, mit dem optionalen Performance-Paket sind bis zu 350 kW und eine Beschleunigungszeit von 0-100 km/h in nur 4,2 Sekunden möglich.

Aber genug der Fakten, hier kommen die Emotionen: Wir haben eine Testfahrt mit dem flotten Schweden in der aktuellen Version Polestar 2 Long Range Dual Motor Performance mit 300 kW und einem maximalen Drehmoment von 660 Nm gestartet.

Was bei Polestar besonders Spass macht: einfach einsteigen und losfahren! Der Zukunft verpflichtet stellt ein Sitzsensor die Anwesenheit des Fahrers fest und so verzichtet Polestar auf einen Starterknopf. Im standardmässig veganen Interieur gibt es auch sonst viel Luxus und Nachhaltigkeit - die Bedienung des auf einem Android Automotive OS basierenden Infotainment-System funktioniert zügig, die Menüs sind durchdacht.

Ein Blick auf das digitale Kombiinstrument - es verspricht bei tieferen Temperaturen eine Reichweite von 390 Kilometern - und los gehts! Einfach atemberaubend wenn man das Pedal voll durchdrückt. Der 2,2 Tonen schwere Polestar 2 liefert den Schub eines Sportwagens: nur 4,7 Sekunden dauert der Spurt auf 100 km/h und im Gegensatz zu den Modellen der Konzernmutter Volvo wird der Vortrieb erst bei 205 km/h elektronisch abgeregelt.

Diese Zahlen beschreiben jedoch keineswegs das Fahrgefühl. Einfach faszinierend ist der unmittelbar freigesetzte Schub beim vollen Leistungseinsatz - etwa beim Überhol-Zwischenspurts oder dem Einfädeln auf die Autobahn. All dies passiert sehr leise und bietet im Alltag viel Komfort in der gelungenen Fliessheck-Limousine mit 405 bis 1095 Liter Kofferraumvolumen.

Trotz seines Fokus auf erhöhten Fahrspass offeriert das Performance Paket mit manuell einstellbaren Stossdämpfern mit Doppelflussventil von Öhlins, geschmiedeten 20-Zoll-Alufelgen und kräftig zupackenden 4-Kolben-Brembo-Bremsen eine bestmögliche Spreizung zwischen Komfort und Performance. So lassen sich auch längere Strecken bequem mit allen verfügbaren Assistenzsystemen und ohne jegliche Einschränkung absolvieren.

Bei so viel Fahrspass ist mit der 499 Kilogramm schweren 78-kWh-Batterie der WLTP-Aktionsradius von 455 bis 482 Kilometer (Normverbrauch: 19,5 bis 20,3 kWh/100 km) jedoch nicht zu schaffen. Realistisch sind 350 bis 400 Kilometer und bereits vorher muss der nächste Ladevorgang eingeplant werden. An 150 kW-Schnellladesäulen dauert es in der Regel 40 Minuten, um die Batterie auf eine Kapazität von 80 Prozent aufzuladen - das passt für eine entspannte Kaffeepause mit Blick auf die Preisliste.

Die Version Polestar 2 Long Range Dual Motor mit Performance Paket startet bei 64'400 Franken. Mehr Fahrspass, Komfort, Platz oder Technik kostet bei der Konkurrenz schnell viel mehr Geld, dass sollte man bei der Bestellung im Hinterkopf haben. atn/war