Das V steht bei Cadillac seit 15 Jahren für ausgesprochene Hochleistungsvarianten: Der ATS-V verfügt über einen 470 PS starken 3,6-Liter-V6-Turbo, während der CTS-V von einem 649 PS starken 6,2-Liter-V8-Kompressormotor angetrieben wird. Damit bewegen sich diese Modelle fahrdynamisch auf dem Niveau der leistungsstärksten Modelle von Audi Sport, BMW M GmbH oder Mercedes-AMG.
Mit den neuen V-Modellen setzt Cadillac allerdings einen entscheidenden Strategiewechsel um, der sich bereits mit dem CT6-V ankündigte: Diese im Sommer 2019 bestellbare 550-PS-Variante des großen CT6 sollte eigentlich V-Sport heißen. Das war bei Cadillac die Bezeichnung für gehobene Varianten, jedoch nicht für die rennstreckentauglichen Spitzenmodelle. Mit der Umbenennung dieses Autos in CT6-V wurde klar: V bedeutet in Zukunft etwas anderes, nämlich weniger.
Und so ist der CT5-V, den es mit Heck- oder Allradantrieb geben wird, keineswegs als Nachfolger des CTS-V zu interpretieren. Er präsentiert sich eher als Ersatz für den 420 PS starken CTS V-Sport. Doch mit seinem nur 355 PS starken 3,0-Liter-V6-Biturbo, der an einen 10-Stufen-Automaten gekoppelt ist, reicht seine Leistung nicht einmal an die zweitstärkste Variante seines Vorgängermodells heran.
Ähnlich herbe sind die Einbußen beim CT4-V: Die ebenfalls mit Heck- oder Allradantrieb lieferbare Limousine verfügt über einen langhubigen 2,7-Liter-Vierzylinder-Turbomotor, der über seine 10-Gang-Automatik lediglich 320 PS auf die Straße bringt. Puristen haben bei diesem Modell übrigens auch den Verlust der 6-Gang-Handschaltung zu beklagen, die dem ATS-V auf dem Markt eine Sonderstellung verlieh.
Immerhin deutete GM-Präsident Mark Reuss bei der Präsentation an, dass es in Zukunft auch wieder stärkere Varianten unter dem V-Label geben wird. Einen Vorgeschmack darauf gab es am 1. Juni beim Detroit Grand Prix, als zwei Prototypen auftauchten - pilotiert von Reuss und GM-Produktchef Ken Morris höchstpersönlich.
Die Modelle CT4 und CT5 basieren auf der vielgelobten, besonders leichten und steifen Alpha-Plattform von GM, die neben den Cadillac-Modellen auch als Basis für den Sportwagen Chevrolet Camaro dient. Beide Limousinen werden optional mit dem Supercruise-System angeboten, das autonome Fahrfunktionen auf hohem Niveau bietet. Beim Design setzen die Amerikaner jetzt auf Fließheck-Formen, allerdings mit kleinem Kofferraumdeckel.
Ob die Modelle CT4 und CT5 nach Europa kommen, ist noch nicht entschieden; die Verkaufszahlen für die Vorgängerbaureihen ATS und CTS sind dem Vernehmen nach wenig ermutigend. Dafür wollen die Amerikaner den kompakten SUV XT4 nach Europa bringen, und nächstes Jahr könnte auch ein neuer Escalade auf den Markt kommen. (ampnet/jm)
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