Sonnabend 14 Uhr, Bugattis „Pilote Officiel“ Pierre-Henri Raphanel streift sich Helm und Handschuhe über, zieht die Gurte fest, die Techniker überprüfen das Fahrzeug ein letztes Mal: Reifendruck, Temperatur, alle Systeme im grünen Bereich. Dann fährt der orange-schwarze Super Sport durch die Lichtschranke, ab jetzt wird die Zeit gemessen, innerhalb einer Stunde muss er einmal von Süd nach Nord und einmal genau entgegengesetzt fahren. Hand anlegen am Fahrzeug ist währenddessen verboten. Die Spannung steigt. Wenige Minuten später ertönt von links ein immer lauter werdendes Geräusch als ob ein Jumbojet starten würde. Zuerst sind die Scheinwerfer des Veyron zu erkennen, dann die Fahrzeugkonturen, ein lautes Wusch... und schon jagt Raphanel mit Höchstgeschwindigkeit an uns vorbei. Der GPS- Geschwindigkeitsmesser bleibt bei 427,933 km/h stehen. Nun das gleiche Prozedere von der anderen Seite. Diesmal erreichte das Fahrzeug sogar 434,211 km/h. Als durchschnittliche Höchstgeschwindigkeit errechnen die Vertreter von TÜV und Guinness 431,072 km/h. Dies hat selbst die Bugatti Ingenieure angenehm überrascht.
„Wir gingen schon davon aus, dass wir um die 425 km/h erreichen würden, aber die Bedingungen heute waren perfekt und haben noch mehr ermöglicht“ erläutert Bugattis Technikchef Dr. Wolfgang Schreiber das Ergebnis.
Der Höhepunkt der Veyron Serie
Erfreute sich ein Fahrzeug besonderer Beliebtheit oder zeigte es große Erfolge auf der Rennstrecke, drängelten Ettore Bugattis Kunden den Meister gerne, für sie noch ein paar PS mehr aus dem Motor herauszukitzeln. Ähnlich war es auch bei der Bugatti Automobiles SAS, als Veyronbesitzer das Unternehmen baten, ihr „nächstes Fahrzeug“ nicht nur optisch individueller zu gestalten, sondern auch das Fahrverhalten sportlicher und etwas extremer auszulegen. Entstanden ist ein einzigartiger Hochleistungssportwagen, mit dem versierte Fahrer neue Dimensionen erschließen können. Sein Charakter in Kurzform: 1.200 PS (882 kW), 1.500 Newtonmeter maximales Drehmoment, 415 km/h Spitzengeschwindigkeit. Zum Schutz der Reifen wird der Motor bei 415 km/h elektronisch abgeregelt, die Technik des Super Sport ist jedoch identisch mit der des Rekordfahrzeuges. Eine Sonderserie der ersten fünf Exemplare des Bugatti Veyron 16.4 Super Sport ist in der gleichen Farbgebung gestaltet wie das Fahrzeug, mit dem Bugatti den Geschwindigkeitsrekord von 431 km/h erreicht hat.
Gegenüber dem klassischen Bugatti Veyron 16.4 stellt der Super Sport eine konsequente Weiterentwicklung dar. Bereits der seit 2005 gebaute 1.001-PS-Veyron überzeugt bei aller Kraft durch ein beispiellos ausgewogenes Spektrum an herausragenden Eigenschaften von dem unvergleichlichen Siebengang-DSG-Getriebe über das präzise Fahrverhalten bis hin zur Stabilität beim Bremsen und Beschleunigen.
Spezialkenntnisse aus fast zehn Jahren Entwicklung im Grenzbereich ermöglichten den Ingenieuren von Bugatti, den Veyron so weiter zu entwickeln, dass der Fahrer mit ihm in neue Dimensionen vordringen kann. Sämtliche Modifikationen dienen dabei dem Zweck, ein noch kraftvolleres Fahrzeug mit noch agileren Fahrverhalten zu generieren. Der Leistungszuwachs des 16-Zylinder-Triebwerks wird vor allem durch den Einsatz von vier größeren Turboladern und Ladeluftkühlern erreicht. Um die einzigartigen Fahrleistungen sicher zu beherrschen, wurde das Fahrwerk des Hochleistungssportwagens aufwendig überarbeitet.
Bugatti Automobiles SAS hat mittlerweile 260 Veyron und 35 Grand Sport verkauft und 249 Veyron und 22 Grand Sport davonausgeliefert. Der Super Sport wird ab Herbst 2010 parallel zum Grand Sport und Veyron in Molsheim gefertigt.
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