Gewissermassen im Schlepptau der zehnzylindrigen M5 und M6 wird das Herz des zukünftigen M3 um zwei Töpfe wachsen. BMW hat sich selbst die Latte sehr hoch gelegt, ihnen ist es als erster Hersteller gelungen, in einem Jahr sechs verschiedene Preise zu erringen. So wurde zum einen der 507 PS-V-10-Hochleistungsmotor des BMW M5/M6 als "Best New Engine 2005", "Best Performance Engine 2005" und zudem als "Gewinner der Klasse über 4 Liter Hubraum" gewählt. Doch auch das Hochleistungsaggregat des BMW M3 sahnte ordentlich ab: Sieg in der Klasse von drei bis vier Litern Hubraum. Am herausragendsten ist jedoch der Umstand, dass diese Auszeichnung für den Motor des M3 zum fünften Mal in Serie eingestrichen wurde. Ein Rekord, an dem die Konkurrenz noch sehr lange zu knabbern haben wird - so sie es denn überhaupt erreichen kann. Genau aus diesem Grunde werden einige Unentschlossene auch nach Einführung des zukünftigen M3 den "Alten" noch lange bei ihrer Kaufentscheidung berücksichtigen. Um nachvollziehen zu können, warum der M3 so nachhaltig wettbewerbsfähig ist, bedarf es eines etwas tieferen Blickes unter sein Blechkleid. 3,2 Liter Hubraum, 343 PS bei 7900 U/min, 106 PS Literleistung und ein maximales Drehmoment von 365 Newtonmetern sind Garanten für Fahrspass nach Herzenslaune. Verpackt in einen Viersitzer, der selbst bei voller Besetzung samt Gepäck keine klaustrophobischen Zustände heraufbeschwört. Garniert mit einem Fahrwerk, das wie kaum ein zweites im Sportwagen-Sektor den extrem schwierigen Spagat zwischen Alltagstauglichkeit und Rennstrecken-Kompatibiltät erfüllt. Mit weit weniger als zehn Liter Durchschnittsverbrauch über die Landstrasse gleiten? Oder doch lieber Porsche auf der Nordschleife hetzen? Der Fahrer hat es sprichwörtlich selbst in der Hand. Vorausgesetzt, er hat sich für das "Competition"-Paket entschlossen. Dieses umfasst neben den gegenüber der Serie geänderten Feder-/Dämpfer-Einstellungen zusätzlich eine direktere Lenkübersetzung. Als optische wie haptische Dreingabe sind dann das Lenkrad als auch der Schaltknauf mit Alcantara überzogen. In Kombination mit dem sequenziellen SMG-Getriebe erscheint einem die Fahrt am Limit dann phasenweise beinahe virtuell - so perfekt arbeitet alles zusammen. Je nach Laune und Untergrund können zwei Schaltmodi angewählt werden: sequenziell oder automatisiert. Bremsen, Runterschalten mit Gänsehaut-Zwischengas, Einlenken, Scheitelpunkt anpeilen und unter kehligem Röhren Herausbeschleunigen zum nächsten Eck. Da springt das Sportfahrerherz vor Freude beinahe aus der Brust. Wer das auch nur einmal für wenige Runden auf einer gesperrten Piste hat ausprobieren dürfen, will nichts anderes mehr machen. Doch es kommt noch toller. In der rechten Lenkradspeiche wartet ein vereinsamtes Knöpfchen darauf, vom Fahrer gedrückt zu werden. Er entpuppt sich als weiteres Bonbon in der offenbar von komplett Motorsport-verseuchten Ingenieuren gefüllten Fahrphysik-Wundertüte. BMW nennt dieses Programm "M Track Mode", was den M3 dann nochmals eine Spur zackiger in der Gasannahme macht und dem Heck ein wenig mehr Raum zum Tanz auf den Curbs lässt. Dennoch bleibt zugunsten der Sicherheit neben den grosszügiger gestatteten Anstell- und Driftwinkeln das doppelte Netz des Stabilitätsprogramms weiter aktiv, wenn auch auf fahrphysikalisch extrem hohen Niveau. Ein Hersteller, der so fürsorglich und konsequent an die Vorlieben seiner Kunden denkt, gehört bei jedem Gentleman-Driver ins Abendgebet eingeschlossen. Und so wir die verschworene wie fachkundige Fangemeinschaft des M3 ihm auch in den kommenden Jahren treu bleiben.
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