Beide BMW Z4 Coupé-Versionen kommen spektakulär daher - ganz nach dem Strickmuster klassischer GT-Autos: lange, Schnauze mit dem Motor hinter der Vorderachse, die Kabine deswegen so weit hinten, das man das Gefühl hat, auf der Hinterachse zu sitzen und ein ausladendes Heck, in das die Designer besonders viel Erotik verpackt haben. Dabei zeigt sich die M-Version mit einer aggressiveren Schnauze, zwei Bügelfalten auf der Motorhaube, einer Doppel-Auspuffanlage mit vier Endrohren und einem Diffusor. Bei den Motordaten trennen sich die Geister. Der Reihensechszylinder des BMW Z4 Coupé 3.0si bringt es auf 267 PS bei 6600 U/min und ein maximales Drehmoment von 315 Nm bei 2500 U/min. Mit 343 PS bei 7900 U/min und 365 Nm bei 4900 U/min ist auch dieser M-Motor, der bereits aus dem Z4 M Roadster bekannt ist, ein hoch drehender Saugmotor, dessen Verbrauchswerte vergleichsweise günstig ausfallen. Im Schnitt soll der M 12,1 Kraftstoff verlangen. Der vergleichbare Wert des "zivilen" Coupés liegt bei knapp 9 Liter. Der Innenraum lässt beide Autos zu einem auf den Leib geschneiderten Fahreranzug werden: Sitze mit ausgezeichnetem Seitenhalt, ein aufs Wesentliche reduzierter Umfang von Instrumenten im Blickfeld des Fahrers, die kleinen Fensterflächen rundum erinnern - wie die Karosserieform - an klassische Roadster. Doch hinter und in der puristischen Linie ist Raum für Bildschirm, DVD-Navigation und High end-Sound. Ansonsten bleibt nicht viel Raum. Dafür kann bei Kurvenfahrten weniger durch den Innenraum fliegen, was bei den erheblichen Querbeschleunigungen, die das Coupé dank seines ausgezeichneten Fahrwerks und seiner exakt ausgeglichenen Achslastverteilung ermöglicht, vielleicht sogar sinnvoll ist. Wer mit diesem Fahrzeug schnell über langsame Strecken fährt, wird nicht mehr über die auf 250 km/h beschränkte Höchstgeschwindigkeit diskutieren wollen. Geradeaus und schnell sind zwar möglich, aber die sehr direkte, spontan reagierende Lenkung, das gesamte Fahrverhalten und das spontane Ansprechen des Motors legen nahe, wozu dieses Auto gebaut wurde. Die knüppelharte Federung im M verdeutlicht zusätzlich die Philosophie: Gesucht werden die Fahrerinnen und Fahrer, die Kurven lieben, nicht den Rausch der Geschwindigkeit. Zum Fahrvergnügen tragen auch die Bremsen bei. Der M beschleunigt in fünf Sekunden von 0 auf 100 km/h. Er bremst aber doppelt so schnell. Aus 100 km/h steht er nach 2,5 Sekunden oder 34 Meter, und das ohne spürbare Ermüdung. Wer dieses Vergnügen über längere Zeit erleben will, kann dies dank einem 300 Liter im Coupé und 245 Liter in der M-Version fassenden Kofferraum. Allerdings zwingt der Tank dank doch zu häufigeren Boxenstopps. Mit 40 Litern ist eben spätestens nach 400 Kilometern eine Pause nicht zu vermeiden. Ab Juni sind beide Coupé-Varianten bei den Händlern. Dann wird sich zeigen, wie der Markt sich zwischen dem Porsche Cayman, dem Audi TT und dem BMW Z4 entscheidet. BMW berichtet von einer überraschend großen Zahl von bereits verkauften Autos, allerdings ohne die genaue Zahl zu nennen. Der Z4 3.0si Coupé steht laut Auto-Reporter mit 38'900 Euro in der Liste. Der vergleichbare Roadster kostet 1500 Euro mehr. Das Z4 M Coupé steht mit 55'900 Euro in der Liste, genau 2000 Euro weniger als der M-Roadster.
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