Die eigentliche Offenbarung des Bayern-Express X3 3.0sd ist der Motor, der zwar vorher bereits im 535d seinen Dienst tat, aber noch einmal weiter entwickelt wurde. In diesem Segment gibt es nichts vergleichbares. Der X3 wird so zum Sportwagen im Geländewagenkleid, der förmlich nach der linken Spur auf der Autobahn schreit. Der TwinTurbo-Diesel leistet 286 PS und erreicht ein maximales Drehmoment von 580 Nm bereits bei 1750 U/min. Ein Partikelfilter ist Serie. So befeuert rennt der X3 in 6,6 Sekunden von Null auf 100 km/h und ermöglicht eine Spitze von 240 km/h. Bis Tempo 200 schiebt der SUV mit dem cW-Wert einer Schrankwand unbarmherzig nach vorn, erst dann klettert die Tachonadel etwas langsamer. Ein Turboloch ist ihm völlig fremd. Auf der Autobahn säuselt er vor sich hin, Kraft ist stets im Überfluss vorhanden. 8,6 Liter Diesel soll sich das Kraftpaket im Durchschnitt genehmigen, bei einer ersten Ausfahrt waren es 10,2 Liter. Dazu verwöhnt das SUV mit einem limousinenähnlichen Komfort. Agiler kann man in diesem Segment wohl kein Fahrzeug bewegen. Dazu trägt auch die wirklich empfehlenswerte Sechsgang-Automatik bei, die blitzschnell und trotzdem ruckfrei schaltet. Ein Torsionsdämpfer im Wandler macht es möglich. BMW hat das vorher arg straffer Fahrwerk etwas "entschärft", so das kurze Stösse den Passagieren weniger heftig in die Glieder fahren. Auf Wunsch sind neben den Sportsitzen auch die aus dem 5er bekannten Komfortsitze zu haben. Überhaupt gibt es gegen Geld BMW-typisch alles, was gut und teuer ist. Xenon-Leuchten mit Kurvenlicht und Abbiegefunktion zum Beispiel für 910 Euro, Leder für 2060 Euro oder ein Navigationssystem ab 1720 Euro. Es ist also laut Auto-Reporter kein Problem, den üppigen Preis zielstrebig in die 60'000 Euro-Region zu hieven. Ebenfalls an Bord des Top-Modells ist der permanente Allradantrieb X-Drive mit variabler und proaktiver Momentenverteilung. Das intelligente System sorgt auf der Strasse für ein narrensicheres Fahrverhalten, im Gelände lässt es den X3 relativ problemlos über schlechtes Geläuf kraxeln. Ein Bergabfahrhilfe (Hill Descent Control) lässt in am Berg kontrolliert langsam und ohne abbremsende Räder rollen. Auch wenn laut BMW "99 Prozent der Kunden den X3 nie im Gelände bewegen", bleibt eine Art innere Sicherheit unter dem Motto "Ich könnte, wenn ich wollte". Neu ist die abschaltbare Traktionskontrolle (DTC), die sich jetzt für die Bewegung auf glattem Untergrund auch abschalten lässt. Das ESP wurde überarbeitet, ausserdem wird Fading an den Bremsen durch Hitze oder Wasser durch die Elektronik kompensiert. Der neue X3 ist knapp 4,60 Meter lang, 1,85 Meter breit und 1,70 Meter hoch. Auch bei der Optik passierte relativ wenig. Wenn alter und neuer X3 nebeneinander stehen, sind die Unterschiede deutlich. Stossfänger und Grill sind jetzt in Wagenfarbe lackiert, das sorgt für eine weniger offroadspezifische Anmutung. Die Scheinwerfer wurden vorn wie hinten ebenso leicht verändert wie die Niere am Fronteinlass, die je nach Modell eine unterschiedliche Farbe erhält. Innen können die Kunden aus einer grossen Vielfalt an Farben und Dekoroberflächen wählen. Es gibt natürlich nicht nur den starken Diesel. Auch die neue Generation der Reihensechszylinder-Benzinmotoren mit 3,0 und 2,5 Litern Hubraum kommt zum Einsatz. Die mit einem Magnesium-Aluminium-Verbundkurbelgehäuse, Valvetronic und Bi-Vanos ausgestatteten Antriebseinheiten leisten 272 PS beziehungsweise 218 PS. Die Preise beginnen bei 42'600 und 40'100 Euro. Günstigster Diesel bleibt der 2.0d mit 110 kW ab 36'200 Euro. Ein weiterer 3.0-Liter-Diesel mit 218 PS ist ab 43'000 Euro zu haben. Billig ist X3-Fahren nicht, daran ändert sich nichts.
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