22 Sekunden dauert das beim elektrischen Stoffverdeck des 1er Cabrios. Schneller kommt keiner in dieser Klasse oben ohne daher. Den Startknopf kann man noch bei Geschwindigkeiten von 40 km/h drücken, und während des Vorgangs darf man sogar 50 km/h fahren. BMW denkt eben an alles, auch an die Wolkenlücke zwischen zwei Ampeln. Wer dies das erste Mal ausnutzt, wird es geniessen, dass der obere Rahmen der Frontscheibe nicht als "Brett vorm Kopf" die Freude am freien Blick in die Welt halbiert. Sie steht vergleichsweise steil im Wind und hält Abstand zum Fahrer. Auch nach hinten wird sein Blick nicht verstellt, denn der Kofferraum erhebt sich nicht über die Schulterlinie des BMW. Das 1-er Cabrio ist äusserlich ein ganzer BMW, der mit offenem Dach so aussieht, als wolle er dem 3er Cabrio die Käufer ausspannen. Aber auch das geschlossene Dach fügt sich harmonisch an. BMW sagt dem Dach nach, es sei winterhart und geräuschoptimiert. Beim Innenraum treffen wir über weite Strecken einen Bekannten - das BMW 1er Coupé. Aber ein Cabrio ist eben mehr als ein Coupé mit abgeschnittenem Dach. Deswegen hat sich BMW besonders darum bemüht, die Übergänge zwischen innen und aussen so zu gestalten, dass das offene Cabrio so aussieht, als sei es nie dafür gedacht gewesen, auch einmal mit Stoffverdeck fahren zu müssen. Die Motorenpalette reicht von dem Vierzylinder im 118i mit 143 PS über den 120i mit 170 PS bis zu den Sechszylindern im 125i mit 218 PS und der Spitzenmotorisierung im 135i mit 306 PS. Der Diesel im Quintett heisst 120d und leistet 177 PS. Der Diesel und der 135i sind Drehmomentmeister. Der 120d entwickelt 350 Nm zwischen 1750 und 3000 U/min. Der grosse Benziner kann das - dank Twinturbo-Aufladung - noch besser. Er bringt 400 Nm von 1300 U/min bis 5000 U/min. Klar, dass bei solchen Werten selbst schon im Kleinsten die Fahrleistungen beeindrucken können. Der hat die 100 km/h mit dem serienmässig eingebauten Sechs-Gang-Getriebe bereits nach 9,3 Sekunden geschafft. Der Diesel braucht sogar nur 8,2 Sekunden und wird nur von den beiden Sechszylindern mit 7,3 Sekunden bzw. 5,5 Sekunden überholt. Doch nicht immer gehört zur Spitzenleistung auch ein Spitzenverbrauch. BMW nennt als Durchschnittsverbrauch nach EU-Norm pro 100 km für dem kleinen Benziner 6,3 Liter (149 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer), für den Diesel sogar nur 5,1 Liter (134 g/km) und für den 135i 9,4 Liter (224 g/km). Hier erweist sich der Erfolg der Massnahmen zur Reduzierung des Verbrauchs. Dazu gehören die Rückgewinnung der Bremsenergie, die Start-Stop-Funktion, die Anzeige des richtigen Schaltzeitpunkts, die bedarfsgerechte Steuerung von Nebenaggregaten und eine verbesserte Aerodynamik. Dennoch: Der Tank fällt mit 40 Litern eher bescheiden aus. Wer die grossen Benziner fordert, wird sich mit rund 350 Kilometer Reichweite anfinden müssen. Das alles ist Premium in Hinblick auf Fahrdynamik, aktiver und passiver Sicherheit bis hin zu automatisch hinter den hinteren Kopfstützen bei einem Überschlag herausspringenden Überrollbügeln, Innenausstattung und, und, und. Selbst an solche Details wie reflektierende Fäden im Verdeck (Aufpreis) oder ein Leder, das sich in der Sonne nicht so stark aufheizt. Das alles hat aber auch Premium-Preise. Die Spanne reicht vom 118i Cabrio und 28'550 Euro Basispreis bis zu 43'700 Euro für das 135i Cabrio plus Extras.
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