Die Statur des X6 passt. Auf dem ersten Blick wirkt das Dach mit seiner sanften, eleganten Linie und den kleinen Fensterflächen ein wenig schüchtern und vom muskulösen Körper mit seinen breiten und hohen Schultern dominiert. Doch man gewöhnt sich an dieses überraschend Gesamtbild. In einer Hinsicht zeigt der X6 trotz seiner 4,88 Meter Gesamtlänge, 1,69 Meter Höhe und vier Türen typische Coupé-Eigenschaften. Die beiden gut konturierten hinteren Sitze lassen zwar ausreichende Raum für die Beine, aber Sitzriesen müssen den Kopf einziehen, und grosse Passagiere beklagen sich über die kleinen Öffnungen der hinteren Türen. Wie in jedem Coupé hat man’s also auch im X6 am besten, wenn man vorn sitzen darf. Die Armaturentafel des X6 mit ihrer eleganten, klaren und sportlichen Gestaltung hebt sich erfreulich vom üblichen SUV-Stil ab, der ja doch mancherorts die Ecken und Kanten von Geländewagen nicht verleugnen kann. Mit der Armaturentafel und der Gestaltung des Innenraums insgesamt hat BMW für den X6 einen Lebensraum geschaffen, den man sich für alle BMW wünschte. Endlich hat man für den Navi-Bildschirm einen Platz gefunden, der die Optik nicht beeinträchtigt. Er sitzt in der Tafel und nicht mehr in dem unmotiviert wirkenden zweiten Höcker auf dem Armaturenbrett. Den Fahrer erwartet also ein Arbeitsplatz vom Feinsten. Auch auf den Sitzen fühlt man sich wie in einem edlen Coupé, nur eben höher. Die hohe Sitzposition ist allerdings nicht etwa Hinweis auf den hohen Schwerpunkt und das damit oft zusammenhängendes Wanken in den Kurven. Wir erlebten jetzt in den USA natürlich nur die bestens ausgestatteten Versionen. Das Erlebnis mit denen war so atemberaubend gut, dass an Wanken gar nicht zu denken war. Ein besonderer Anteil an dem unerwartet unproblematischen Fahrverhalten auch in schnellen Kurven und vor allem auf Glätte kommt der "Dynamic Performance Control" und dem integrierten Chassis Management zu, das auch ESP und die besonders intelligente Steuerung des Allradantriebs xDrive mit einschliesst. Selbst in zu schnell auf nasser Versuchsstrecken-Fahrbahn angesteuerten Kurven stabilisiert sich der X6 selbst und dies in einer Selbstverständlichkeit, dass man es beim ersten Erleben kaum glauben mag. So viel Fahrwerk-Know how und Regelelektronik macht diesen 2,2 Tonner zu einem echten Leichtfuss. Zu diesem Eindruck tragen alle Motoren bei. Selbst mit dem kleinen Diesel beschleunigt der X6 in 8 Sekunden auf 100 km/h. Der Achtzylinder-Benziner schafft die Marke bereits nach 5,4 Sekunden. Drehmomente von 400 Nm beim kleineren Benziner und 600 Nm für den Achtzylinder heben diese Benzinmotoren auf das Drehmomentniveau der beiden Diesel mit 520 Nm bzw. 580 Nm. Es geht also mit allen Motoren kräftig voran. BMW bietet vier Modelle des X6: den BMW X6 xDrive35i mit 3-Liter-Sechszylinder-Benziner mit 306 PS für einen Basispreis von 56'800 Euro. Der Achtzylindern des BMW X6 xDrive50i leistet 407 PS und kostet ab 73'800 Euro. Als Diesel werden angeboten der BMW X6 xDrive30d mit 3-Liter-Sechszylinder und 235 PS für 55'800 Euro und der X6 xDrive35d mit 286 PS für 61'800 Euro. Beim V8-Benziner handelt es ich um eine Neuentwicklung, bei dem der Twin-Turbo im Dreieck zwischen den Zylindern sitzt und damit weniger Raum beansprucht. Allerdings fehlt bei den Sechs- und den Achtzylinder-Motoren noch die Start-Stopp-Funktion. BMW wird sein Werk in Spartanburg mit 750 Mio Euro Investitionen auf 240'000 Einheiten pro Jahr erweitern. Mal sehen, wieviel der neuen Kapazität der BMW X6 für sich beanspruchen wird.
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