Montag, 22. September 2008 BMW 7er: Die Nase vorn
BMW 7er. Foto: Auto-Reporter
Jetzt hat BMW im Wettstreit der Flaggschiffe der deutschen Premiummarken wieder die Nase vorn. Mit neuem Design, neuen Motoren und viel Elektronik geht die fünfte Generation des 7er an den Start. Der Neue kann nicht nur die Spur oder den Abstand halten und den toten Winkel im Auge behalten. Er kann jetzt sogar bei Nacht sehen, um die Ecke gucken und Verkehrszeichen lesen, damit sein Fahrer keine Geschwindigkeitsbeschränkung übersieht. "Geradeaus schnell fahren kann jeder", kommentiert ein Kollege bei der Vorstellung des BMW 7er in Dresden. Im Prinzip hat er Recht, aber wir kennen nur wenige Personenwagen, die so souverän und stressfrei mit hohen Geschwindigkeiten geradeaus über die Autobahn gleiten wie dieser BMW. Daran soll auch die neue Hinterradlenkung der Integral Aktiv-Lenkung ihren Anteil haben, die eben nicht nur das Rangieren erleichtert, sondern auch ein elektronisches Sensor-Auge auf den Geradeauslauf und andere Fahrsituationen hat.
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Aber natürlich misst man einen BMW eher an dem, was er in den Kurven kann. Auch dabei hilft heutzutage die Elektronik dem Fahrwerk, eben mit der Integral-Lenkung, dem aktiven Fahrwerk (Integrated Chassis Management - ICM), der dynamischen Dämpferkontrolle und der Fahrdynamik-Kontrolle. Da kann es richtig zu Sache gehen, wenn man auf der Mittelkonsole den richtigen Knopf gedrückt hat, der Fahrdynamik-Kontrolle den Befehl "Sport +" gibt und damit die harte Gangart für Fahrwerk, Motor, Getriebe und ESP einschaltet. Nur wenig mehr als jeder zehnte BMW 7 wird in Deutschland bleiben. Bisher waren das 13 Prozent. 35,7 Prozent aller großen Münchner gingen in die USA, 16,4 Prozent heute schon nach China. Die Preise beginnen mit 69 500 Euro für den 730d und reichen bis 94 000 Euro für den 750Li mit dem um 140 Millimeter vergrößerten Radstand. Darüber hinaus gibt es noch drei weitere Stufen, an denen man die Zielmärkte des neuen 7er erkennen kann. In der Einstellung Comfort wird der BMW zu einer Sänfte, wie man sie in den USA liebt. Unter Normal bewegt er sich genau richtig für die europäische und asiatische Zielgruppe, und mit der Sport-Schaltung benimmt er sich, wie es ein sportlicher Fahrer erwartet, der dennoch nicht wegen seiner Fahrweise mit Komfortverzicht bestraft werden möchte. Aber auch vorbildlicher Geradeauslauf und hohe Kurvengeschwindigkeiten sind nichts ohne Motor. Der 7er tritt zunächst mit drei neuen an, zwei Benzinern und einem Diesel. Der Turbo-Achtzylinder im BMW 750i mit 4,4 Litern Hubraum leistet 407 PS zwischen 5500 und 6400 U/min. Sein maximales Drehmoment von 600 Nm stellt er zwischen 1750 und 4500 U/min zur Verfügung. Er beschleunigt in 5,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h und wird bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Sein Durchschnittsverbrauch auf 100 km (nach EU-Norm) liegt bei 11,4 Litern, entsprechend einem Ausstoss von 266 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Der Reihen-Sechszylinder mit Twin-Turbolader braucht im Schnitt 9,9 Liter (232 g CO2 pro km). Er beschleunigt mit seinen 326 PS bei 5800 U/min, seinem maximalen Drehmoment von 450 Nm schon ab 1500 U/min in 5,9 Sekunden auf 100 km/h und muss sich ebenfalls bei 250 km/h von der Elektronik einbremsen lassen. Den Vogel schiesst der neue Sechs-Zylinder-Diesel im 730d ab. Der verfehlt mit 245 km/h die elektronische Sperre nur knapp, beschleunigt in 7,2 Sekunden von null auf 100 km/h und braucht im Schnitt nur 7,2 Liter (192 g CO2 pro km). Sein maximales Drehmoment von 530 Nm ab 1750 U/min und seine Leistung von 245 PS gehen mit der sehr schnell schaltenden Sechs-Gang-Automatik eine sehr überzeugende Verbindung von viel Dampf und wenig Verbrauch ein. Designchef Anders Warming nannte drei Ziele für die neuen 7er: Dynamik, Eleganz, Präsenz. Die Dynamik haben wir nun abgearbeitet, bleiben noch Eleganz und Präsenz. Die überraschende Botschaft zum Design des 7er: Die schönste Ansicht ergibt sich von schräg hinten. Das Heck mit den grossen L-förmigen LED-Rückleuchten gefällt. Der Wagen sitzt auf seinen 19-Zöllern (auch 21-Zöller sind möglich) breit und stark auf der Strasse. Mit deutlich grösserer "Niere" in einer steiler aufsteigenden Front und den beleuchteten "Augenbrauen" über den Vier-Augen-Scheinwerfern mit den typischen Tagfahrlicht-Ringen hat nicht mehr die Eleganz des alten Gesichts. Innen ist das Design wieder auf den Fahrer ausgerichtet, und der zweite Höcker auf der Armaturentafel, von dem der Bildschirm der Navigation beschattet werden sollte, ist wieder verschwunden. Der Fahrer sieht seine vier klassisch gestalteten Rundinstrumente nur, wenn die Zündung eingeschaltet wird, denn sie sind nicht real, sondern werden elektronisch erzeugt und werden auf den schwarzen Schirm projiziert. Nur wenig mehr als jeder zehnte BMW 7 wird in Deutschland bleiben. Bisher waren das 13 Prozent. 35,7 Prozent aller grossen BMW gingen in die USA, 16,4 Prozent heute schon nach China. Die Preise beginnen mit 69'500 Euro (730d) und reichen bis 94'000 Euro für den 750Li.
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