Nach schwierigen Jahren des Wiederbeginns und dem drohenden Verkauf des Unternehmens Ende der 50er Jahre wiesen zunächst der BMW 700 und dann besonders der 1962 präsentierte BMW 1500, als erster Vertreter der "Neuen Klasse", den Weg in die Zukunft. Markt-untersuchungen hatten ergeben, dass sportlich kompakte Mittelklasse-Limousinen ein erfolgversprechendes Wachstumspotential boten. Dem entsprach die viertürige BMW 1500 Limousine. Nachdem 1965 die BMW 700 Reihe eingestellt wurde, war der Raum für ein zweitüriges Automobil neu zu besetzen. Der 1600 war nicht nur einfach ein Nachfolgemodell, nein, er definierte dieses Marktsegment völlig neu: "modern, kompakt, dynamisch, sportlich, mit einem vielfältigen Ausstattungsangebot, das sich durch stilistische und technische Geschlossenheit auszeichnet", so die damalige Werbung. Dieses Modell griff also Werte auf, die das BMW Image schon vor dem Zweiten Weltkrieg entscheidend prägten. Mit einem Preis von 8650 DM lag der BMW 1600 deutlich unter dem Niveau der "Neuen Klasse" und war so für weite Käuferschichten interessant. Der BMW 1600 war ein typisches Fahrerauto, "ein Sportwagen im Sonntagsanzug", wie ein Journalist treffend formulierte. Die niedrige Gürtellinie, die grossen Fensterflächen liessen das Auto luftig und transparent erscheinen, Motor und Fahrwerk suchten in dieser Klasse ihresgleichen. So war es auch nicht verwunderlich, dass der 1600 nicht nur zur besten Kompakt-limousine des Jahres gewählt wurde, sondern bereits im ersten Jahr über 13'000 Exemplare produziert werden konnten. Es war eine Zeit des Aufbruchs, die Beatles waren auf ihrem Höhepunkt, "Grossmaul" Cassius Clay zog alle Sportbegeisterten in seinen Bann, der Wettlauf der Amerikaner und Russen zum Mond hatte begonnen. Da kam ein Auto von der Agilität und Dynamik des BMW 1600 gerade recht, machte aber auch Appetit auf mehr. Schon hatten sich kommerzielle Tuner mit dem "Schnellermachen" des jüngsten BMW Modells befasst, da übernahm wieder das Werk das Heft des Handelns und brachte 1967 mit dem 1600 ti ein auf 105 PS Leistung gesteigertes Modell auf den Markt. Bei nur 960 kg Gewicht wurden hiermit echte Sportwagenwerte erzielt. Beste Voraussetzungen natürlich auch für den Einsatz im Motorsport. So war es daher auch keine grosse Überraschung, dass die 02er in nahezu allen Disziplinen des automobilen Motorsports der 60er und 70er Jahre häufig nicht zu schlagen waren. Davon zeugen viele deutsche und europäische Titel im Tourenwagensport sowie Siege bei Flugplatzrennen, klassischen Rundstreckenrennen, Langstreckenveranstaltungen und auch im Rallyesport, erzielt durch BMW Werksteams wie auch durch Kundenteams. Fahrerlegenden wie Hubert Hahne, Dieter Quester, Klaus Ludwig, Harald Ertl oder Hans-Joachim Stuck waren die Helden mit denen sich der BMW 02 seine sportlichen Lorbeeren eroberte. Die Bezeichnung 02er Reihe entsteht mit Erscheinen des BMW 2002 im Jahre 1968 in Abgrenzung zu den viertürigen Modellen der "Neuen Klasse". Hierbei gibt die letzte Stelle die Anzahl der Türen an. Diesem Beispiel folgen alsbald die Typenbezeichnungen der weiteren Modelle. Eine Vielfalt von Motor- und Karosserievarianten, vom 1502 bis zum 2002 turbo, von zweitürigen Limousinen über Cabrios mit und ohne Überrollbügel bis hin zum ersten touring, ergänzt bis 1977 das Programm dieser insgesamt rund 825'000 mal gebauten äusserst beliebten Baureihe. So basiert der grosse Erfolg der nachfolgenden Generationen der 3er Reihe letztlich auch auf den Tugenden der 02er Reihe, die das Markenimage von BMW ganz wesentlich mitgeprägt hat und für eine grosse Fan-Gemeinde selbst zum Kultauto wurde.
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