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Donnerstag, 4. Juni 2009 BMW 700. Der Retter wird 50.

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BMW LS Luxus (BMW 700)BMW LS Luxus (BMW 700)

Die Zeichen standen nicht gut. BMW steuerte in den 50er Jahren immer mehr ins Dilemma: 1952 erreichte zwar die Motorradproduktion ihren Höhepunkt, schrumpfte jedoch in den Folgejahren noch schneller, als sie Ende der 40er Jahre gewachsen war. 1950 entstand der Prototyp eines BMW Kleinwagens, der an die Linie des Vorkriegs-327 anknüpfte und den 600 ccm grossen BMW Boxermotor als Triebwerk aufwies. Doch das Projekt wurde aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus verworfen. Die Isetta, mit der man ab 1954 versuchte den Rückgang im Motorradgeschäft aufzufangen, war dem Markt bald zu klein, denn mit dem Wirtschaftswunder blühten auch die Ansprüche der Autokäufer Ende der 50er Jahre weiter auf. Die spartanischen Kleinstwagen hatten ihren Zenith überschritten, die Kunden verlangten längere Radstände und mehr Komfort Und die Kraftfahrzeugindustrie boomte: Um ein sattes Drittel stieg 1955 die Produktion in Westdeutschland. BMW versuchte, mit neuen Modellen auf den fahrenden Zug aufzuspringen.

 

Schon Ende 1957, also vor dem Anlaufen des BMW 600, hatte der neue BMW Vorstand den Auftrag gegeben, in Zusammenarbeit mit einer italienischen Karosseriefabrik einen konventionellen Kleinwagen fortschrittlicher Linienführung zu entwickeln und zu bauen. Bereits im Juli 1958 konnte der Wiener BMW Importeur und Autokonstrukteur Wolfgang Denzel seinen von Michelotti gezeichneten Wagen in Starnberg präsentieren. Im Oktober 1958 fiel die prinzipielle Entscheidung zugunsten dieses Entwurfs, auf dessen Basis nun BMW in Alleinregie die beiden vorgesehenen Karosserievarianten Coupé und Limousine bis zur Serienreife weiterentwickelte. Denn der Prototyp besass zwar eine sehr ansprechende Form und zeigte ausgezeichnete Fahreigenschaften, hätte sich aber nicht mit erträglichem Werkzeugaufwand wirtschaftlich fertigen lassen. So entwickelten die BMW Stylisten auf dieser Basis in intensiver Kleinarbeit ein schnittiges Fahrzeug, das so gar nichts mehr mit den bisherigen BMW Formen zu tun hatte: den BMW 700.
Sein Design entsprach der Trapezlinie, bei der Dachaufbau und Grundkörper gegeneinandergesetzt werden und so zwei gegenläufige Körper bilden. Diese Designform war in den USA als Folge der Pontonbauweise aus der Streamline entstanden und von den italienischen Karosseriezeichnern kultiviert worden. Die BMW Hausdesigner machten unter der Leitung von Wilhelm Hofmeister aus diesem Entwurf zwei Autos, eine zweitürige Limousine und ein Coupé.
Am 9. Juni 1959 trat der BMW Vorstand unter Generaldirektor Dr. Heinrich Richter-Brohm die Flucht nach vorn an und präsentierte das zuerst fertiggestellte neue BMW 700 Coupé vor rund 100 internationalen Fachjournalisten. Als Bönsch das neue Coupé enthüllte, klang spontaner Beifall auf. Vor den Journalisten stand ein Fahrzeug mit einem Radstand von 2.120 mm, einer vorderen Spur von 1.270 mm und einer hinteren Spur von 1.200 mm. Damit war der BMW 700 den damals üblichen Kleinwagenwerten entwachsen und gestattete eine relativ freizügige Raumgestaltung. Besonders stolz waren die Konstrukteure darauf, dass sie bei einer Gesamtlänge von 3.540 mm durch konsequenten Leichtbau ein Trockengewicht von unter 600 kg und damit die Voraussetzung für günstige Beschleunigungswerte und gutes Bergsteigevermögen erreicht hatten. Gegenüber dem BMW 600 ergab sich bei einer Verlängerung des Radstands um 25 Prozent also lediglich eine Gewichtserhöhung von 14,5 Prozent. Trotz der niedrigen Gesamthöhe von 1.270 mm bot das Coupé eine akzeptable Kopffreiheit und die 93 cm breite Tür sorgte für einen in dieser Klasse ungewöhnlich bequemen Einstieg.
Auch für Reisen mit normalem Gepäck war der BMW 700 gut gerüstet. Der glattflächige vordere Kofferraum war geräumig genug, um zwei Normkoffern von 70 cm Länge neben einigem Kleingepäck Platz zu bieten. Unter der Kofferraumfläche lag der Kraftstofftank, durch das davorstehende Reserverad vorbildlich geschützt. Mit 30 l Inhalt plus 3 l Reserve reichte er für einen Aktionsradius von rund 500 km aus: Nach der damals üblichen Verbrauchsangabe gab sich der BMW 700 mit rund 6 l auf 100 km zufrieden. Und immerhin schaffte es der bei 5.000 U/min 30 PS starke Zweizylinder, das Coupé bis auf 125 km/h zu beschleunigen. In der Tat entpuppte sich der BMW 700er als Publikumsmagnet. Für 5.300 DM einschließlich Heizung stand das neue Coupé auf dem BMW Stand der IAA 1959 in Frankfurt. Daneben die auf der gleichen konstruktiven Grundlage aufgebaute viersitzige Limousine, die Anfang 1960 in Serie gehen sollte. Mit einem Kaufpreis von DM 4.760 war sie um knapp 600 DM billiger als das besser ausgestattete Coupé. Im Frühjahr 1962 erfolgte die tiefgreifendste Änderung. Die Limousine erhielt bei verlängertem Radstand eine um 32 cm gewachsene Karosserie, eine Maßnahme, die den Komfort deutlich erhöhte. Vermarktet wurde das neue Modell als BMW LS und BMW LS Luxus. Das Coupé erhielt erst ab Herbst 1964 diese Neuerung und lief im letzten Produktionsjahr als BMW LS Coupé vom Band.

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