Dienstag, 10. November 2009 BMW X6 – der stärkste Serien-Hybrid der Welt
BMW ActiveHybrid X6 soll die Sichtweise auf Hybrid-Autos verändern. Foto: UP/auto-reporter.net
„ActiveHybrid“ nennt BMW seinen neuen X6, dessen Antriebskraft aus der Kombination von V8-Benzinmotor und Elektroantrieb besteht. Eigentlich keine technische Sensation – dies haben auch schon andere Hersteller geschafft. Allerdings zeigt BMW auf ganz besondere Weise, wie man dem X6 eine Dynamik vermittelt, die eine zusätzliche Reduzierung der Verbrauchs- und Emissionswerte um rund 20 Prozent gegenüber dem konventionellen V8 ermöglicht. Die Zielsetzung beim ActiceHybrid X6 war: „Aus jedem Liter Kraftstoff noch mehr Freude am Fahren zu gewinnen“, wie Peter Tünnermann, Projektleiter BMW ActiveHybrid X6, anlässlich der Fahrvorstellung in Miami sagte. „Dieser X6 wird die Sichtweise auf Hybrid-Autos verändern.“
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Schon das nüchterne Zahlenwerk des neuen ActiveHybrid X6 beeindruckend: Der 4,4-Liter-V8-TwinPower-Turbo leistet 407 PS, die beiden Elektromotoren steuern jeweils 91 PS und 86 PS bei. Hieraus ergibt sich eine stattliche maximal abrufbare Systemleistung von 485 PS und – spürbar im Fahrbetrieb – ein bulliges Drehmoment von 780 Newtonmetern. „Der BMW ActiveHybrid X6 ist damit das leistungsfähigste Hybrid-Fahrzeug der Welt“, versichert Tünnermann. Wie alle X-Modelle ist auch das Fahrzeug mit dem permanenten Allradsystem xDrive ausgerüstet. Variabel und elektronisch gesteuert, erfolgt die Kraftverteilung über ein siebenstufiges Automatikgetriebe.
Der BMW ActiveHybrid, der zunächst dem X6 vorbehalten bleibt, ermöglicht auch rein elektrisches Fahren, neben der Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor. BMW versichert, dass sich rund 2,5 Kilometer bis Tempo 60 km/h rein elektrisch zurücklegen lassen. Im Fokus der Entwicklung stand, dem V8 im Stadtverkehr einen genügsamen Verbrauch zu verleihen. Der Vorteil von ActiveHybrid ist, dass der Achtzylinder-Bi-Turbo in Zusammenarbeit mit den Elektromotoren für optimale Effizienz und dynamischen Vortrieb verantwortlich ist. Im Klartext heißt dies, ein Spurt von null auf 100 km/h in 5,6 Sekunden und ein Kraftstoffkonsum von 9,9 Litern auf 100 Kilometern.
Um eine zielgenaue Arbeitweise im ActiveHybrid X6 zu ermöglichen, wurde der V8 des X6 xDrive50i den spezifischen Anforderungen angepasst. Die Elektromotoren im Two-Mode-Aktivgetriebe können zwei Betriebsarten umsetzen: Ein Modus steht für kraftvolles Anfahren, der zweite für das verbrauchsoptimierte Fahren mit höherem Tempo. Der Vorteil bei diesem Boost-Effekt ist, dass der ActiveHybrid X6 kraftvoll wie ein Sportwagen spurtet. Und beim Bremsen und Gaswegnehmen wird Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt und in der Hochleistungsbatterie (Nickel-Metall-Hydrid-Technologie) gespeichert.
BMW hat die gesamte Hybridtechnik so intelligent im X6 verpackt, dass es für die Insassen keine Platzeinbußen gibt und auch der Kofferraum seine bewährte Größe und Variabilität behält. Optisch ist der ActiveHybrid X6 am deutlich sichtbaren Powerdome auf der Motorhaube zu erkennen – die wurde aus Platzgründen wegen des Hybridsteuergerätes nötig. Auch die 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, die serienmäßige Lackierung Bluewater Metallic und der Schriftzug ActiveHybrid sind Erkennungsmerkmale.
Der neue BMW ActiveHybrid X6 wird ab April 2010 ausgeliefert und kostet 102.900 Euro – rund 26.000 Euro mehr als der X6 xDrive50i. Dieser kräftige Preisaufschlag hat seinen Grund und ist nicht nur mit dem Hybridantrieb zu begründen. Hauptabsatzgebiet des X6-Hybrid wird der US-Markt sein. Hier ist der X6 besonders beliebt, wie auch in China und in Europa, vornehmlich in Deutschland und Italien. In den USA wird der X6 gern mit einer umfangreichen Ausstattung (Leder-Komfortsitze mit Memory-Funktion und Sitzheizung, Vierzonen-Klimaautomatik, Glasschiebdach, Tempomat, Head-up-Display, Navigation mit DVD-Wechsler und Rückfahrkamera sowie einer schlüssellosen Schließanlage) geordert – dies wurde gleich in ein serienmäßiges Paket speziell für den Hybrid gepackt.
Trotz allem: Der neue ActiceHybrid X6 wird den Absatz der X-Modelle nicht nennenswert erhöhen. Hierfür stehen in Zukunft vielmehr der X1 und der neue X3, der ab Ende 2010 aus dem US-Werk in Spartenburg rollt und nicht mehr bei Magna produziert wird. „Bereits heute ist jeder fünfte BMW ein X-Modell“, freut sich das Unternehmen, das sich aber über Jahre nicht mit dem Allradantrieb identifizieren konnte. Heute ist er Bestandteil einer Unternehmensphilosophie. (automobilreport.com/ar/Peter Hartmann)
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