Oldtimer Grand Prix, Festival of Speed, Mille Miglia, Le Mans Classic – der Rennsport mit historischen Fahrzeugen erlebt einen ungebremsten Boom. Mehr und mehr Wettbewerbe ziehen Teilnehmer und Publikum magisch an. So gut wie immer mit dabei: ein oder mehrere BMW. Damit diese einsatzbereit bleiben hat BMW Classic zum Januar 2010 eigens eine Motorsport-Abteilung gegründet. Sie soll für die Rennwagen-Klassiker den gleichen umfassenden Service anbieten, wie ihn BMW Classic auch für Straßenfahrzeuge offeriert.
Ihre Hauptkunden sehen die Spezialisten unter den Eignern von Rennern der 60er, 70er und 80er Jahre. „Wer so ein Hochleistungsauto besitzt, will es auch fahren“, sagt Friedrich Nohl, Leiter der Abteilung Motorsport bei BMW Group Classic. Er muss es wissen: Friedrich Nohl war zuvor Leiter Sport- und Tourenwagentechnik bei BMW Motorsport.
Je nach Veranstaltung entwickeln die Fahrer einen Ehrgeiz, der kaum hinter dem der Piloten aus der aktiven Zeit der Klassiker nachsteht. Und wie damals kann bei Renn-Belastung auch einmal etwas ausfallen oder zu Bruch gehen. „Auch im historischen Motorsport werden die Grenzen von Material und Mensch ausgelotet“, so Nohl weiter. Ersatz in Form von Teilen von geeigneter Qualität zu beschaffen, ist bei den hochgezüchteten Rennfahrzeugen nicht ganz einfach. Dabei wollen die Spezialisten von BMW Group Classic Motorsport in Zukunft behilflich sein, was bis zur Nachfertigung spezieller Komponenten gehen kann. Sind Schäden oder Verschleiß an den Fahrzeugen umfangreicher, bietet BMW Group Classic künftig auch Wartung, Reparatur oder Wiederaufbau an.
Mini Cooper und BMW 1602 als Demonstrationsobjekte.
Als Demonstrationsobjekte bauen die Spezialisten im Laufe des Jahres zwei Wettbewerbsfahrzeuge auf. Zum einen einen Mini Cooper S Mark 1 Baujahr 1964, der für Rundstreckenrennen eingesetzt werden kann. Und zum anderen einen BMW 1602 Tourenwagen aus den 70ern. „Beide entstehen von Grund auf, also von der Rohkarosse aus, neu“ sagt Friedrich Nohl. Während der Mini zum Wettbewerbsfahrzeug umgebaut wird, hat der 1602 bereits eine Rennvergangenheit.
BMW Group Classic kommt mit der Motorsport-Abteilung der wachsenden Nachfrage nach kompetentem und originalgetreuem Service für die Motorsport-Klassiker entgegen. „Immer häufiger erreichen uns entsprechende Anfragen“, sagt Friedrich Nohl. Kein Wunder, denn viele der einstigen Wagen der Renn- und Rallyepisten haben überlebt und werden heute noch aktiv eingesetzt. Sie stammen überwiegend aus der Zeit zwischen 1960 und 1990 - drei Jahrzehnte, in denen BMW und Mini den Motorsport entscheidend mit prägten.
1960-1990: Die aktive Zeit der Klassiker.
Im Sommer 1961 wurde als erstes Nachkriegsauto für den Motorsport der BMW 700 Sport vorgestellt. Mit 40 PS deklassierte das 640 Kilo-Fliegengewicht die Konkurrenz in seiner Motorsport-Klasse von Anfang an. Bereits im ersten Jahr gingen die Deutsche Rundstreckenmeisterschaft, die Rallye- und Tourenwagen-Meisterschaft an den „kleinen Zornigen“, wie ihn das Publikum taufte. Zeitgleich trug sich der Mini unauslöschlich in die Geschichte des Rallyesports ein: Der Gesamtsieg bei der Rallye Monte Carlo 1964 ist Legende.
Die 70er Jahre standen im Zeichen des Traumcoupés 3.0 CSL, das zum erfolgreichsten Tourenwagen seiner Epoche wurde. Es gewann zwischen 1973 und 1979 sechsmal die Europameisterschaft und beherrschte fast ein ganzes Jahrzehnt die internationale Tourenwagen-Szene. Am Ende seiner Karriere, als Turbo-Coupé, beeindruckte es mit einer Leistung von bis zu 800 PS und ging wegen seiner üppigen Verspoilerung als „Batmobil“ in die Geschichte ein.
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