Wenn schon der bisher offiziell ungeliebte Frontantrieb, dann mussten sich bei dem Neuen wenigstens die anderen typischen Merkmale für einen BMW wiederfinden. Dazu gehören die – flacher geratene – Niere, die Doppelscheinwerfer mit der Augenbraue aus der LED-Reihe des Tagfahrlichts, der kurze vordere Überhang und das Heck mit den großen LED-Rückleuchten im ebenfalls typischen L-Design. Die Van-Form führt zur BMW-untypischen kurzen Frontpartie, die spitz zuläuft. Die weit in die Seite hineingezogenen Scheinwerfer signalisieren Breite und kaschieren die Länge. Zwischen BMW-Gesicht und BMW-Heck erstreckt sich ein normaler Van mit der typisch weit vorn ansetzender A-Säule, dem Dreiecksfenster vor dem Türrahmen und dem sanften Anstieg vom Bug über die flache Windschutzscheibe zu einem hohen Dach und – so ganz gegen den Trend – groß gehaltenen Fensterflächen. Der Luftvorhang (Air Breather) um die Vorderräder, der große Dachspoiler und die Abrisskannten längs der Seiten des Heckfensters und der Heckleuchten sprechen für aerodynamische Feinarbeit. Das Ergebnis: Werte von 0,26 und 0,29 für den Luftwiderstandsbeiwert. Nur ein Element stärt das Bild vom windschlüpfigen Auto: die offenliegenden, wegen der ausgedehnten Fläche der Windschutzscheibe großen Scheibenwischer. Die sieht man wegen der schwarzen Folie an der Windschutzscheiben-Unterkante innen allerdings nicht. Im Innenraum springt das Armaturenbrett nach Art des Hauses ins Auge: kleines, dickes Lederlenkrad, in allen Ausstattungsvarianten sportlich aussehende Sitze klassische Rundinstrumente, ein aufgesetzter Bildschirm fürs Infotainment-System und die gewohnten, gut angeordneten Bedienelemente. Zum ersten Mal in dieser Klasse bietet BMW beim Active Tourer ein Head-up-Display an. Das projiziert die Daten in Farbe auf eine kleine Scheibe vor der Windschutzscheibe. Allerdings kann man das Display nur zusammen mit der großen „Navigation plus“ für insgesamt 2490 zusätzliche Euro bestellen. Überraschender als dieser Blick ins Innere ist dessen Größe, die von dem Panorama-Glasdach für 1250 Euro eindrucksvoll ausgeleuchtet wird, und seine Flexibilität. Vor der Rückbank bleibt ein Knieraum, der bei anderen Kompakten dieser Größe Seinesgleichen sucht. Die Neigung der Rückenlehne lässt sich verstellen, was zusammen mit dem Verschieben der Rücksitzbank mehr Laderaum ergibt. Die hinteren Sitze lassen sich im Verhältnis 40:20:40 umklappen. Werden alle drei Teile umgelegt, entsteht ein Laderaum von mehr als 1500 Litern, allerdings wegen die Rücksitzlehnen nicht mit ebenem Boden. Unter dem Faltboden des Kofferraums befindet sich außerdem noch ein recht tiefer „Keller“. Womit wir noch einmal auf die Zielgruppen zu sprechen kommen. Der Name lässt keinen Zweifel daran, wen man an Bord zu sehen wünscht: Die Aktiven der Welt sollen sich angesprochen fühlen, natürlich nur die mit sportlichen Ambitionen und passender Familie oder Sportgerät. Die hohe Sitzposition, die gute Rundumsicht, die handlichen Außenmaße und der mit 11,3 Metern gerade noch angemessene Wendekreis könnten auch weniger Ambitionierten und Älteren gefallen. Das unaufgeregte Design wird die Generationen jedenfalls nicht entzweien. Mit dem Modell für die bei BMW neue Nische bringen die Münchener auch ihren neuen Motorbaukasten mit jeweils 500-ccm-Zylindern in BMW-Modellen ins Spiel und zwar als Drei- und Vierzylinder-Benziner und Vier-Zylinder-Diesel. Im 218i steckt der Dreizylinder mit 100 kW / 136 PS und einem Normverbrauch um die fünf Liter. Zum Start tritt der 225i als Spitzen-Benziner mit 170 kW / 231 PS und einer Acht-Gang-Automatik an. Der Diesel im 218d leistet 110 kW / 150 PS und liegt im Verbrauch um die vier Liter. Die neuen Motoren, der Leichtbau und die anderen Technologien, die BMW unter dem Begriff „Efficient Dynamics“ zusammenfasst, sowie der neue Sechs-Gang-Handschalter und die Steptronic-Acht-Gang-Automatik tragen zu den guten Verbrauchswerten bei. (ampnet/Sm)
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