Die ersten Kilometer auf der Autobahn von Porto entlang des Duoro hatten es eigentlich schon bewiesen. Es bringt auch auf den traumhaft leeren Autobahnen Vorteile, die Systeme des 7er-BMW fürs teilautonome Fahrens zu nutzen. Der Lenkeingriff des Spurhaltesystems schafft engere Kurven, wie sie in den Bergen der Portweinregion vorkommen. Das System lässt einem mehr Zeit, die Hand vom Lenkrad zu nehmen. Außerdem kann sich der Fahrer bis 210 km/h darauf verlassen, dass sein Auto den richtigen Abstand zum Vordermann hält und im Zweifelsfall auch hinter ihm zum Stehen kommt. Das alles kennen wir schon und preisen es als Vorteil für Fahren im deutschen Standardstau. Jetzt wissen wir auch, wie erholsam und im Zweifelsfall lebensrettend es sein kann, wenn auf einer leeren Autobahn mit Geschwindigkeitsbeschränkung die Langeweile ins Cockpit einzieht, gleich gefolgt von der Müdigkeit. Der Einsatz des auch im 7er wieder richtungweisenden Infotainments und der vielen Verbindungen zur Außenwelt übers Internet kann das hinauszögern. Aber der Sekundenschlaf droht, wenigstens aber ein Bußgeld in drastischer Höhe. Da ist es gut, wenn ein weiteres System nicht nur Geschwindigkeitsbegrenzungen erkennt, sondern auch dafür sorgt, dass der BMW sich automatisch daran hält. Die Kameras haben nicht nur die Verkehrszeichen im Blick. Sie bilden den kompletten Umkreis des Autos ab, erleichtern das Einparken, warnen vor Querverkehr und auch vor einem möglichen Heckaufprall. Was immer heute möglich ist, um Sicherheit, Komfort und Verbindung zur Außenwelt zu verbessern, findet sich auch an Bord des Münchener Flaggschiffs. Und doch ist es ein Auto, sogar eines auf den ersten Blick als großer BMW erkennbares und somit eines, das Eindruck schindet mit den typischen ausgewogenen Proportionen und dem eleganten Schwung des Dachs.
Zurückhaltung war auch beim Gewicht angesagt. Klaus Fröhlich berichtete, man habe 200 Kilogramm wegkonstruieren müssen, um rund 130 Kilogramm unter dem Gewicht des Alten zu bleiben. Bei höherer Verwindungssteifigkeit nahm das Leergewicht ab. Mit mindestens 1775 Kilogramm setzt der BMW in seiner Klasse einen neuen Maßstab. Zusammen mit dem guten Luftwiderstandsbeiwert von 0,24 sind das perfekte Voraussetzungen für die Fahrdynamiker und für die Freunde besserer Effizienz. Alle Motoren leisten mehr und verbrauchen weniger. Zwei Benziner stehen zur Wahl: ein Reihen-Sechszylinder im 740i mit 240 kW / 326 PS, 450 Newtonmeter (Nm) Drehmoment und einem Norm-Durchschnittsverbrauch von 6,6 bis 7,0 Litern auf 100 km und der V8 des 750i mit 4,4 Litern Hubraum, 330 kW / 450 PS, 650 Nm und 8,3 bis 8,1 Litern auf 100 km. Der Reihen-Sechs-Zylinder-Dieselmotor im 730d mit drei Litern Hubraum bringt 195 kW / 265 PS, 620 Nm und einem Normverbrauch von 4,9 bis 4,5 Litern zustande. Im kommenden Jahr soll noch dar BMW 740e als Plug-in-Hybrid mit einem Vier-Zylinder-Benziner von 190 kW / 258 PS und einer Systemleistung 240 kW / 326 PS dazukommen, der im Schnitt nur 2,1 Liter und 49 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer angerechnet bekommt. Wenn am 26. Oktober 2015 die ersten BMW 7er Bei den Händler stehen, werden die Spitzenmodelle wie der 750i mit langem Radstand und dem Allradantrieb xDrive für den Grundpreis von 112 700 Euro sicher viele Besucher interessieren. Jeder Bericht über den neuen 7er wird nun wieder die Frage stellen: Ist der nun besser als die S-Klasse oder der Audi A8? Die Frage hat drei richtige Antworten; denn wer sich in dieser Premiumwelt für eine Variante entscheidet, hat recht. Es soll jeder nach seiner Fasson selig werden, auch mit diesem BMW und dem wichtigem Schritt in Richtung automatisiertes Fahren. (ampnet/Sm)
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