„Technik und Poesie“ soll das Außendesign vereinen, mit scharfen Kanten für Dynamik und muskulösen Flächen für „Sinnlichkeit“; die seitliche Linie vom Schweller bis zur hinteren Abrisskante soll den Wagen einrahmen. Bei der Luxury Line gibt es mehr Chrom und Farbe, die Sport Line simuliert größere Lufteinlässe. Und das Rücklicht präsentiert sich in typischer L-Form. Es ist Geschmackssache; der 3er sieht nicht schlecht aus, einen Designsprung verkörpert er nicht.
Es gibt neue Stoßdämpfer mit integrierten Zusatzdämpfern im Anfangsbereich der Zug- und Druckstufe, die die ersten Druckspitzen abfangen. Die Idee ähnelt dem Ansatz von Citroën aus dem Rallyesport. Das BMW-System ist weniger aufwendig, dennoch sehr effektiv. Und der 3er ist um stolze 55 Kilogramm leichter geworden. Die Gewichtsersparnis ist zum größten Teil auf die Karosserie mit ihrem besseren Materialmix zurückzuführen. Zudem ist das hintere Aluguss-Differential leichter geworden. Dennoch sind Fahrwerk und Karosserie steifer, bei optimaler Gewichtsverteilung.
BMW sagt, mit dem neuen 330i wolle man wieder die sportlichen Gene des 330er der Baureihe E46 aufgreifen. Eine selbstbewußte Ansage, wurde doch damals ein freisaugender Reihen-Sechszylinder mit serienmäßiger Handschaltung eingebaut, während der aktuelle 330er einen aufgeladenen 2,0-Liter-Vierzylinder mit 258 PS besitzt, der obligatorisch mit einem Acht-Gang-Automaten gekoppelt ist.
Trotzdem ist es den Münchenern gelungen, ein wirklich sportliches Auto auf die Räder zu stellen. Der 330i klingt zwar relativ generisch, doch die Gasannahme ist perfekt, die Gänge schalten weich und exakt durch, das Fahrwerk ist sportlich-ausgewogen. Die Lenkung überzeugt mit präziser Rückmeldung. Und so ist er auch auf mittelmäßigen Landstraßen nicht zuletzt dank der neuen Dämpfer sportlich und komfortabel zu fahren. Mehr Fahrspaß ist in dieser Klasse heute kaum möglich.
Äußerst sparsam ist der 190 PS starke 320d mit 2,0-Liter-Turbodiesel – und er ist, so die Ingenieure, auch extrem sauber. Dieser Motor überzeugt. Man stehe zum Diesel als „wichtiger Übergangstechnologie“, heißt es bei BMW politisch korrekt. Ein bisschen wenig Enthusiasmus für ein nach wie vor zeitgemäßes Konzept.
Nur auf der Rennstrecke war der noch leicht getarnte M 340i x-Drive zu testen (er besitzt einen 3,0-Liter-Reihen-Sechszylinder mit 370 PS), und eine Fahrt im kommenden Plug-in-Hybrid 330e steht noch aus. Der Hybrid soll 60 Kilometer rein elektrisch schaffen, sofern man das Bedürfnis verspürt, die Emissionen vom extrem sauberen Euro-6d-Temp-Benzinmotor auf das karbongesättigte Stromnetz zu verlagern.
Das Cockpit gefällt: Es war beim 3er schon immer ergonomisch stark auf den Fahrer ausgerichtet. Bei den folgenden Serien wurde dieses Grundprinzip an den Zeitgeist angepasst. Ein Beispiel dafür: Es gibt keine analogen Instrumente mehr. Mit dem „Live Cockpit Plus“ lassen sich allerdings noch runde Anzeigen darstellen. Das ganze wirkt angenehm aufgeräumt; der Fahrer wird tatsächlich von unnützen Informationen verschont, wenn er es wünscht. Und die Verarbeitung besitzt durchgängig Premiumniveau mit hochwertigen Oberflächen. Doch das ist längst nicht alles: Das Cockpit ist „multimedial”, läßt sich also über Sprache, Direktberührung, Gestik und den i-Drive-Knopf bedienen.
Wie intelligent das System ist, zeigt sich auch an der Tatsache, dass nicht nur eine eventuelle Reifenpanne angezeigt wird, sondern auch gleich passende Hilfestellung angeboten wird: Wie weit wäre es zur Werkstatt oder Tankstelle, wie weit käme man beim aktuellen Druckverlust noch mit dem Pneu? Und die Aussage des Fahrers, er sei müde, leitet ein Vitalisierungsprogramm ein: Die Ambientebeleuchtung wird grün, die Dachverschattung öffnet sich, die Lüftung pulsiert und kühlt auf 18 Grad ab. Beklagt man sich über „Stress“, wechselt die Farbe auf Orange und sanfte Musik setzt ein. (ampnet/GTspirit.de)
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