Die sperrige Modellbezeichnung gibt interessante Details preis: So gilt dieser 8er als M-Performance-Modell, positioniert zwischen den echten M-Modellen und den regulären BMW-Typen. Die Bezeichnung xDrive weist auf den serienmäßigen Allradantrieb hin: Dieser BMW bringt seine Kraft über alle vier Räder auf die Straße. Und das ist auch gut so, denn Leistung steht im Überfluss zur Verfügung: Stolze 530 PS (390 kW) leistet der 4,4-Liter-V8-Biturbo; das maximale Drehmoment von 750 Nm liegt auf einem Plateau von 1800 bis 4600 U/min an. Eine blitzschnell schaltende Achtstufen-Automatik aus dem Hause ZF ist Standard.
Trotz mehr als zwei Tonnen Leergewicht geht das neue 8er-Cabriolet brutal zur Sache: Der Sprint von 0 auf 100 km/h wird in nur 3,9 Sekunden absolviert, und die Abregelung bei 250 km/h dürfte weit von den tatsächlichen Möglichkeiten dieses Modells entfernt sein. Der Gesamtverbrauch liegt bei knapp 10 Litern pro 100 Kilometer, wozu man sich eines zurückhaltenden Gasfußes befleißigen muss. Und das fällt gar nicht so leicht - nicht nur, weil die Beschleunigung so viel Freude bereitet, sondern auch, weil der Auspuffklang schön aggressiv ausgefallen ist.
Fahrer und Beifahrer blicken auf eine Armaturentafel, die - wie schon beim Vorgänger - sehr eigenständig gestaltet ist und sich deutlich von der altmodischeren Formensprache der aktuellen Limousinen und SUV-Modelle der Marke abhebt. Nur die Instrumentierung ist wenig eigenständig ausgefallen, und sie wirkt mit ihren relativ großen Ziffern auch nicht sehr hochwertig. Ganz im Gegensatz übrigens zu den optional verfügbaren, verglasten Bedienelementen, die echtes Luxusklasse-Flair vermitteln.
Das originelle Stoffverdeck des Vorgängers mit seiner vertikal versenkbaren Glasscheibe und zwei Finnen ist einer konventionelleren Lösung gewichen, die jedoch perfekt funktioniert: In nur 15 Sekunden ist das Verdeck per Knopfdruck geöffnet oder verschlossen, und zwar bei Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h; der nachfolgende Verkehr an der plötzlich auf grün wechselnden Ampel wird es zu schätzen wissen. Gut, dass ein Windschott serienmäßig ist, schade, dass es nur einen durchschnittlichen Qualitätseindruck hinterlässt. Übrigens kann man auch hinten sitzen, eine Übung, die man allerdings eher Kindern überlassen sollte. Der Kofferraum fasst immerhin 350 Liter Gepäck.
Mit seiner Doppelquerlenker-Achse vorn und Fünflenker-Achse hinten lässt sich das 8er-Cabriolet äußerst zielgenau dirigieren, wobei sich das Auto durchaus kompakter anfühlt, als es seine relativ ausladenden Dimensionen vermuten lassen. Das Sperrdifferential erlaubt dem Profi sogar eindrucksvolle Fahreinlagen im Querformat.
Mindestens ebensoviel Freude bereitet es allerdings, mit reduziertem Tempo dahinzugleiten, sich vom Wind umfächeln zu lassen und die anerkennenden oder auch neidischen Blicke der anderen Verkehrsteilnehmer zu genießen. Wer die Provokation in Zeiten der Dieselkritik noch etwas weiter treiben möchte, kann sich übrigens auch für das 840d xDrive Cabrio mit seinem sensationellen 320-PS-Sechszylinder-Diesel entscheiden. Angenehmer Nebeneffekt: Die Spritkosten dürften dann knapp über der Hälfte liegen - und der Einstandspreis sinkt um mehr als 25 000 Euro.
Das Konkurrenzumfeld ist ambitioniert: Wer das Budget für ein 8er Cabrio hat, findet Alternativen in Form der E- oder S-Klasse-Cabriolets von Mercedes-Benz - oder auch bei Porsche oder Maserati. Bei allen dieser Autos geht es - wie eingangs erwähnt - vor allem um Schönheit und Luxus. Das BMW 8er Cabriolet liefert diese Eigenschaften in besonderer Perfektion.
Daten BMW M850i xDrive Cabriolet
Länge x Breite x Höhe (m): 4,84 x 1,90 x 1,34 Radstand (m): 2,82
 Motor: V8-Benziner, 4395 ccm, Bi-Turbo, Direkteinspritzung Leistung: 530 PS bei 5500-6000 U/min
 Max. Drehmoment: 750 Nm bei 1800-4600 U/min Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeregelt)
 Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 3,9 Sek. WLTP-Durchschnittsverbrauch: 9,9 Liter
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