Der Lack verwittert, die Technik lückenhaft, doch die Erinnerung an den BMW 530 MLE aus den 1970er-Jahren war nie verblasst. Grund genug für die Klassiker-Spezialisten von BMW South Africa und der Firma Custom Restorations, eines der wenigen bis heute erhaltenen Homologations-Fahrzeuge der einst auf der Rennstrecke geradezu unschlagbaren Rennwagen von Grund auf zu restaurieren. Jetzt erstrahlt der BMW 530 MLE in neuem Glanz und bietet mehr denn je Anlass, auf die ruhmreiche Historie dieser damals exklusiv im südafrikanischen BMW Werk Rosslyn für den lokalen Markt produzierten Sonderedition zurückzublicken. Eine Begegnung mit der Vergangenheit waren die Arbeiten an dem besonders sportlichen BMW 5er nicht nur für die Oldtimer-Experten von BMW South Africa. An der Restaurierung wirkten auch vier ehemalige, inzwischen im Ruhestand befindliche Mitarbeiter des BMW Werks Rosslyn mit, die schon vor mehr als 40 Jahren an der Produktion des BMW 530 MLE beteiligt waren.
Der besondere Status des BMW 530 MLE liegt nicht zuletzt darin begründet, dass mit ihm das Rennsport-Engagement der Marke in Südafrika begann. In Rosslyn nahe Pretoria hatte BMW schon 1973 das erste Produktionswerk außerhalb Deutschlands eröffnet. Bald darauf erwachte dort auch der sportliche Ehrgeiz. Mitte der 1970er-Jahre bereitete die BMW Motorsport GmbH unter der Leitung von Jochen Neerpasch daher auf der Basis des BMW 5er der ersten Generation zwei Rennfahrzeuge für die Teilnahme an der Modified Production Series vor. Zum Zwecke der Homologation für den südafrikanischen Tourenwagen-Wettbewerb wurde außerdem eine Straßenversion entwickelt, die den Namenszusatz Motorsport Limited Edition, kurz MLE, erhielt.
Angetrieben wurde die Sonderedition von einem 3,0 Liter großen Reihensechszylinder-Motor mit 147 kW/200 PS und einem maximalen Drehmoment von 277 Nm. Damit beschleunigte der BMW 530 MLE in 9,3 Sekunden von null auf 100 km/h und erreichte ein Höchsttempo von 208 km/h. Gezielte Leichtbau-Maßnahmen, zu denen neben dem Verzicht auf eine Klimaanlage und elektrisch betriebene Fensterheber auch in Handarbeit perforierte Pedale und Karosseriebleche für den Innenraum sowie gewichtsoptimierte Leichtmetallräder gehörten, trugen zusätzlich zum Rennsport-Flair der Limousine bei.
1976 entstanden 110 Einheiten dieses Typs, im Jahr darauf verließen 117 ausschließlich für den südafrikanischen Markt produzierte BMW 530 MLE das Werk Rosslyn. Die außergewöhnlich dynamische und dennoch uneingeschränkt alltagstaugliche Limousine erregte schnell Aufmerksamkeit unter sportbegeisterten Automobil-Enthusiasten zwischen Kapstadt, Pretoria und Durban, zumal der BMW 530 MLE auf der Rennstrecke von Beginn an für Furore sorgte. Schon 1976 siegte er in 15 aufeinander folgenden Rennen. Dreimal in Folge wurde mit der Highspeed-Limousine der Meistertitel in der Modified Production Series gewonnen. Der BMW 530 MLE blieb noch bis 1985 auf Südafrikas Rennstrecken aktiv und wurde zum erfolgreichsten jemals auf der Basis eines BMW 5er entwickelten Wettbewerbsfahrzeug.
„Der BMW 530 MLE hat zu dieser Zeit gezeigt, wie wettbewerbsorientierte Sportveranstaltungen als idealer Rahmen dienen konnten, um das Publikum mit der Leistung neuer Modelle zu beeindrucken“, sagt Tim Abbott, CEO der BMW Group South Africa and sub-Saharan Africa. „Er ebnete für BMW in Südafrika den Weg, um als sportliche Marke und ernstzunehmender Motorsport-Akteur wahrgenommen zu werden.“
Der jetzt restaurierte BMW 530 MLE hat eine besondere, eng mit dem Rennsport verknüpfte Geschichte. Er erstand als 100. Exemplar der Sonderedition und gehörte Peter Kaye-Eddie, ehemals Rennfahrer und Teammanager für die in der Modified Production Series eingesetzten BMW 530 MLE. Mit nahezu vollständig erhaltener Substanz und einer übereinstimmenden Motor- und Fahrgestellnummer bildete das Fahrzeug die ideale Basis für eine Aufbereitung.
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