Dienstag, 7. April 2009 Audi A4 Allroad Quattro: Tausendsassa
Audi A4 Allroad Quattro. Foto: UnitedPictures
Der Audi A6 war als Allroad schon erfolgreich. 125'000 von diesen Allrad-Kombis für gute und schlechte Wegstrecken hat Audi seit 2000 schon an den Kunden gebracht. Da lag es nahe, nun auch dem Audi A4 Avant das besondere Äussere samt den besonderen Eigenschaften für einen Auftritt neben der Strasse mitzugeben. Es passt in die Zeit, solche hochwertigen Konzepte auch in der kleineren Klasse anzubieten. Peter Schwarzenbauer, Vertriebsvorstand bei der Volkswagen-Tochter aus Ingolstadt brachte es auf den einfachen Nenner: Alles, was der A4 Avant kann, kann auch der Allroad, nur noch viel mehr. Das gilt nicht nur für die Technik, sondern auch für das Äussere. Das unterscheidet sich zwar deutlich von dem des Baureihen-Kollegen, aber eben nicht so aufdringlich, dass ihm nicht noch ein Hauch von Understatement anhaftete.
|
Der grosse Wappengrill wurde grau lackiert und trägt senkrechte Chromstäbe. An den Seiten prägen grosse Verbreiterungen der Radläufe wegen der grösseren Spur und ein Schweller aus grauem Kunststoff die Optik. Auch der Schweller hat einen Sinn. Er soll aufgewirbelte Steine von den Flanken der Karosserie fernhalten und mit seiner Chromeinlage nicht nur gut aussehen. Hinten prägt wieder ein Unterfahrschutz aus Edelstahl das Bild. Gekrönt wird das ganze von einer speziellen Dachreling. Auch dieser Allroad rangiert also irgendwo zwischen Kombi und Sports Utility Vehicle. Niemand erwartet ernsthaft, dass der Besitzer eines A4 Allroad ihn jemals derart hart im Gelände herannehmen wird, wie es seinen Fähigkeiten entspricht. Aber jeder könnte, wenn er wollte. Der A4 Allroad bietet dank 17-Zoll-Rädern und längeren Federn eine Bodenfreiheit von 180 Millimetern, 37 Millimeter mehr als ein A4 Avant und nur 20 Millimeter weniger als das Audi-SUV Q5. Doch der höhere Schwerpunkt wirkt sich auf der Strasse nicht nachteilig aus. Das liegt an der breiteren Spur und an Feinarbeit am Fahrwerk. Auch der Luftwiderstandsbeiwert hat unter der grösseren Fahrzeughöhe von 1,50 Metern kaum gelitten. Er liegt immer noch bei guten 0,34. Das kommt natürlich auch dem Verbrauch zugute. Audi liefert den A4 Allraod zunächst mit drei Motoren, einem Benziner und zwei Dieseln mit Leistungen zwischen 170 PS beim 2.0 TDI, 211 PS beim 2.0 TFSI und 240 PS beim 3.0 TDI. Alle drei sind aufgeladene Direkteinspritzer, was ihnen hohes Drehmoment bei recht niedrigen Drehzahlen bei vergleichsweise geringen Verbrauchswerten beschert. Der Benziner wird mit 8,1 Litern Super für den Durchschnittsverbrauch (nach EU-Norm) angegeben, der kleinere Diesel mit 6,4 Litern Diesel und der Sechs-Zylinder-Diesel mit 7,1 Litern. Ab Sommer wird es für den TFSI und den 2.0 TDI auch eine Start-Stop-Automatik geben, die – laut Audi – die der Wettbewerber in ihrer Sparwirkung übertreffen soll. Ebenfalls ab Sommer will Audi einen 143-PS-Variante anbieten, deren Basispreis bei 37'100 Euro beginnt. Der Allroad kostet also rund 2000 Euro mehr als ein vergleichbarer Avant. Die anderen Motoren stehen ab Mai zur Verfügung. Interessant fällt der Vergleich zwischen den beiden Zwei-Liter-Vierzylindern aus. Beide bieten mit 350 Newtonmetern ein sattes Drehmoment, der Benziner sogar über einen breiteren Drehzahlbereich. Der Benziner liegt auch bei der Beschleunigung mit 6,9 Sekunden auf Tempo 100 vor dem Diesel mit 8,9 Sekunden. Er bietet mit 230 km/h auch die grössere Höchstgeschwindigkeit als der Diesel mit 213 km/h. Dafür verbraucht der Benziner im Schnitt 1,7 Liter mehr Kraftstoff auf 100 km. Die höhere Leistungsbereitschaft kostet also pro 100 km rund vier Euro. Das ist schon ein Grund zum Nachdenken. Aber auch für den Allroad gilt: Der Drei-Liter-Sechszylinder-Diesel ist an Souveränität nicht zu übertreffen. Eine leichtgängige und exakte Sechs-Gang-Handschaltung gehört zum Serienumfang des Allroad. Für den TFSI und den großen Diesel steht auch ein Doppelkupplungsgetriebe S-tronic zur Wahl, beim Benziner mit sechs Gängen und beim Diesel mit sieben Gängen. Zur Innenraumausstattung kann man sich kurz fassen: Fahrerzugewandte Instrumentierung, typisches Audi-Ambiente, gute Materialien, erstklassige Verarbeitung, grosszügige Serienausstattung samt Klimaautomatik und viele Assistenzsysteme, die bisher den höheren Klassen vorbehalten waren: Besonders gefallen kann das neue MMI-System für Navigation. Als Option erhältlich: das Fahrdynamiksystem Audi drive select und die Audi-Dynamiklenkung. Im Serienumfang enthalten ist natürlich der Allrad-Antrieb à la Audi und die Offraod-Detection, eine Ergänzung des ESP, die die Arbeit des Systems an den Untergrund anpasst. Mit dem Audi A4 Allroad Quattro besetzen die Ingolstädter schon wieder eine Nische, dieses Mal eine, in der sich Individualisten tummeln. Es fällt nicht schwer, diesem Tausendsassa eine noch bessere Zukunft vorherzusagen als dem Q5. (ar)
|