Montag, 21. Dezember 2009 Audi A8 Technology Briefing
Im Cockpit-Modul macht Bernd Lange mit Audis intuitiver Bedienungsphilosophie bekannt. Foto: Audi/auto-reporter.net
Hier wird er gebaut, der neue A8. Hier im Audi-Werk Neckarsulm ist das Flaggschiff der Marke gewissermaßen zu Hause. Und weil sein Auftritt edler noch als der seines Vorgängers ist, beließ es die Audi AG nicht bei der Weltpremiere des neuen Highlights vor der Kulisse Hunderter Gäste in Miami – gleichsam der krönende Abschluss des Jubiläums „100 Jahre Audi“. Getragen vom Stolz aufs neue Spitzenprodukt, lud Audi dieser Tage nach Neckarsulm, an den Ort der A8-Fertigung, zu einem „Technology Briefing“ ein, das bei den Teilnehmern das beeindruckende Gesamtbild eines erhabenen Automobils entstehen ließ. Einhellig dürfte das Urteil seiner Betrachter ausfallen: Nie zuvor hat es einen schöneren Primus des Oberklasse-Premiums gegeben. Spontan empfindet der Einsteigende Wonne, Wertigkeit, die – wie Audi formuliert – durchaus „Manufakturniveau“ erreiche. Vermutlich war das keine ganz zufällige Anspielung auf die Gläserne Automobilmanufaktur in Dresden.
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Anschaulich vermittelte das Technology Briefing im Audi Forum Neckarsulm, dass Pioniergeist und Ingenieurkunst die Gene des neuen Flaggschiffs der Marke maßgeblich prägen und dem Produkt zu verdienter Ausnahmestellung verhelfen. Doch hier, in unserem Portal, jedem Innovationsbereich gebührenden textlichen Raum zu geben, ist nicht möglich. Die so zahlreichen Neuerungen aber sind für uns Veranlassung, auf erreichte Spitzenpositionen des neuen A8 im Detail zurückzukommen.
Gut, dass gleich zu Beginn der Informationsrunden im Audi Automobilform Neckarsulm jenen Kritikern, die die automobile Oberklasse mit Verweis auf deren Kraftstoffverbrauch öfter beim Wickel haben, mit einer selbstbewussten Botschaft zur Motorisierung des neuen A8 der Wind aus den Segeln genommen wurde. Im Vergleich mit der Motorisierung des Vorgängers kommen nun alle Triebsätze mit bis zu 22 Prozent weniger Kraftstoff aus.
Neben dem V8 4.2 FSI (372 PS, 445 Nm) und dem V8 4.2 TDI (350 PS, 800 Nm), die sich im EU-Zyklus mit einem Normverbrauch von 9,5 bzw. 7,6 l/100 km begnügen, wird es einen 3.0-TDI-Sechszylinder geben (250 PS, 550 Nm), der im Mittel lediglich 6,6 Liter Diesel für 100 Kilometer verlangt. Das sind 1,9 (!) Liter weniger als beim Vorgänger, obwohl das überarbeitete Triebwerk um 17 PS Leistung und 100 Newtonmeter Drehmoment zulegte. Zu verdanken ist die beeindruckende Sparsamkeit des neuen Topmodells von Audi konsequent angewandten Effizienztechnologien. So gibt es beispielsweise beim 3.0 TDI serienmäßig ein Start-Stopp-System, das den Durchschnittsverbrauch um etwa 0,4 Liter und den CO2-Ausstoß (174 g/km) um rund 8 g/km reduzierte.
Geringer Kraftstoffverbrauch ist mit dem Aufkommen der Klimadebatte samt der CO2-Verteufelung zu einer entscheidenden werbenden Größe im Automobilgeschäft geworden. Um erwarteter Sparsamkeit über alle Baureihen hinweg entsprechen zu können, bleibe für Audi der „geballte Einsatz der Technologien aus dem Modularen Effizienzbaukasten“ unverzichtbar. Man hat sich eine Menge einfallen lassen, um auch den Kraftstoffverbrauch des leistungssstarken, top ausgestatteten neuen Audi A8 quattro in Grenzen zu halten, was Bewunderung verdient. Beispielsweise koppeln nach dem Kaltstart elektronisch angesteuerte Ventile den Motor für eine kurze Zeit völlig vom Kühlkreislauf ab. Audi: „So kommt das Öl rasch auf Betriebstemperatur. Die Phase der hohen Reibungsverluste verkürzt sich erheblich. Sobald genug warmes Kühlwasser zur Verfügung steht, wird das Getriebeöl der Achtstufentiptronic über einen Wärmetauscher beheizt.“ Auf diese Weise werden die Wärmeströme zwischen Motor, Getriebe und Innenraum stets ideal verteilt.
Bei allen drei Motorisierungen des neuen A8 profitiert der Kraftstoffverbrauch auch davon, dass in Schub- und Bremsphasen des Fahrzeugs die Spannung der Lichtmaschine – gesteuert von einer speziellen Software fürs Energiemanagement und einer modifizierten Software des Motorsteuergerätes – angehoben und zum intensiven Nachladen der Batterie genutzt wird. Dank gezielter Steuerung der Generatorarbeit und einer immer optimal geladenen Batterie lässt sich die Spannung der Lichtmaschine während einer Beschleunigung des Autos oder bei konstanter Fahrgeschwindigkeit absenken.
Auch solche Schonphasen der Lichtmaschine, die weniger Motorleistung beanspruchen, tragen am Ende mit dazu bei, den Kraftstoffverbrauch peu à peu zu senken. Im Übrigen arbeite die neue Wasserkühlung des Generators effizienter als eine elektrische Kühlung, sagt Audi. Das bringe einen Verbrauchsvorteil von fast 0,1 Liter pro 100 Kilometer. Die zahlreichen Detailmaßnahmen zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs auch der potenten Acht- und Sechszylindermotoren des neuen A8 formen Durchschnittsverbrauchswerte, die bislang unerreichbar schienen.
Der neue Audi A8 erweist sich als rundum imponierendes Highlight. (automobilreport.com/ar/Wolfram Riedel)
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