Mit 156.400 Euro steht der offene R8 in der Preisliste, 12.400 Euro mehr als das V10 Coupé. Wer das sequenzielle Sechsganggetriebe R tronic haben möchte, der muss 7.400 Euro mehr investieren. Unsere Empfehlung: Die R tronic ordern, weil sie in der neusten Generation wesentlich komfortabler arbeitet und eben die Möglichkeit bietet, ohne manuell zu schalten, geruhsames Cruisen im offenen R8 erlaubt. Natürlich kann man auch die Gänge per Wippen am Lenkrad wechseln. Dies bereitet wesentlich mehr Fahrspaß als das serienmäßige Sechsganggetriebe je bieten könnte.
Kraft hat der neuen R8 Spyder genügend: Das spezifische Leistungsgewicht des R8 Spyder 5.2 FSI quattro beträgt 100,9 PS pro Liter Hubraum, jedes PS muss nur 3,3 Kilogramm Gewicht bewegen. Eine technische Voraussetzung, die den R8 auf ein Sportwagen-Niveau hebt, das ihm schon wegen seiner Optik zustehen sollte. Das Äußere ist die eine Sache, die inneren Werte die andere. Der neue R8 mit seinen zehn Töpfen braucht sich nicht zu verstecken, tut er auch nicht: Den Sprint von 0 auf 100 km/h spurtet der Spyder in 4,1 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit endet bei 313 km/h – wohl eher ein akademischer Wert. Wer mit dem neuen R8 Spyder 5.2 FSI quattro unterwegs ist, dem wird ein Fahrgefühl vermittelt, dass diesem Sportwagen zu einer beherrschbaren Fahrmaschine aufleben lässt – und dies ist der entscheidende Faktor, mit einer Alltagstauglichkeit, die bei einem solchen Sportwagen nicht selbstverständlich ist. Hintergrund: Wer den R8 Spyder mit dem Lamborghini Gallardo Spyder vergleicht, der verwechselt Äpfel mit Birnen. Die italienische Traditionsmarke im Volkswagen-Konzern zu Hause verkörpert den puristischen Sportwagen in seiner konsequentesten Form, so wie es die Kundschaft von Lamborghini auch will. Der Audi R8 fährt hier einen anderen Weg, so wie es seine Kundschaft möchte.
Mit seinem permanenten, heckbetont ausgelegten Allradantrieb „quattro“ bringt der Zehnzylinder-R8 seine Kräfte von 525 PS souverän auf die Straße. Anmerkung am Rande, da ginge auch noch mehr. Und für solche Operationen ist ja die Audi-Tochter quattro GmbH mit seinen RS-Modellen zuständig. Ein RS8 sollte wohl nur noch eine Frage der Zeit sein. Steigt man von der V8-Version in den V10 um, so vermittelt der Sportwagen jetzt jenen Fahrspaß, den man sich eigentlich schon zuvor im R8 gewünscht hätte. Vielleicht ist hier die Erwartungshaltung zu hoch, wobei der Achtzylinder mit 4,2 Liter Hubraum und seinen 420 PS im R8 nun wahrlich nicht schwachbrüstig vorantreibt. Dennoch der finale Biss und der erwartete Schub vermittelt der V8 im Sportwagen-R8 nicht unbedingt. So hat Audi den neuen R8 Spyder auch nicht ohne Grund gleich mit dem leistungsstärkeren V10 Triebwerk ausgerüstet. Der Trend zum V10 ist deutlich erkennbar, so beträgt der Anteil des V10 beim Coupé bereits 80 Prozent.
Das Verdeck des R8 Spyder ist aus Stoff gefertigt – ganz traditionell. Das Softtop wiegt nur 42 kg und hält das Gesamtgewicht und den Fahrzeugschwerpunkt niedrig. Das qualitativ hochwertig verarbeitete Verdeck öffnet und schließt über ein System von Stellzylindern, Scharnieren und Haken vollautomatisch in nur 19 Sekunden per Knopfdruck aus dem Cockpit. Und der tollen Show wegen, kann das Verdeck des 1,24 Meter niedrigen R8 auch während einer Geschwindigkeit bis 50 km/h betätigt werden. Offen wie auch geschlossen vermittelt der R8 eine Verarbeitungsqualität, die in diesem Sportwagen-Segment nicht immer selbstverständlich ist. (auto-reporter.net/Peter Hartmann)
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