Die Erscheinung eines TT Coupé ist zunächst Verführung pur. Vermutlich lässt sich niemand finden, der nicht sogleich in einem solchen Auto Platz nehmen möchte. Gut aber, wenn spontane Begeisterung das Wissen einschließt, dass ein zweitüriges Sportcoupé natürlich nicht vermag, gelegentlichen kleinen (!) Mitfahrern auf den Fondplätzen so uneingeschränkt zu imponieren wie dem Fahrer und Beifahrer. In dieser Rolle sehen sich vermutlich öfter Vater und Mutter.
Die Begeisterung für ein Sport-Coupé erschließt sich kaum über automobilen Nutzwert. Das Sagen hat eindeutig die Emotion. Wer sich ihr hingeben kann, dem beschert dieses Auto eitel Freude. Halt! Eine Einschränkung gibt es noch: Wer erwartet, dass ein Sportwagen auch wie ein solcher klingt, sollte vielleicht besser keinen TT mit dem TDI-Kürzel am Heck wählen. Dieselmotoren ist nun mal schwerlich ein Sound abzuringen, der ins Ohr geht. Aus den beiden dicken Endrohren der Abgasanlage des Testwagens grummelte es unspektakulär. Das ändert sich etwas, wenn die Sporttaste gedrückt und vehement Gas gegeben wird. Aber mit einem Benziner kann das Klangbild eines Diesels nun mal nicht konkurrieren. Dafür punktet das TT TDI Coupé mit imponierendem Drehmoment und schier unglaublicher Sparsamkeit. In Zahlen: 350 Newtonmeter ab 1.750 U/min und ein NEFZ-Durchschnittsverbrauch von 5,3 l/100 km können sich sehen lassen. Dass der Common-Rail-Turbodiesel (mit variabler Turbinengeometrie) passable 125 kW (170 PS) mobilisiert, gehört selbstverständlich auch hierher. In 7,5 Sekunden ist das TT TDI Coupé auf Tempo 100. Maximal sind es 226 km/h. Bis 200 km/h geht es sehr zügig voran.
Einerseits geht das TDI-Coupé entschlossen zügig zur Sache, wenn das Sportwagen-Temperament herausgefordert wird, andererseits weckt das Auto aber auch Lust an beschaulichem Cruisen, das obendrein zu erstaunlichem Spartarif zu haben ist. Mit einem Durchschnittsverbrauch von rund fünf Liter Diesel war sogar im Berliner Stadtverkehr auszukommen, sofern gelassener Fahrstil konsequent Vorrang hatte. Bei präzis gehaltenem konstantem Tempo 120 auf der Autobahn registriert der Bordcomputer genau 5,0 l/100 km. Hoch lebe der Dieselantrieb!
Beschränkte Bewegungsfreiheit in urbanem Umfeld widerspricht der Natur eines TT. Sein Bewährungsfeld sind Autobahnen, noch eher aber solche Landstraßen, deren häufige Kurven und Spitzkehren dynamischen Richtungswechsel fordern, bei dem das ganze Können des Fahrwerks und die Vorzüge des quattro-Antriebs zur Geltung kommen. Beteiligt an der satten Straßenlage ist Audis optionales Steuerungssystem „magnetic ride“, das in Sekundenbruchteilen den Wirkungsgrad der Dämpfer der Fahrsituation, zum Beispiel der Kurvengeschwindigkeit, automatisch anpasst.
Der Kontakt zwischen Reifen und Fahrbahn erweist sich als eine geradezu unerschütterliche Einheit, unabhängig davon, was gerade unter die Räder eines TT gerät. Die stoische Gelassenheit des Fahrwerks kann dazu verleiten, es mit Kurvengeschwindigkeiten zu übertreiben. Da ist es hilfreich, sich daran zu erinnern, dass mit dem Drücken der Sporttaste auf der Mittelkonsole nicht nur der Motor (Gasannahme), sondern auch das Fahrwerk (Dämpfung) zusätzlich fit für stürmischeres Fahren gemacht werden.
Das puristische Innenleben einstiger Sportwagen, dem in Fan-Kreisen beim Schwelgen in Erinnerungen gern nachgetrauert wird, erfährt im Audi TT Coupé überzeugende Umkehr. Hier ist Komfort rundum angesagt, bei der Ausstattung S-line (Testwagen) erst recht. Umfassender Verwöhnung können sich vor allem Fahrer und Beifahrer hingeben. Das Cockpit, übersichtlich und schick, ist eine Augenweide.
Den Charakter eines Sportwagens formt zuerst seine Antriebsquelle. Es soll noch einmal wiederholt werden: Audis TT Coupé 2.0 TDI quattro tritt nicht zuletzt den überzeugenden Beweis an, dass Sportwagen und Dieselmotor durchaus miteinander harmonieren.
(Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)
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