Autos in der Basisausstattung sehen wir bei unseren Fahrten mit Testwagen nie. Auch unser Exemplar hatte eine Menge Sonderausstattungen an Bord, die ihn eher in Richtung Luxus-Karosse schoben. Unser Antriebsstrang bestand aus Frontantrieb, dem stufenlosen CVT-Getriebe Multitronic und dem 2,8 Liter-Sechs-Zylinder FSI, einem Benzinmotor mit 150 kW / 204 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 280 Newtonmetern (Nm). Damit beschleunigt der A7 in 7,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 235 km/h. Der Normverbrauch liegt (im Schnitt nach der EU-Norm) bei 7,4 Litern auf 100 km. Dabei helfen das mit 1660 Kilogramm für diese Klasse niedrige Leergewicht, Rekuperation von Bewegungsenergie, das Thermomanagement, eine neue elektrische Lenkung und ein Start-Stopp-System.
Soweit die Theorie. Die dazugehörigen Werte lesen sich, als sei der A7 das sportliche Gefährt, das sein coupéartig abfallendes Dach signalisiert. Auch lässt sich die Charakteristik per Drehrad im MMI-System von „Dynamic“ über „Automatic“ nach „Comfort“ variieren. Wir beließen es nach kurzer Zeit schon beim Automatik-Modus, weil uns Dynamik bei diesem A7 nicht reizte, „Komfort“ zu amerikanisch erschien und die Automatik sowieso das Fahrwerk versteift, wenn die Situation es erfordert.
Außerdem hatten wir schnell herausgefunden, wo die Stärke unseres A7 liegt. Das schnelle Reisen bei niedrigen Fahrgeräuschen ist die Gangart, die diesem A7 mit diesem Antrieb am besten liegt. Dann erreicht sein Verbrauch zwar die Zehn-Liter-Marke, aber das Fahrgefühl ist geprägt von Ruhe und Gelassenheit, aus der einem auch mit heftigen Provokationen so schnell niemand herausholen kann.
Das sichere Gefühl ist nicht das Ergebnis des Antriebs allein. Der Sitzkomfort für bis zu fünf Insassen, das gediegen moderne und sachliche Innenraumdesign, auch die alle vorn Sitzenden umgebende Brüstungslinie geben einem das Gefühl, gut aufgehoben zu sein. Viel Raum bietet der A7 vorn. Aber auch hinten geht es nicht eng zu. Selbst groß gewachsene Mitfahrer müssen hier nicht den Kopf einziehen.
Besonders gut hat es Zweifelsfall der Beifahrer, weil der die Vorteile der Vernetzung des A7 mit der Außenwelt am besten nutzen kann. Der A7 ist ein Internet-Hotspot, von dem man aus die eigenen Geräte, aber auch bordeigene Angebote nutzen kann. Bei der Fahrt imponiert einem als Fahrer am meisten die Darstellung der Route auf dem großen, flachen, beim Motorstart ausfahrenden Navigationsdisplay mit den echten Landschaftsdarstellungen von Google Earth. Der Beifahrer kann auch andere Google-Dienst nutzen, sich auf die mitgebrachte Musik konzentrieren oder im Internet arbeiten.
Zu den Qualitäten als Reisewagen zählt auch der Kofferraum. Denn da bietet der A7 mit seiner großen, weit öffnenden Heckklappe deutlich mehr als man von einem Coupé erwartet. Er fasst 535 Liter bis zur Fensterunterkante. Legt man die Rücksitzbank ganz um, entstehen 1390 Liter. Letztere ist die Zahl, mit der sich der A7 den Beinamen Sportback verdient hat. In dieser Wagenklasse misst man die sportlichen Eigenschaften einer Karosserie ja gern in Golfbags. Davon kann der A7-Laderaum einige bewältigen.
Mit diesem Antriebsstrang legt sich der A7 Sportback 2.8 FSI auf die eine, die ruhigere Seite des möglichen Spektrums. Er stellt sich uns als komfortabler Reisewagen vor, der mehr Flexibilität aufweist als bei Fahrzeugen ähnlicher Architektur üblich. In diesen Tagen kommt auch die andere Seite des Spektrums zum Zug, wenn Audi den S7 Sportback vorstellt. Daneben wird unser 2.8 FSI wirken, als habe er nur eine große Klappe. Doch das wäre ungerecht. Es soll eben jeder die Chance haben, den A7 zu finden, der zu ihm passt. (ampnet/Sm)
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