Der klotzig wirkende, dreitürige Shooting Brake dürfte inzwischen aus dem Rennen zu sein. Anders die Fünftürer. Um der Öffentlichkeit Appetit zu machen – und wohl auch, um die beiden Autos in realistischem Umfeld vergleichen zu können – haben sich die Ingolstädter zu einer äußerst ungewöhnlichen Aktion entschieden: Die zwei fahrbereiten Studien, vermutlich einen siebenstelligen Betrag wert, wurden in Cannes auf die Straße gebracht. Das noble Pflaster an der Cote d'Azur scheint gerade recht, um die Einzelstücke begutachten zu können. Der Asphalt auf der Promenade könnte zwar in besserem Zustand sein, aber damit müssen sich schließlich auch die Lamborghini Aventador und Maserati Gran Cabrio auseinandersetzen, die dort gerne als Fortbewegungsmittel genutzt werden. Einen Serienprozess mit konkurrierenden Entwürfen gab es bei keiner der Studien; dafür war die Entwicklungszeit viel zu kurz. Auf die ersten Skizzen folgten dreidimensionale Modelle im Computer; daraus entstand jeweils der endgültige Entwurf. Anschließend wurden die Modelle aufgebaut: das gelbe Offroad Concept mit Serienachsen, ansonsten jedoch weitgehend aus GFK, während das Sportback Concept ein auseinandergeschnittener Serien-TT ist, der verlängert und angepasst wurde. Großserienqualität darf man von derartigen Einzelstücken nicht erwarten. Doch es ist bemerkenswert genug, dass die Fahrzeuge überhaupt aus eigener Kraft fahren und eine derart anspruchsvolle Materialanmutung besitzen. Bulliger Offroader Die fünftürigen Derivate, beide mit einem gegenüber dem Coupé um zwölf Zentimeter verlängerten Radstand, sind von deutlich unterschiedlichem Charakter. Das Offroad Concept tritt mit einer Höhe von 1,53 Metern und in Kontrastfarbe ausgeführten Applikationen weitaus martialischer auf als der Serien-TT. Während Scheinwerferkontur und Rückleuchten weitgehend der Basis entsprechen, ist der Grill eigenständig konturiert; er deutet eine achteckige Form an, die in Zukunft an weiteren Crossover-Modellen der Marke verwendet werden könnte. Interessanterweise wandern die Audi-Ringe von der Motorhaube in den Kühlergrill, und der Übergang der vorderen Kotflügel in die Stoßfläche – die vermutlich schwächste Partie des Serien-TT – ist viel eleganter gelöst als beim Coupé. Doch insgesamt wirkt das Offroad Concept eher bullig und gedrungen-kompakt, wozu auch die gewaltigen Kotflügelverbreiterungen beitragen, die weit in die Clamshell-Haube hineinragen. Für die Motorisierung dieses Crossovers hat sich Audi einen Hybridantrieb ausgedacht, bei dem ein 215 kW / 292 PS starker 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo mit einem Elektromotor gekoppelt ist; an der Hinterachse arbeitet ein weiterer Elektromotor. Die Systemleistung soll bei 300 kW / 408 PS liegen, das maximale Drehmoment bei wuchtigen 650 Newtonmetern; über das projektierte Gewicht schweigt sich Audi aus. Rein elektrisches Fahren ist möglich – bis zu 50 Kilometer weit. Der Spurt von 0 auf 100 km/h soll 5,2 Sekunden dauern. Italienisch wirkender Sportback Weitaus besser erledigt diese Übung das Sportback Concept, bei dem für den Standardsprint gerade einmal 3,9 Sekunden verstreichen. Verantwortlich dafür ist der gleiche 2,0-Liter-TFSI, hier allerdings mit konventionellen Mitteln und ohne Elektrifizierung auf glatte 400 PS (294 kW) gebracht. Das weniger komplexe Antriebskonzept korrespondiert hier mit einer Formensprache der klassischen Eleganz. Der Fünftürer ist mit 1,38 Metern nochmals um drei Zentimeter flacher als der reguläre TT. Der Sportback entfernt sich damit von der ikonenhaften Basis und interpretiert das Heck deutlich anders. Insider berichten, dass ursprünglich für den zweitürigen TT eine ähnliche Lösung diskutiert worden sei.
Italienisch anmutende Eleganz oder Crossover-Brutalismus? Eines der beiden Modelle wird gebaut, die Diskussion soll bei 50:50 stehen. Unser bescheidener Vorschlag: Wie wäre es mit beiden? (ampnet/jm/hl)
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